Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
erzählt?“
Frankie trat einen Schritt zurück, zielte mit der Waffe aber noch immer auf Kerris Gesicht. „Ich muss zählen. Eins, zwei, drei …“ So zählte sie immer weiter, während sie unregelmäßig atmete und ihr Körper zunehmend zitterte.
„Oh Gott“, schrie sie dann plötzlich und streckte den anderen Arm aus, um die Waffe mit beiden Händen zu halten. „Es tut weh. Es tut so weh!“
Ohne Ankündigung brach sie zusammen. Sie sank auf die Knie und ließ die Waffe fallen. „Hilf mir! Hilf mir! Ich kann nicht länger so krank sein.“
Tim hob die Waffe auf. „Ruf den Notruf!“, brüllte er Lance zu und richtete die Waffe auf Frankie.
Kerri ignorierte ihn und ging auf die Frau zu. Sie kniete sich neben sie und schloss sie in die Arme.
„Wir werden einen Weg finden, um den Schmerz zu vertreiben“, versprach sie ihr zugleich erleichtert und todunglücklich. „Wir werden Ihnen Hilfe suchen. Wir alle wollen Ihnen helfen.“
„Nathan?“
„Ja, Nathan auch. Ihr Bruder mehr als jeder andere. Er hat es nicht vergessen, Frankie. Er war jung und dumm, aber er hat es nicht vergessen.“
Frankie fing an zu weinen. Kerri hielt sie weiter in den Armen, auch als sie bereits von Weitem die Sirenen hörte. Sie hielt sie fest während der Befragung, der Erklärungen und der Erörterung, ob sie ins Gefängnis oder ein Krankenhaus gehörte. Sie hielt sie so lange, bis Nathan eintraf und er seine Schwester in die Arme nahm.
19. KAPITEL
N athan beobachtete, wie Jason sich mit dem Staatsanwalt unterhielt, ohne ihren Gesichtern entnehmen zu können, was vor sich ging. Hätte ich doch nur Lippenlesen gelernt, dachte er grimmig. Für den Staatsanwalt war die Versuchung groß, an dem Familienmitglied eines reichen Mannes ein Beispiel zu statuieren. Frankie festzunehmen, könnte für ihn eine gute politische Absicherung bedeuten.
Auf der anderen Seite gab es jedoch niemanden, der auf einer Anzeige bestand. Kerri hatte nicht einmal gewollt, dass die Polizei seine Schwester mitnahm, und weder Lance noch Tim hatten ein Interesse daran, Frankie ins Gefängnis zu bringen. Aber sie hatte jemanden mit einer Waffe bedroht. Darüber würde man schwerlich hinwegsehen können.
Er lief auf dem langen Korridor auf und ab und wäre am liebsten in die Besprechung geplatzt, um zu fordern, dass ihm alle zuhören. Blöde Idee, sagte er sich. Das würde alles nur schlimmer machen. Er musste Jason seine Arbeit tun lassen. Aber ein geduldiger Mensch war er noch nie gewesen, und die Zeit verstrich nur langsam.
Er lief hin und her und dachte an Kerri. Wie wurde sie mit all dem fertig? Seit Tagen war sie nun tapfer und willensstark, saß bei Cody und versuchte ihre ganze Kraft auf ihren Sohn zu übertragen. Liebe und Angst trieben sie an, eine mächtige Verbindung. Er wünschte, er könnte helfen, aber es gab wenig, das irgendjemand tun konnte, außer auf ein Wunder zu warten, das wahrscheinlich nie geschehen würde.
Jason kam aus dem Büro und winkte ihn zu sich. „Er ist verhandlungsbereit“, teilte er ihm mit. „Vorausgesetzt, du bist bereit, Frankie mindestens drei Monate lang in einer geschlossenen therapeutischen Einrichtung unterzubringen und dann ihre Versorgung zu überwachen, wenn sie entlassenwird. Mindestens zwei Jahre lang wird sie ihre Therapie und, falls erforderlich, auch die medikamentöse Behandlung fortführen müssen.“
„Kein Problem.“
Jason sah ihn an. „Das bedeutet, dass du für sie verantwortlich bist, Nathan. Das kannst du keiner Sekretärin überlassen.“
Dies sagte ihm sein Freund, nicht sein Anwalt. „Verstehe. Ich werde mich um sie kümmern.“
„Dann wird sie entlassen, sobald du einen Platz für sie gefunden hast. Die Sache wird weiterlaufen, bis sie die Behandlung abgeschlossen hat, dann stellen sie den Fall ein. Es ist ein guter Deal.“
„Ganz deiner Meinung. Ich habe bereits telefoniert. Ich weiß, wo ich sie hinbringen möchte. In der Nähe von Portland gibt es eine der besten Einrichtungen an der Westküste. Sie haben eine ausgezeichnete Erfolgsbilanz.“
„Gib mir die Nummer. Wir brauchen eine Aufnahmebestätigung von dort, bevor sie entlassen wird.“
Während Jason loszog, um sich darum zu kümmern, ging Nathan ins Gefängnis, wo er in einem kleinen Raum darauf wartete, seine Schwester zu sehen.
Frankie wirkte klein und verängstigt, als sie das Zimmer betrat. Er erhob sich und wollte sie schon umarmen, wartete dann aber ab, um ihr Gelegenheit zu geben, den ersten Schritt
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