Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
entscheiden.“
„Mir ist Wissen lieber als Grübeln. Was ist mit dir?“
„Ich will es wissen.“ Codys Lächeln verblasste. „Ich werde sterben, nicht wahr? Meine Mom sagt mir zwar immer, dass ich wieder gesund werde, aber irgendwie muss sie das ja sagen, verstehen Sie? Mütter sind so.“
„Ja, so sind sie.“ Abram war sich nicht sicher, was er dem Kind sagen durfte. Er selbst war zwar ein großer Anhänger der Wahrheit, aber dies war nicht sein Sohn. Also sagte er stattdessen: „Man kann nie genau wissen, was geschehen wird. Bei dir ist die Krankheit wesentlich besser verlaufen als bei vielen anderen.“
„Aber trotzdem werde ich sterben.“
„Wir alle werden sterben.“
Cody schloss die Augen. „Das ist Betrug! Sie sollen nicht mogeln. Sonst sind Sie auch nur wie alle anderen.“
Abram zog einen Stuhl heran und setzte sich neben den Jungen. „Ja“, sagte er langsam. „Du wirst sterben.“
„Bald?“
„Das weiß ich nicht. Es gibt vieles, das ich nicht weiß.“
Cody schlug die Augen auf. „Wie ist es, wenn man stirbt?“
Abram dachte über die Frage nach. „Ich habe da keine Erfahrungen aus erster Hand“, begann er, nur um sich zu unterbrechen, als das Kind leise lachte.
„Ich glaube, es wäre schlecht, einen toten Arzt zu haben“, meinte Cody kichernd. „Auch wenn er wirklich gut wäre.“
Abram lächelte. „Ausgezeichnetes Argument! Was ich aber sagen wollte: Ich bin Forscher, kein Arzt. Das heißt, meine Erfahrung mit dem Sterben ist begrenzt. Ich weiß, dass man dir am Ende starke Betäubungsmittel geben wird. Wahrscheinlich wirst du gar nicht wissen, was los ist. Es wird sein wie schlafen, und dann bist du gestorben.“
Wenn er Glück hat, dachte Abram. Bei manchen war dem Schmerz nicht beizukommen. Er verspürte den Wunsch, darum zu beten, dass Cody zu den Glücklichen gehören möge.
„Für meine Mom wird es echt schwer werden. Ich bin der Einzige, den sie hat.“
„Der Tod ist am schlimmsten für die, die zurückbleiben.“
„Danke dafür, dass Sie es versucht haben“, sagte Cody. „Ich weiß, dass meine Mom Sie irgendwie dazu gezwungen hat.“
„Sie hat mich an das erinnert, was wichtig ist.“ So wie auch Linda. „Ich werde alles tun, was ich kann, um dich zu retten, Cody. Ich habe ein ganzes Team zur Verfügung, das an einer Therapie arbeitet. Wir alle denken an dich und beten für deine Genesung.“
„Super.“ Cody verlagerte sein Gewicht und zuckte zusammen. „Vielleicht können Sie ja was machen, damit es nicht so wehtut.“
„Wir werden es auf die Liste setzen.“
Eine Krankenschwester kam herein. „Zeit für die nächste Dosis! Was hältst du davon?“
„Gut. Ich bin müde.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Die Schwester sah Abram an. „Und Sie sind?“
„Das ist Dr. Wallace“, erklärte Cody. „Er wird mich heilen.“
„Da hast du ja Glück.“
Abram zeigte ihr die Flaschen. „Die Anweisungen stehen auf jeder Flasche. Es ist wichtig, die Reihenfolge und die Zeiten einzuhalten. Die Zustimmung der Mutter befindet sich bereits bei der Akte.“
Er erhob sich. „Erst einmal alles Gute, Cody! Ich hoffe, ich sehe dich bald wieder.“
„Ich auch. Und wenn Sie kein Heilmittel finden, werde ich Ihnen erzählen, wie es ist, wenn man stirbt. Dann können Sie, wenn nötig, einem anderen Kind sagen, dass es okay ist.“
Abram wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Unerwartete Gefühle übermannten ihn, was es schwierig machte, zu sprechen. Er nickte den beiden zu und verließ das Zimmer. Auf dem Flur lehnte er sich an die Wand und versuchte, wieder ruhig zu atmen.
Ich brauche ein Wunder, dachte er grimmig. Eine Gnadenfrist in letzter Minute. Aber soweit er das überschauen konnte, war nichts dergleichen in Sicht. Wenn er doch nur früher begonnen hätte! Wenn doch Cody Sullivans Krankheit nur nicht so schnell fortgeschritten wäre. Wenn doch nur…
In der Wissenschaft gab es kein „wenn doch nur“. Dawaren nur Fakten, das Protokoll und weitere Versuche, die Antwort zu finden. Womit die sehr wahrscheinliche Möglichkeit übrig blieb, dass sie allesamt zu spät gekommen waren, um den Jungen zu retten.
Kerri versuchte, sich zu entspannen, so gut sie konnte. Linda war im Krankenhaus aufgetaucht und hatte darauf bestanden, dass sie nach Hause ging und sich in ihr eigenes Bett legte, zumindest für ein paar Stunden. Theoretisch eine gute Idee, aber Kerri konnte nicht aufhören, an Cody zu denken. Sie fand keinen Schlaf.
Alles tat ihr
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