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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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beschreiben?«
    »Auf der Erde hat Sie ein Mann angesprochen, der sich als
Gordon Black ausgab. Er hat auf dem üblichen Weg Kontakt mit
Ihnen aufgenommen und Ihnen ein Honorar von zwanzig Tausendern pro
Ziel angeboten, außerdem eine Aufwandsentschädigung und
etwas Bargeld, wobei das Gesamthonorar in Teilzahlungen erfolgen
sollte, jeweils nach einem erfolgreichen Treffer. Bei einem
Misserfolg sollte die Abschlagszahlung entfallen. Black war etwa so
groß wie ich, hatte dunkles Haar und trat als Exportkaufmann
auf. Sagte, er sei aus…«
    »Halt, schon gut. Was wollen Sie also? Da Sie mich auf diese
merkwürdige Art aufgespürt haben, nehme ich an, die
Abmachung gilt nicht mehr, stimmt’s, Mister Soundso?«
    »Stimmt.« Franz versuchte sich zu lockern und so zu tun,
als wäre der Clown nur irgendein Informant und Handlanger wie
die Idioten, mit denen er auf Magna zu tun gehabt hatte. Das war
nicht leicht bei dem Haufen von Kindern ringsum, die jenseits der
abhörsicheren Zone wild umherrannten, und einer Waffe, die auf
seine Eingeweide zielte. Er kannte Svengalis kriminelle Biografie. U.
Scott hatte keine Kosten gescheut, wenn es darum ging, eigene Fehler
zu vertuschen. »Diese Sache in Sarajevo, die Falle dort, hat uns
gezeigt, dass diese Abmachung keine Zukunft mehr hat. Irgendjemand
hat die zeitliche Abfolge der Ereignisse durchschaut.«
    »Nun ja, genau das wäre nicht passiert, wenn Sie meinen
ursprünglichen Vorschlag angenommen hätten, das Schiff in
Turku zu wechseln«, bemerkte Svengali giftig. »Die
Transparenz von Verkehrsbindungen schafft immer Probleme. Genauso wie
es Probleme schafft, wenn der Auftraggeber Verbindungen lösen
und Verpflichtungen nicht einhalten will. Dachten Sie denn, ich
arbeite allein?«
    »Nein«, erwiderte Franz kühl. »Kann aber
durchaus sein, dass meine Chefin nicht so leicht davon zu
überzeugen ist. Bringen Sie mir den Kopf von Svengali, dem
Clown, hat sie gesagt. Sie werden mir wohl zustimmen, dass das
angesichts der Lage verdammt kurzsichtig ist. Deshalb habe ich mich
dazu entschieden, ihre Anweisungen kreativ auszulegen und als Erstes
ein bisschen mit Ihnen zu plaudern. Danach können Sie Ihren Kopf
vielleicht selbst zu ihr hineintragen, solange er noch auf Ihren
Schultern sitzt.«
    »Hm.« Svengali wirkte nachdenklich, soweit Franz
überhaupt irgendeinen Gesichtsausdruck unter den Schichten der
Plastikhaut erkennen konnte. »Nun ja, ich glaube, ich nehme Ihr
Angebot an und danke Ihnen dafür. Je schneller diese Sache
geklärt wird, desto besser.«
    »Ich freue mich, dass Sie mir zustimmen.« Franz richtete
sich auf. »Wir gehen zusammen hier raus, sobald ich meinen
Helfern ein Zeichen gegeben habe. Ich nehme an, Ihre eigenen Helfer
sind an Bord?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen.« Svengali zuckte die
Achseln. »Geben Sie denen das Zeichen, Jungchen.«
    »Klar.« Franz streckte sein tragbares Telefon hoch und
drückte auf die Kurzwahltaste. Idiot, dachte er
angewidert. Svengali hatte sich selbst in die Scheiße geritten,
indem er fatalerweise bis zum heutigen Tag davon ausgegangen war, es
reiche aus, wenn irgendein Freund an Bord die Augen offen halte. Es
war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass die Gegenseite auf
absehbare Zeit vielleicht gar keine vernichtenden Beweise gegen ihn
in der Hand haben würde, falls das ganze Schiff verschwand. Oder
dass die Übermenschen womöglich etwas dagegen haben
konnten, einen Berufskiller frei herumlaufen zu lassen, während
sie die Lage zu bereinigen suchten. Franz deutete zur Tür.
»Nach Ihnen?«
    »Sie zuerst.«
    »In Ordnung.« Franz trat auf den Gang. »Wer war das
Mädchen?«, fragte er neugierig.
    »Wer, Jen? Oh, sie ist nur eine Lolita von der
Kinderbetreuung. Unterstützt mich bei der Party.«
    »Party? Hat das mit irgendeiner Partei zu tun? Welcher
Ideologie hängen die denn an?«
    »Hat nichts mit Ideologie zu tun, die feiern Geburtstag.
Wissen Sie denn gar nicht…«
    Für einen Moment ging der Clown zwei Schritte hinter Franz
und hielt den kleinen Behälter locker in der rechten Hand. Im
nächsten Augenblick hatte Franz ihn schon gegen die Wand
gedrückt. Während Svengali die Waffe hob, um auf Franz zu
zielen, verzogen sich seine Lippen zu einem hasserfüllten
Grinsen. Gleich darauf zuckte er heftig, während durch seinen
ganzen Körper ein Ruck fuhr. Er sackte wie eine leere Handpuppe
zusammen.
    Langsam wandte sich Franz um: »Habt euch Zeit
gelassen.«
    »Eigentlich nicht. Musste in Stellung gehen, ohne ihn

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