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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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auch nur so eine Blutsaugerin und
Schachfigur des Eschaton! Und ich kann beweisen…«
    Oh, Scheiße, dachte Rachel, schaltete schnell durch,
streckte die Hände durch die Luft, die wie Sirup war, um nach
Rosa MacDougals Schulter zu greifen und sie grob von der Vorsitzenden
wegzuzerren. Ihr Sichtfeld trübte sich an den Rändern, als
sich ihre Implantate aktivierten. Ich weiß, wo ich diese
Worte schon einmal gehört habe, und es ist noch nicht lange
her…
    »He!«, protestierte Inspektorin MacDougal, als sie nach
hinten taumelte. Mit bestürzter Miene rappelte sich Pullman
hoch, der an der gegenüberliegenden Seite des Tisches gesessen
hatte, während Gilda mit wutverzerrtem Gesicht die andere Hand
hochstreckte. Zwischen ihren Fingern ragte ein schillernder
metallischer Gegenstand in Granatenform hervor, den sie in
Armlänge von sich hielt, als sie sich auf Rachel
stürzte.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht, versuchte sich Rachel wegzudrehen,
aber trotz ihrer künstlich verstärkten Reflexe konnte sie
ohne Hebelkraft nur wenig bewirken. Während sie zu Boden ging,
tastete sie nach der Tischkante. Ihre Füße fanden keinen
Halt, sodass sie hilflos zusehen musste, wie Madame Vorsitzende
– Gilda, die besessene Bürokratin – die Waffe der
Übermenschen auf sie schleuderte.
    Der erste Schuss kam für Rachel fast so überraschend wie
für ihre Gegnerin. Gilda fuhr zurück und riss die Augen
voller Verwirrung auf, während in ihrem Rücken ein roter
Sprühnebel explodierte. Beim nächsten Schuss schlug Rachel
auf dem Boden auf, fing sich aber noch so rechtzeitig ab, dass sie
sah, wie MacDougals Waffe auf Gilda zielte. Das hier ist wirklich
schlimm, wurde Rachel mit tiefem innerem Entsetzen klar, als ihr
Zeitgefühl zurückkehrte und sie sich schmerzhaft an den
Tischbeinen stieß. Wenn sie tatsächlich hier
sind…
    »Du meine Güte«, sagte Pullman mit aschfahlem
Gesicht, »war das wirklich nötig?«
    »Allerdings«, gab MacDougal mit Nachdruck zurück
und senkte ihre Waffe. »Sie da, dieser Raum wird doch
videoüberwacht, stimmt’s? Ich nehme die Aufzeichnung mit.
Ich will, dass sie als gesichertes Beweismaterial sofort der
Staatsanwaltschaft überstellt wird.« Während sie tief
Luft holte, warf sie einen Blick auf den Recorder am Lauf ihrer
Waffe. »Zusammen mit dem, was das Ding hier aufgezeichnet
hat.«
    »Sie haben Sie umgebracht!« Gildas Gefolgsmann Nummer
eins setzte sich blitzartig auf, während seine Miene wachsendes
Entsetzen ausdrückte. »Jetzt kann sie nicht
mehr…« Er führte den Satz nicht zu Ende.
    »Ladet sie alle herauf, der ungeborene Gott wird die Seinen
schon erkennen«, bemerkte Rachel grimmig, während sie sich
hochstemmte. »Haben Sie das je aus ihrem Mund
gehört?«
    »Nein…« Gefolgsmann Nummer eins starrte Gefolgsmann
Nummer zwei an, der sich nicht gerührt hatte, seitdem Gilda sich
von ihrem Platz erhoben hatte. Aus seinem Mundwinkel rann ein
dünner Speichelfaden. »Was ist mit ihm? Was haben Sie Alex
angetan?«
    »He, was geht hier vor?«, fragte Rosa. »Was ist das
überhaupt für ein Ding?« Sie deutete auf das
Bolzenschussgerät zur Gehirnentnahme, das halb unter den Tisch
gerollt war. Rachel betrachtete es und sah danach die Inspektorin an,
die sich wacker hielt, auch wenn ihre Hände zitterten und ihre
ganze Körperhaltung Anspannung verriet.
    »Einiges von der Scheiße, mit der ich zu tun habe, ist
mir bis nach Hause gefolgt.« Sie schlang die Finger ineinander
und begann hastig, die Ringe zu aktivieren, um eine Verbindung
herzustellen. Mit finsterem Blick sah sie zu Rosa hinüber und
danach zu den verbliebenen Ausschussmitgliedern. »Wir stecken
alle mit drin. Wollen nur hoffen, dass sie ein Einzelfall
war.«
    »Ein Einzelfall wovon?«, fragte MacDougal.
    »Am besten, Sie vergleichen ihr genetisches Profil mit den
Spuren eines Mordfalls, der vor etwa sechs Monaten passiert ist. Es
geht um Maureen Davis vom Diplomatischen Korps.« Rachel merkte,
dass sie schwer atmete. »Überprüfen Sie auch alle
Leute, die im vergangenen Jahr bei ihr zu Hause zu Besuch waren.
Kollegen, Freunde, egal, wer. Menschen ihres Schlages benutzen gern
Stellvertreter.«
    »Und welcher Schlag von Menschen soll das sein?« Rosa
sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Übermenschen.« Rachel drehte an ihren Ringen.
»George? Okay, ich spreche eine Nachricht drauf.« Sie
wartete, bis der Anrufbeantworter aufzeichnete. »Im Mordfall
Maureen Davis von der Moskauer Botschaft habe ich jetzt

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