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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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zu
warnen.« Strasser beugte sich über den Clown und steckte
dessen Waffe ein. »Kommen Sie, helfen Sie mir, das hier
wegzuschaffen, ehe es ausblutet und den Teppich versaut.«
    Franz gesellte sich zu ihm. Gemeinsam hoben sie den schlaffen
Körper an. Welche Schusswaffe Strasser auch benutzt haben
mochte, jedenfalls hatte sie die Blutgefäße in Svengalis
Augen platzen lassen, sodass sie jetzt knallrot aussahen. Er
fühlte sich wie ein Sack noch warmen Fleisches an.
    »Am besten, wir schaffen ihn in einen Fahrstuhl«, schlug
Franz vor. »Die Chefin will seinen Kopf sehen. Schätze, wir
sollten ihr den Gefallen tun.«

 
    Martin war immer noch dabei, den Inhalt des begehbaren Schrankes
vor der neu eingepassten Trennwand aufzuschichten, als das
öffentliche Kommunikationsnetz den Betrieb wieder aufnahm. Es
meldete sich gleich mehrfach: indem es auf Ultrabreitband
ausstrahlte, laut klingelte und die Verlautbarungen einer
menschlichen Stimme auf dem ganzen Schiff übertrug.
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Das öffentliche
Kommunikationsnetz ist jetzt wieder voll funktionsfähig und
nimmt Ihre Wünsche entgegen. Ich bin Oberleutnant Max Fromm, der
Dienst habende Kapitän. Für den vorübergehenden
Ausfall unserer Dienste möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.
Vor zwei Stunden hat eine technische Funktionsstörung in unserer
Antriebssteuerung dazu geführt, dass die Besatzungsmitglieder im
Cockpit und in anderen technischen Räumen zeitweilig einer
Drucküberlastung ausgesetzt waren. Viele von ihnen wurden dabei
so verletzt, dass sie ihren Dienst nicht mehr wahrnehmen können.
Als oberster Linienoffizier lenke ich dieses Schiff jetzt von der
Hilfsbrücke aus. Wir machen einen Abstecher zur nächsten
Raumstation, die über Reparaturmöglichkeiten verfügt.
Wir werden dort in zweiunddreißig Stunden ankommen und die
planmäßige Reise voraussichtlich zwei Tage später
fortsetzen können.
    Leider muss ich Sie auch über Folgendes informieren: Vieles
spricht dafür, dass diese technische Panne nicht von
ungefähr aufgetreten ist. Es wurde mir gemeldet, dass sich auf
unserer Passagierliste zwei Personen befinden, die einer Gruppe von
Terroristen angehören. Diese Terroristen sind nachweislich
Moskauer Nationalisten, die auf einen Rachefeldzug aus sind. Derzeit
durchkämmen Besatzungsmitglieder und Beauftragte, die wir aus
dem an Bord befindlichen Kader von Jugendführern der
Übermenschen rekrutiert haben, das gesamte Schiff. Wir gehen
davon aus, dass wir die Mörder in Kürze fassen werden. Bis
dahin bitten wir um Verständnis dafür, dass der Ihnen von
WhiteStar garantierte Schutz der Privatsphäre vorübergehend
aufgehoben wird; damit erleichtern Sie uns die Durchsuchung.
    Bitte bleiben Sie, wenn irgend möglich, in Ihren Kabinen und
lassen Sie die Geräte stets eingeschaltet. Falls Sie Ihre
Kabinen verlassen möchten, melden Sie sich vorher bitte bei uns
und nennen uns den Grund. Zu gegebener Zeit werde ich Entwarnung
geben, wäre Ihnen aber sehr dankbar, wenn Sie sich, solange
diese Ausnahmesituation besteht, an die Anweisungen
hielten.«
    »Leichenschänder!« Wednesday stand auf und tigerte
wie eine ruhelose Katze durchs Zimmer, Richtung Eingangstür.
»Was glauben die denn…«
    »Anita«, sagte Rachel in warnendem Ton.
    Wednesday seufzte. »Ja, Mom?«
    Nachdem Martin den großen Diplomatenkoffer mit der
Fabrikationsanlage hinten gegen die Trennwand geschoben hatte, drehte
er sich um. Die genervte Attitüde der Heranwachsenden hat sie
perfekt drauf, stellte er anerkennend fest. Und sie hatte es auch
geschafft, ihr Äußeres völlig zu verändern. Ihr
Haar war eine üppige Pracht blonder Ringellöckchen, und an
Stelle von schwarzem Leder und eng sitzenden Leggings trug sie jetzt
ein sehr weiblich wirkendes Kleid, das bei jeder Bewegung raschelte.
Die Schleifen im Haar ließen sie mindestens fünf Jahre
jünger wirken, allerdings war der Schmollmund der alte
geblieben. Und so, wie Rachel Wednesdays Wangen und
Fingerabdrücke verändert hatte… Hoffen wir einfach,
dass denen das Netz gründlich abgestürzt ist und sie jetzt
nicht allzu sehr auf die biometrischen Kennzeichen achten, dachte
er grimmig. Denn…
    »Setz dich, Mädchen. Mir wird ja schwindelig
davon.«
    »Ach, Mom!« Sie zog eine Grimasse, die Rachel
erwiderte.
    »Wir müssen wie eine Familie wirken!«, hatte Rachel
vor einer halben Stunde nachdrücklich betont, während
Martin Steffi und einen Lebensmittelvorrat für drei Tage im
Versteck verstaut

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