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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Ihr Blick fiel auf das nächst gelegene Terminal,
das mit mehreren Schlitzen ausgestattet war, in die man
Schlüssel zur Identifikation eingeben konnte. Es sah viel
primitiver, sogar plumper aus als die anderen. »Ich glaube, das
da ist es.«
    »Gut geraten.« Immer noch hielt Steffi die Waffe auf sie
gerichtet. »Stecken Sie Ihren Schlüssel in den
Schlitz.«
    »Hä?«
    »Ich sagte, stecken Sie Ihren Schlüssel in den Schlitz.
Sonst mach ich’s an Ihrer Stelle, über Ihre
Leiche.«
    »Okay, okay, es gibt keinen Grund, gleich so unangenehm zu
werden.« Wednesday beugte sich zur Seite und ließ den
Schlüssel, den sie Hoechst vom Schreibtisch geklaut hatte, im
Schlitz einrasten. Sie zitterte. »Entschuldigen Sie«, sagte
sie, zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch und streifte sich
die Handschuhe über. »Kalt hier drinnen, nicht?«
    »Was bewirken die Schlüssel mit den Codes Ihrer Meinung
nach?«, fragte Steffi milde.
    »Hä? Sie befehlen den Bomben natürlich, einen
Angriff auszuführen oder ihn einzustellen.« Wednesday
schüttelte den Kopf. »Wir sind das alles gerade
durchgegangen. Diese Chefin der Übermenschen…« Sie
stockte vor Angst und innerlicher Abscheu.
    »Reden Sie weiter.« Steffi klang müde. Als
Wednesday sie ansah, fiel ihr zum ersten Mal die hässliche
klebrige Masse auf, die über Steffis ganzen linken Arm
verschmiert war.
    »Die haben gelogen«, bemerkte Wednesday mit
ausdrucksloser Stimme. »Darum geht es hier. Die R-Bomben zielen
nicht alle auf Neu-Dresden, manche sind auf eine Welt der
Übermenschen gerichtet. Und die Übermenschen, die das
Schiff gekapert haben, wollten eine mögliche Bombardierung
dieser Welt verhindern.«
    »Wie interessant.« Als Steffi ihre linke Hand umdrehte,
öffnete und zwei Schlüssel offenbarte, waren ihr kurz
Schmerzen anzumerken. »Nehmen Sie die Schlüssel, und
stecken Sie sie in die Schlitze vier und acht derselben
Konsole.«
    »Wie bitte?« Wednesday starrte die Schlüssel
ungläubig an.
    »Tun Sie’s!«, schnappte Steffi, während ihr
Gewehrlauf ungeduldig hin und her zuckte.
    »Ich mach’s.« Wednesday stand auf, beugte sich
vorsichtig über Steffi, nahm den ersten Schlüssel an sich
– wobei sie sich langsam bewegte, um Steffi nicht zu alarmieren
– und steckte ihn in einen der Schlitze, die Steffi ihr genannt
hatte. Nachdem neben dem Schlitz eine Diode aufgeleuchtet war, wurde
der Bildschirm darunter sofort hell. »Heilige
Scheiße!«
    »Das können Sie laut sagen.« Ein schwaches
Lächeln umspielte Steffis Lippen. »Mögen Sie die
Übermenschen, Wednesday?«
    »Arschlöcher!« Sie drehte den Kopf und spuckte auf
den eiskalten Boden. »Das müssen Sie mich doch nicht
fragen.«
    BING. Eine Mail von Rachel: Wednesday, was geht da
vor?
    »Also gut. Und jetzt machen Sie dasselbe mit dem zweiten
Schlüssel.«
    »In Ordnung.« So angespannt, dass ihr Herz heftig
klopfte, nahm Wednesday den Schlüssel, ließ ihn in den
einzigen noch nicht belegten Schlitz gleiten und betrachtete ihn
einen Augenblick, der sich ewig hinzuziehen schien. Erledigt, dachte sie. Plötzlich schienen sich ringsum
Möglichkeiten aufzutun, unbegrenzte Perspektiven, Horizonte der
Macht. Sie war so lange ohnmächtig allem ausgeliefert gewesen,
dass es ihr beinahe wie der normale Lebenszustand vorgekommen war.
Sie wandte sich zu Steffi um, die alt und müde aussah. Die Waffe
schien jetzt nicht mehr sonderlich wichtig zu sein.
»Möchten Sie mir erzählen, was Sie vorhaben?«
    »Was glauben Sie denn?«, erwiderte Steffi. »Die
haben Sven umgebracht, Mädchen. Sven war mein Partner.« Auf
ihrem Gesicht zeichnete sich kurz heftige Wut ab. »Damit lasse
ich die nicht davonkommen. Hab das Schiff ablegen lassen, um sie an
der Flucht zu hindern. Hab mir den Weg freigeschossen und die
Wachposten umgelegt. Jetzt müssen die schon zu mir kommen.«
Als sie zum Terminal hinübersah, blieb ihr Blick an den
Schlüsseln und den Leuchtdioden hängen, die die
Zugangsberechtigung bestätigten. »Also, setzen Sie sich und
halten Sie den Mund.«
    Wednesday nahm Platz und starrte Steffi an, deren Waffe immer noch
auf sie gerichtet war. Allmählich nagten Zweifel an ihr. Was
will sie? Drei Schlüssel reichen aus, um die Bomber
unwiderruflich loszuschicken, stimmt’s?
    »Was haben Sie vor?«, fragte Wednesday.
    »Wonach sieht’s denn aus?« Steffi verstaute die
Waffe sorgfältig auf dem Schreibtisch neben einem Gegenstand,
der wie ein Kästchen aussah. Steffi griff danach.
    »Ich weiß es nicht«,

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