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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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und Besonnenheit. Seit er alleine wohnte, wachte er mitten in der Nacht auf, rollte sich vom Exil-Sofa in seinem Arbeitszimmer, stahl sich in die Küche und beruhigte seine Nerven mit der Arbeit am Herd. Und wenn ihm, wie letztens erst, das perfekte Omelett gelang, dann konnte er zurück auf die Couch gehen und getröstet einschlafen. Ein Omelett ist nicht so einfach herzustellen, dachte er und betrachtete seine Handgelenke – man muss sensibel mit der Pfanne umgehen, man muss den Touch haben, wie ein Tennisspieler, sonst wird die Eiermasse nur Matsche und keine gefältelte luftige Kostbarkeit, goldgelb und zart. Und nun? Was nützte ihm sein längst gegessenes Omelett? Annelies war ganz in der Nähe, und Hölderling stellte fest, dass er erst recht nicht schlafen konnte. Dabei hatte er sich in den letzten Stunden regelrecht verausgabt, um ihr zu imponieren. Er hatte den Streit zwischen Conrad und Viktor geschlichtet, Conrad in die IKEA-SUITE verfrachtet; Viktor überredet, ihn selbst in seiner «Heinrich der Achte»-Suite aufzunehmen, nur um dann auf dem Präsentierteller zu sitzen, während Annelies sich ungestört von allem menschlichen Desaster im Kühlhaus mit der Leiche von Marielle beschäftigen konnte.
    Beim Umschichten seiner Habseligkeiten in Viktors Suite war ihm das Krähenfüßchen begegnet, die ihn allein schon fünfzehn Minuten seines Lebens gekostet hatte, weil sie ihn mit Fragen löcherte, auf die er keine Antwort hatte oder keine geben wollte. Und kaum hatte er sich unterm Baldachinbett häuslich eingerichtet, da klopfte es unablässig an der Tür. Hölderling hätte nie gedacht, dass er so plötzlich zum beliebtesten Mitschüler aller Zeiten aufsteigen würde.
    Nach dem Quiz-Marathon mit dem Krähenfüßchen waren Traudel und Sigrid aufgetaucht, die unablässig versicherten, dass Marielle schon den ganzen Tag seltsam gewesen sei. Gebetsmühlenartig hatten sie erklärt, dass es aber keine Anzeichen gegeben hätte, dass Marielle in absehbarer Zeit den Löffel abgeben würde. Ja, genau das hatte Traudel gesagt: den Löffel abgeben. Vielleicht hatte sie alle möglichen Umschreibungen für «Tod» und «tot» schon benutzt und wollte sich lieber lächerlich machen, als das Unübersehbare beim Namen zu nennen.
    Ganz im Gegenteil, so hatte Sigrid hinzugefügt, Marielle war aufgekratzt gewesen. Was Traudel und Sigrid allerdings nicht hatten verwinden können, war die Tatsache, dass Marielle das Interesse an den beiden auf der Stelle verloren hatte, als Müller & Witsch aufgetaucht waren.
    «Sie hat die beiden in ihr Büro gezerrt», hatte Traudel gesagt, und Sigrid hatte genickt. «Ja, gezerrt. Als hätte sie nur auf die beiden gewartet. Fragt man sich doch, was die miteinander hatten? Also, wir wollen jetzt mal nichts Falsches sagen, also, nicht dass du uns falsch verstehst, Gregor, wir …»
    Am liebsten hätte er geantwortet, dass er gar nichts von dem, was die beiden von sich gaben, verstehen wollte. Ihr Geplapper ging ihm auf die Nerven. Aber er hatte nur genickt und gesagt: «Na ja, Marielle eben.»
    Das hatte die Heulsusen nicht beruhigt, sie waren immer noch beleidigt, dass Marielle es vorgezogen hatte, die letzten Stunden ihrer Lebenszeit mit Müller & Witsch zu verbringen anstatt mit ihnen. Aber ob das schon ein ausreichendes Motiv für einen möglichen Mord sein soll? Na ja, bei Frauen wusste man nie. Glücklicherweise war dann Viktor irgendwann mit den Worten «Hab ich mein Zimmer etwa für eine Pyjamaparty freigegeben?» hereingekommen, und die beiden Damen hatten sich getrollt. Viktor hatte sich einen schottischen Whisky eingeschenkt und sich zu Hölderling auf die Bettkante gesetzt.
    «Hast du mir auch was zu erzählen?», hatte Hölderling gefragt.
    «Nicht dass ich wüsste. Ich dachte, du brauchst etwas Trost. Du siehst angestrengt aus, mein Freund.»
    «Ich glaube, mir bekommt die Infantilisierung auf diesen Klassentreffen nicht. Ist dir aufgefallen, dass sich alle immer gleich so benehmen, als wären morgen Abiturprüfungen?»
    «Dafür macht man’s doch, oder nicht? Das ist eben so. Und das ändert sich auch nicht, wenn einer von uns stirbt. Einmal im Pennälermodus, kommt man nicht mehr raus. Ich habe mich schon gewundert, dass sich Gretchen und Traudel noch nicht an den Haaren gezogen haben. Aber egal. Hat Annelies schon was gesagt?»
    «Nein. Hat Conrad sich beruhigt?»
    «Das hoffe ich. Er hat sich in der Drei eingeschlossen. Ich glaube, wir lassen ihn da mal in Ruhe,

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