Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
bekannte Verbindung zwischen diesen beiden Frauen bist du.»
    «Wie bitte?»
    «Denk mal drüber nach.»
    «Einen Teufel werd ich. Also, tu, was du tun musst. Vielleicht findest du den Mörder, vielleicht auch nicht. Und erwarte hier keine öffentlich zur Schau gestellte Trauer von mir.»
    «Empfindest du denn Trauer? Nicht öffentlich?»
    Conrad senkte den Kopf und flüsterte: «Das weiß ich noch nicht. Bis jetzt bin ich nur verzweifelt und durcheinander. Vermutlich hab ich das alles noch gar nicht richtig kapiert.»
    Hölderling trat verwirrt den Rückzug an.

    Der Kühlraum war abgeschlossen. Hölderling klopfte an Ferdinand Bundts Tür. Der Koch öffnete, der Kommissar trat samt Koffer ein und schnupperte. «Sauerbraten! Rheinischer Sauerbraten!»
    «Ist das etwa Ihre Interpretation von ‹Schnüffler›? Ich denke, Sie suchen einen Mörder?»
    «Im Augenblick suche ich was zu essen. Oder besser gesagt, ich suche auch Ihre Gesellschaft. Hätten Sie Zeit und Lust, sich mit mir bis zur Garage durchzugraben?» Hölderling stellte Petras Koffer unter Bundts Esstisch ab.
    «Sie geben wohl gar keine Ruhe, was? Ehrlich gesagt, nein. Ich hab zu tun. Bin grad beim Dessert.»
    Hölderlings Interesse war sofort geweckt, und er fragte: «An was hatten Sie gedacht?»
    «Milchreis, vielleicht.»
    «Wie wäre es mit Palatschinken? Können Sie die? Mit Eier-Sahne-Walnuss-Vanille-Quirl überbacken.»
    «Wollen Sie wen beeindrucken?»
    «Nein, jemand hat sich das verdient.»
    «Doch nicht etwa die schöne Leichenfledderin?»
    «Die isst alles, was man ihr vorsetzt, nein, nein, die sind für meinen Freund Viktor.»
    «Na, dann. Ich bin froh, wenn überhaupt jemand was isst. Ich hab keine Lust, all die schönen Sachen wegzuwerfen. Allmählich krieg ich so ’n Hals auf den Mörder. Kann der die Leichen nicht nach dem Essen liefern?»
    «Schön gesagt. Nun ja, was macht Sie so sicher, dass es ein Er ist?»
    «Nichts. Ich dachte nur, wegen der Spieße und so, da braucht man doch Kraft.»
    «Nicht direkt. Ich lasse das mal offen. Ich glaube, es geht hier um eine gewisse Form der Heimtücke. Die ich allerdings eher bei Frauen verorten würde. Männer sind vorzugsweise brutal. Von vorne. Wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    «Also, diese Frau Spieß, die da verschwunden ist. Würden Sie ihr das zutrauen? Immerhin hat sie den passenden Nachnamen.»
    «Zutrauen auf jeden Fall, aber die war das nicht.»
    «Was macht Sie so sicher?»
    «Die wollte nur weg. Hat ihren Koffer hiergelassen und ihre orthopädischen Schuhe. Wissen Sie, was die kosten? Petras zweiter Vorname ist Geiz. Ich glaube, sie war einfach nur in Panik. Bloß weg. Das war alles.» Hölderling betrachtete fasziniert, wie Ferdi Bundt im Akkord beidhändig Eier am Rand einer großen Metallschüssel aufschlug. «Ich hab’s Reißen im Knie. Das Wetter schlägt um», sagte der Koch. «Mehl, bitte. Und sieben.»
    Hölderling tat wie geheißen und schüttelte Mehl durch ein Sieb in die Schüssel, während Ferdinand Bundt quirlte, was das Zeug hielt.
    «Wo ist Sonja, ich dachte, sie wäre hier bei Ihnen?»
    «Hab sie aufs Zimmer geschickt. Die hat mir das frisch gespülte Geschirr vollgeheult.»
    «Ah, ja … Ist sie so eine Mimose?»
    «Irgendwie ja. Nah am Wasser gebaut und immer so verhuscht. Hat keinen Humor, wenn Sie meine Meinung hören wollen. So ’ne Streberin … Frau Faust hier, Frau Faust da … so etwa. Mädchenträume, wenn Sie verstehen, was ich meine. Blättert in Hotelführern herum, wenn keiner hinguckt, und träumt von der großen weiten Welt. Wenn Conrad in der Nähe ist, wird sie besonders wieselig. Aber bei dem hat sie keine Chance – zu mausig für ihn, das dürre Ding.»
    Dem Koch stand bereits der Schweiß auf der Stirn, aber er rührte unverdrossen in gleichbleibender Geschwindigkeit weiter.
    «Waren Sie mal verheiratet?», fragte Hölderling.
    «Nie. Ich bin zur See gefahren, das gibt bei den Damen Minuspunkte. Und ich bin Koch, das ist schon der nächste, Nachtarbeit und Stress. Und außerdem habe ich gerne meine Ruhe, was eine Frau im Haus schon mal per se ausschließt. Und Sie? Hatten Sie mal was mit der schönen Frau Doktor Seydelbast? Ich meine, wenn ich mal fragen darf …»
    Hölderling nickte und schüttelte zu heftig. Das Mehl stäubte auf seine Hose. Er hatte vergessen, sich eine Schürze umzubinden.
    «Na, na, das scheint Sie ganz schön aus der Bahn zu werfen.»
    «Nun ja … tut es», sagte Hölderling, klopfte das Mehl von der Hose und

Weitere Kostenlose Bücher