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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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    Hölderling schwieg beharrlich und beobachtete, wie Conrad den Ordner auf den Schreibtisch warf, dass die Blätter flogen. «Hier, hier. Da ist der Kontoauszug.»
    Hölderling nahm das Blatt entgegen und studierte es. Fünfzehntausend Euro. Die ausgebende Bank war die Credit Suisse. Der Verwendungszweck lautete: Von Dieter Buttlar für seine Schulklasse .
    «Hast du einen Brief von seiner Witwe bekommen? Irgendetwas, das beweist, dass das wirklich von Buttlar ist?»
    «Ich habe nicht danach gefragt. Ich hab gedacht, das kommt von seinem Nachlassverwalter oder so … Marielle hat irgendwo noch einen Brief gehabt … ich weiß nicht.» Conrad Faust blätterte durch den Ordner. «Ich hab den auch gesehen. Da war eine Adresse aus Frankfurt von einem Anwalt drauf. Notar … Hier!» Er hielt triumphierend eine schmale, bedruckte Karte in die Höhe. «Wiepenrecht, Notar und Anwalt … With Compliments … Nimm es.»
    «Danke. Hast du dich bei Dieters Witwe gemeldet? Deinen Dank ausgesprochen?»
    «Das ist Marielles … war …» Conrad Faust ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und stützte seinen Kopf in die Hände. «Hätte ich noch gemacht … Ehrlich.»
    «Und wie? Wenn du keine Telefonnummer oder eine Adresse hast.» Hölderling hielt Viktor die Karte vor die Nase. «Dies ist mehr oder weniger eine Grußkarte, Conrad. Mit der Maschine geschrieben und einem unleserlichen Schnörkel als Unterschrift. Nicht mal eine Telefonnummer drauf.»
    «Wer sagt denn, dass ich die nicht habe?» Conrad Faust holte einen weiteren Ordner aus dem Schrank, auf dessen Rücken 13/I stand. «Hier, das ist Dieters letzte Adresse und seine Telefonnummer. Ruf an, wenn du dich bedanken willst.»
    «Das werde ich.» Hölderling steckte den Kontoauszug, die Karte und das Blatt mit Dieter Buttlars Adresse ein. Conrad Faust protestierte nicht und sagte auch nicht auf Wiedersehen, als Hölderling hinausging. Vielmehr trat er mit voller Wucht gegen den Schreibtisch. Und als er einmal damit angefangen hatte, konnte er nicht mehr aufhören. Das Krachen des splitternden Holzes hörte Hölderling noch, als er schon im Auto saß und den Motor anließ. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, fuhr er davon.
    Das Käuzchen, mittlerweile der Aufregung gänzlich überdrüssig, breitete seine Schwingen aus und flog davon, um sich in den Wäldern rund um Bad Marienberg eine ruhigere Unterkunft zu suchen.

    Als Hölderling den Wald hinter sich gelassen und das Tor des Faust’schen Anwesens passierte, hatte er bei der Auskunft bereits erfahren, dass es einen Anwalt Wiepenrecht in Frankfurt und Umgebung gar nicht gab. Und er nahm sich auch noch die Zeit, kurz hinter Bad Marienberg auf einen Parkplatz zu fahren und die Witwe von Dieter Buttlar anzurufen, die aus allen Wolken fiel, als sie hörte, dass Dieter angeblich fünfzehntausend Euro für ein Klassentreffen gespendet haben sollte – noch dazu aus seinem Nachlass, der aus allem Möglichen bestanden hatte, aber Bargeld, wie sie mit belegter Stimme sagte, war nicht dabei. Und schon gar kein Konto bei der Credit Suisse mit der Nummer, die Hölderling ihr nannte.
    «Erlauben Sie mir bitte noch eine Frage», sagte Hölderling im sanftesten Tonfall. «Was hat Dieter seinerzeit in der Schweiz überhaupt gemacht?»
    «Er sollte einen Auftraggeber treffen. Dieter stand … uns und der Firma stand das Wasser bis zum Hals … Der Termin ist geplatzt, und auf dem Rückweg ist er verunglückt …», sagte die Witwe mit zitternder Stimme. «Ich durfte ihn vor der Bestattung noch nicht einmal mehr sehen. Der Sachverständige hat gesagt, er wäre mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren und hätte die Kontrolle über den Wagen verloren.»
    «Haben Sie das geglaubt?»
    «Dieter ist immer defensiv gefahren, aber ich dachte, nach der Enttäuschung … vielleicht war er wütend … Ich weiß es nicht. Das Geld aus der Lebensversicherung hat gerade so gereicht, den Konkurs abzuwickeln.»
    «Das tut mir leid», sagte Hölderling, bedankte sich und beendete das Gespräch.
    Dieter Buttlar war tatsächlich tot und begraben, was er über Constanze Mauerberg allerdings nicht so recht glauben konnte. Es war Zeit, ein paar Worte mit Frau Klingel zu wechseln. Und während Hölderling seinem Abendessen entgegenrauschte, verteilte er per Telefon ein bisschen Arbeit.

    Wie Ferdinand Bundt es prophezeit hatte, wurden die beiden Freunde, nachdem sie den Chefkoch von Ferdi hatten grüßen lassen, aufs fürstlichste

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