Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)
… Ich komm einfach nicht über Conrad Faust hinweg. Der war schon immer das Super-Ego. Aber wie der hier sein eigenes Süppchen gekocht hat … und kommt sich dabei Gott weiß wie schlau vor. Marielle war schon längst dahintergekommen. Sie hatte es einfach satt, dass er ihr Geld ausgibt.»
«Und du meinst wirklich, dass sie ihm nicht gesagt hat, dass sie die Scheidung will?»
«Seine Reaktion spricht doch Bände.»
«Oder er ist ein guter Schauspieler. Wer weiß? Noch ist er als Verdächtiger nicht aus dem Schneider. Aber um die Indizien kümmert sich ja Gruber. Wenn es etwas gibt, was man Conrad nachweisen kann, dann wird er es finden.»
«Hat Gruber dir eigentlich schon was erzählt?»
Hölderling hatte seinen Kollegen während der Rückfahrt von Krähenfüßchens Domizil angerufen und über alles, was bei dem Gespräch herausgekommen war, informiert, auch darüber, dass Petra Spieß’ Handy abhandengekommen war. Gruber hatte versprochen, sich auf die Suche nach dem Handy und Constanze Mauerberg zu begeben, um auch diese mögliche Spur nicht zu vernachlässigen. Und Petra Spieß würde wohl einen etwas unangenehmen Besuch von ihm bekommen, sobald er sich aus Bonn würde loseisen können.
« Laborergebnisse gibt es noch keine. Das dauert. Wir sind nicht im Fernsehen , hat er gesagt.»
«Dann wird er sich ja freuen, dass es noch einen hochgradig Verdächtigen gibt. Ruf ihn an. Immerhin hat Conrad mich bedroht. Sachbeschädigung und tätlicher Angriff.»
«Willst du ihn etwa anzeigen?»
«Überleg ich mir noch.»
Die beiden wollten eben das Zimmer verlassen, als Ferdinand Bundt in der Tür stand, einen Seesack auf dem Rücken und fertig zur Abreise. Er hielt Hölderlings Manuskript in den Händen. «Ich wollte Ihnen das zurückgeben. Wir werden wohl keine Gelegenheit haben, daran zu arbeiten. Wie es aussieht, muss ich mir erst mal einen neuen Job suchen.»
Hölderling nahm das Manuskript entgegen und stopfte es in einen seiner Koffer. «Das tut mir leid für Sie», sagte er. «Und schade … Wir können ja vielleicht später …?»
«Ich bin Kummer gewohnt. Wenn Sie mir Ihre Visitenkarte geben, dann rufe ich Sie an, sobald ich aus dem Gröbsten raus bin.»
Hölderling reichte ihm seine Karte. Viktor gab dem Koch ebenfalls eine. «Für den Fall, dass Sie einen Arbeitsrechtsanwalt brauchen, ich habe ein paar sehr fähige Kollegen, die sich freuen würden, Conrad Faust den Stinkefinger zu zeigen.»
«Danke», sagte der Koch, «aber ich glaube, das kann ich mir nicht leisten.»
«Doch, doch», sagte Viktor. «Den Spaß gönne ich mir. Also, rufen Sie mich an.»
«Danke», sagte Ferdi Bundt. «Darf ich Sie fragen, ob … ich meine, ich hab kein Auto, und ich muss hier irgendwie weg … Nur bis zur nächsten Bushaltestelle oder zum Bahnhof.»
«Aber natürlich. Wo ist eigentlich das Zimmermädchen? Die wird ja wohl auch nicht hierbleiben», sagte Viktor.
«Die hat der feine Herr Faust vor zwei Stunden schon aus dem Haus gejagt. Die ist mit dem Postwagen ins Dorf gefahren.»
«Wie kam’s?», fragte Hölderling in beiläufigem Tonfall.
«Erst hat sie ihre Aussage bei den Bonner Polizisten gemacht. Dann saß sie heulend bei mir in der Küche und hatte mit den Zimmern noch gar nicht angefangen. Conrad kam reingefegt, hat sie mit in sein Büro genommen, und dann gab es wohl einen Riesenkrach. Das war bis in die Küche zu hören. Das war, als dieser Gruber und seine Leute grad weg waren. Und dann kam Sonja aus dem Büro, hat noch mehr geflennt und ist mit Sack und Pack raus. Wie gesagt, der Postbote kam, Conrad rastete total aus, und dann ist sie ins Postauto gesprungen. Weg war sie.»
«Ts!», machte Viktor. «Wenn Sie sich bei Ihnen melden sollte, dann sagen Sie ihr, sie soll mich anrufen. Wäre ja noch schöner, wenn man Conrad alles durchgehen ließe, nicht wahr?»
«Hast du heute Morgen einen Samariter gefrühstückt?», fragte Hölderling, als die drei Männer die Suite verließen.
«Hast du nicht gesagt, du lädst mich ein?», erwiderte Viktor.
«Heute schon?»
«Ausnahmsweise bin ich mal schneller mit ‹Ich habe Hunger›. Also, wohin?»
«Wenn ich etwas vorschlagen darf? Die Kleine Glocke, kurz hinter Seelsberg. Praktisch die Konkurrenz von der Traube. Das liegt auf dem Weg zum Bahnhof. Bestellen Sie dem Chef einen schönen Gruß von mir. Dann kann nix schiefgehen», sagte Ferdi Bundt.
«Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten?», sagte Hölderling.
«Danke für das Angebot, aber ich
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