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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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ihre Mutter tot ist, meine ich. Die kümmert sich noch nicht mal um den Hausflur und Schneedienst, kann alles ich alleine machen. Weiß gar nicht, warum die die Wohnung immer noch hat.»
    «Wohnt sie denn woanders, ich meine in Bonn – oder ganz woanders?»
    «Weiß ich doch nicht.»
    «Und heute, haben Sie sie da eventuell gesehen, es ist wirklich dringend», sagte Viktor, als er die Sorgenfalte auf Hölderlings Stirn bemerkte.
    «Nee, ich war aber auch nicht da. Bin erst vor einer Stunde nach Hause gekommen. Also, ich war den ganzen Tag nicht da», sagte der Mann, als müsse er sich dafür entschuldigen.
    «Dann danke», sagte Hölderling, drängte den verschlafenen Nachbarn ab und ging ins Haus. Viktor schob sich mit einem dahingemurmelten «Verzeihung, bitte» ebenfalls in den Hausflur.
    «Kann ich mal Ihre Dienstmarke sehen, oder was? He, wo wollen Sie hin? Ich hol die Polizei.»
    Hölderling hielt dem Mann seine Visitenkarte hin und sagte: «Ach, das wäre nett. Wenn Sie so freundlich sein könnten? Rufen Sie die Kollegen an, dann muss ich das nicht machen.»
    Der Nachbar ignorierte die Visitenkarte, ging stracks in seine Wohnung und knallte die Tür zu.
    «Na toll. Gleich rauschen die hier mit Blaulicht an, und dann?»
    «Ist Gruber vielleicht endlich mal zu sprechen. Hoffe, die holen den aus dem Kino. Das ist nämlich sein Hobby.»
    «Und wie kommen wir jetzt rein? Willst du die Tür eintreten?»
    «Nein, nicht nötig.» Hölderling holte einen Set Dietriche aus der Manteltasche und hatte sich nach einer halben Minute Zutritt verschafft.
    «Also, Navi geht nicht, aber Tür auf schon», sagte Viktor, der Hölderling in die Wohnung folgte.
    «Dietrich ist hübsch altmodisch. Das kann ich gut», sagte Hölderling und knipste das Licht in allen Zimmern an.
    «Also, wenn du mich fragst, ist hier die Zeit stehengeblieben. Das sieht nicht aus wie die Wohnung einer Fünfundzwanzigjährigen, die sich schon einiges von der Welt angeschaut hat», sagte Viktor
    «Stimmt.» Sie warfen einen Blick in die Küche, die schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, genauso wie das Wohnzimmer. Ein paar sehr alte Kiefernholzmöbel aus dem Billigmöbelmarkt und ein bisschen Sperrmüll-Design. Im Wohnzimmer hing über einem durchgesessenen Sofa ein großes gerahmtes Foto. «Guck mal, Constanze auf Ibiza. Muss wohl ihre Kommune gewesen sein.»
    Viktor trat an das Foto heran. «Die sehen alle nicht gesund aus. Das da muss Sonja alias Susan-Moon sein. Vermutlich konnte sie gerade mal laufen. Und dieser Typ da? Hat der einen Joint in der Hand?»
    Hölderling nickte. «Na ja … die hatten da noch schlimmeres Naschwerk.»
    «Also, wonach suchen wir? Sonja ist offensichtlich nicht daheim.»
    «Nach allem Möglichen und Unmöglichen.»
    Viktor wandte sich dem Schlafzimmer zu, und Hölderling ging ins Bad. Er durchsuchte das Toilettenschränkchen, fand ein paar Tabletten Aspirin, die schon gelb angelaufen waren, eine vertrocknete Seife, der Duschvorhang hatte Schimmel angesetzt. Dann ging er in die Küche. Angestoßenes Geschirr, große bunte Kaffeebecher und ein paar Teller, die nicht zusammenpassten, standen im Unterschrank. Der Kühlschrank war leer und nicht in Betrieb.
    In den zwei Hängeschränken, deren Türen nicht richtig schlossen, fristeten zwei Packungen Nudeln, ein Paket Reis und eine Dose Thunfisch ihr Dasein neben einer zusammengestauchten Tüte Zwieback. Hölderling schaute auf das Verfallsdatum: März 2005.
    Die nächste Tür führte in ein Kinderzimmer. Zwei Koffer standen nebeneinander vor einem schmalen Jugendzimmerschrank, auf dem ein Schlumpf-Sticker klebte. Hölderling öffnete einen der Koffer, klappte den Deckel hoch und pfiff durch die Zähne. Das waren zumindest Kleidungsstücke, die man einer erfolgreichen jungen Frau zuordnen würde. Er klappte den Koffer wieder zu, widmete sich dem nächsten und fand unter sorgfältig in Stoffbeutel verpackten Schuhpaaren eine Mappe, die einen Reisepass und drei Kreditkarten enthielt, eine davon von der Credit Suisse. Hölderling verglich die Kontonummer mit der von Conrad Fausts Kontoauszug. Sonja oder wie auch immer sie hieß, hatte das Klassentreffen bezahlt. Er legte alles wieder zurück an seinen Platz. Was für eine ausgeklügelte Planung … und vor allem langfristige Planung! Aber warum?
    Hölderling legte die Mappe zurück an ihren Platz. Als Nächstes nahm er sich den Kinderschreibtisch vor, auf dem ein aufgeklappter Laptop der obersten Preisklasse stand.
    «Sie war

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