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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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hier», rief Hölderling und Viktor antwortete: «Aber nicht in diesem Schlafzimmer. Was hast du gefunden?»
    «Teure Klamotten und einen Laptop.»
    «Mach an.»
    «Und dann?»
    «Guckst du …» Viktor war ins Zimmer gekommen und drückte auf die Power-Taste. «… was Susan-Moon so treibt im World Wide Web.»
    «Mach du», sagte Hölderling und setzte sich aufs Bett.
    Viktor ließ die Finger über die Tastatur fliegen. «Man guckt erst mal, ob jemand bei Facebook ist …»
    «Bist du da auch?»
    «Klar, sonst könnte ich ja jetzt nicht gucken. Ne, ist sie nicht.»
    «Welchen Namen hast du eingegeben?»
    «Keller, Sonja. Kein Treffer.»
    «Guck unter Mauerberg, Susan-Moon.»
    Viktor schrieb und sagte plötzlich: «Unsere Susan-Moon ist nicht drin, aber Constanze. Es gibt kein Porträtfoto, nur ein Foto von einem Haus … Ibiza. Und ihre Seite ist frei zugänglich. Keine Beschränkung.»
    «Aber Constanze ist doch tot?»
    «Ja, und? Es gibt jede Menge Tote bei Facebook. Jetzt guck ich mir mal an, mit wem die befreundet ist … Oh, oh …»
    «Was?»
    «Viktor Liebermann und Constanze Mauerberg haben gemeinsame Freunde.»
    «Jetzt mach es doch nicht so spannend.»
    Viktor schob seinem Freund den Laptop hin.
    «Romantikhotel Faust und Gretchen Harrison. Wenn das ein Zufall ist, fresse ich einen Besen. Denn: Kurz vor der Abfahrt hat Gretchen an die Pinnwand von Constanze gepostet, dass sie zum Klassentreffen fährt. Und hier: Ich mach mal eben den E-Mail-Account auf … da sind die Mails von Facebook … Conny hat kommentiert: Viel Spaß, wäre gern dabei, aber 1. werde ich nicht eingeladen und 2. Wie sollte ich wohl auch von Ibiza dahinkommen? Feiert schön. O Mann! Sie hat diese Facebook-Mails nie gelöscht. Da sind einige … Sie schreiben sich zum Geburtstag und über ganz alltägliche Dinge. Constanze erzählt über ihren Hof, ihre Freunde und ihren Laden in den Bergen … Ein Leben, das es gar nicht gibt.»
    «Das heißt: Jemand gibt sich für sie aus.»
    «Genau. Wenn ich mal raten soll: ihre Tochter?»
    «Vermutlich. Und das ist nicht gut, Viktor. Gretchen hat geglaubt, dass Constanze noch lebt … Warum hat sie dann kurz vor ihrem Tod den Namen gegoogelt …?»
    «Keine Ahnung …?»
    «Kann man sehen, seit wann der Account existiert?»
    «Da wirst du deine Computerfreaks fragen müssen. Oder Frau Klingel. Die älteste Mail jedenfalls ist fast zwei Jahre alt … Willst du hören, wie sie lautet?»
    «Ah, ja …»
    «Gretchen schreibt enthusiastisch: Liebe Conny, vielen Dank für deine Freundschaftsanfrage. Ich freue mich so, dass wir uns wiedergefunden haben … Und dann ein paar Wochen später haben sie sich wohl über die Klasse unterhalten … Gretchen schreibt, dass es noch fast zwei Jahre bis zum nächsten Treffen sind.»
    «Oje. Das heißt … Susan-Moon war über alles im Bilde.»
    «Und noch viel mehr», sagte Viktor, dessen Finger wieder die Tastatur traktierten. «Rate, mit wem sich Constanze selig damals via Facebook noch versöhnt hat. Mit Dieter Buttlar. … Aber sein Profil gibt es nicht mehr. Hm. Ich fange an, diese Netzwerke zu hassen. Warum hat Susan-Moon das alles nicht gelöscht?»
    «Trophäen», sagte Hölderling und klappt den Laptop zu. «Ich glaube, wir haben genug gesehen.»
    Die beiden gingen ins Wohnzimmer. Viktor blieb im Türrahmen stehen, während Hölderling alle Schubladen einer Kommode aufzog. Eine billige Kopie eines Apothekerschrankes aus Weichholz. Die Schubladen klemmten. Drinnen fand sich nichts von Belang. Alte Flitschengummis, die zerbröselten, als er sie auseinanderzog, ein paar Büroklammern, ausgeblichene Quittungen und auch ein paar Arztbriefe mit Befunden für Constanze Mauerberg, die den Bericht von Gruber über ihre Leberzirrhose bestätigten. Dazu zwei Gerichtsurteile aus den Jahren 2000 und 2002. Verurteilt wegen Drogenhandels. Der Totenschein von Constanze Mauerberg und ein Foto. Hölderling schaute sich das Bild an. Es zeigte eine Urnenwand. Eine weiße Mauer, jede Urnennische war mit einer polierten Platte abgedeckt, daneben eine Nummer und eine Metallblumenvase. Ob das wohl auf Ibiza war? Das strahlende Sonnenlicht ließ das vermuten. Das zweite Foto zeigte die Grabplatte von Nummer 71 von vorn. Hölderling entzifferte die Inschrift: Constanze Mauerberg. Meine liebe Mama, in Ewigkeit. Deine Susan-Moon .
    Hölderling legte alles zurück und betrachtete noch einmal das Foto an der Wand. Da sah Constanze neben ihren abgewrackten Freunden aus wie ein Model, das

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