Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
sus

sus

Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
erzähle ihr alles. Bei der
Geschichte mit der Puppe prustet sie los:
    „Also wirklich! Das erste Mal,
daß eine künstliche Leiche Sie an der Nase rumgeführt hat, hm?“
    Als Antwort zeige ich aufs
Telefon:
    „Rufen Sie Sonia an und
verkünden Sie ihr die Frohe Botschaft. Drouot 34-76.“
    Sie wählt die Nummer. Ich nehme
die Muschel zum Mithören.
    „Hier Luxuswäsche Natascha“,
meldet sich am anderen Ende eine Frauenstimme. Jung, mit Akzent. Nicht
russisch. Pariserisch. Sehrpariserisch .
    „Ich möchte mit Madame Perowskaia sprechen“, sagt Hélène. „Sagen Sie ihr: Hélène.“
    „Moment, bitte.“
    „Hallo“, meldet sich Sonia
Sekunden später. „Guten Tag, liebe Hélène.“
    „Guten Tag, Sonia. Ich hab
Neuigkeiten für Sie. Ist Natascha da?“
    „Nein.“
    „Dann können wir frei reden,
hm? Hört niemand mit?“
    „Nein. Warum...“
    „Sehr gut. Folgendes: Sie haben
nichts mehr von den Chinesen zu befürchten. Nestor Burma hat das Nötige
veranlaßt.“
    „Mein Gott! Ist das... ist das
wahr?“
    Die Stimme der Russin zittert.
    „Aber ja“, sagt Hélène und
stößt mich mit dem Fuß an. „Hab Ihnen doch gesagt: er weiß, wie man so was
anpackt!“
    „Ja, natürlich. Oh, mein Gott!
Wie kann ich ihm nur danken?“
    „Ach, er ist ein bescheidener
Mensch. Ein aufrichtiges Dankeschön entschädigt ihn für seine Mühen. Warten
Sie, ich geb ihn Ihnen mal.“
    Ich nehme den Hörer.
    „Hallo. Hier Nestor Burma.“
    „Guten Tag, Monsieur. Vielen,
vielen Dank für... für... äh... vielen Dank.“
    „Zufrieden?“
    „Mein Gott! Das fragen Sie
noch?“
    „Na ja, ich bin’s nicht so
ganz. Ein kleiner Schatten noch... Ich konnte bei dem Kerl nicht alles
erreichen. Zum Beispiel hab ich den... das Stück... Sie wissen schon... nicht
gekriegt. Fürchte, das wird kaum möglich sein. Sie werden sich mit dem
Erreichten zufriedengeben müssen.“
    „Das ist schon viel wert!
Nochmals vielen Dank.“
    „Sagen Sie... Ich würde Ihnen
gerne eine Frage stellen. Hatte das Stück ganz besondere Merkmale?“
    „Oh, nein! Schien mir
jedenfalls nicht so. Allerdings... ich kenne mich darin nicht so genau aus...“
    „Ja.“
    Wir wechseln noch ein paar
unverbindliche Worte, vielen Dank nochmals, Wiederhören. Ich vertausche den
Telefonhörer mit meiner Pfeife.
    „Und Sie, Hélène? Kennen Sie
sich mit Diamanten aus?“
    „Dafür haben Sie mir zu wenige
geschenkt. Bis jetzt. Warum fragen Sie?“
    „Nur so. Aber... glauben Sie,
daß diese Klunker so was wie ‘ne Nationalität haben? Daß zum Beispiel ein
russischer Diamant sich von einem amerikanischen oder englischen unterscheidet?
So wie ein Chinese von einem Europäer oder ein Schwarzer von einem Weißen?“
    „Keine Ahnung.“
    „ Tchang-Pou hat Goldy nicht erzählt, daß er ihn von einer Russin
hatte. Aber Goldy hat’s gesehen... oder geahnt.
Vielleicht an einem Detail, das ein Laie nicht bemerkt. Er war aus der Branche.
Und er war wie der Teufel hinter dem Stein her. Werd mich wohl mal umhören müssen. Das mit der Gummileiche kann nur mit einer
erfolgreichen Aktion wieder ausgebügelt werden.“
    „Wodurch?“
    „Weiß ich noch nicht. Aber ich
glaube, es wär sehr interessant zu wissen, warum Goldy die Herkunft unbedingt rauskriegen wollte. Sicher, ich könnte Sie wieder
losschicken... wo doch die Russinnen so... äh... dicke Freunde von Ihnen sind.
Sie könnten sich von Natascha die Juwelensammlung zeigen lassen und sie fragen,
was daran so außergewöhnlich ist. Aber das wär nicht so gut für Sonia. Natascha
würde dann nämlich sofort merken, daß ihr ein Steinchen fehlt. Wird sie
irgendwann zwar sowieso merken, aber wir müssen den peinlichen Augenblick nicht
unbedingt herbeizaubern.“
     
    * * *
     
    Ich gehe auf die Jagd. An den
beiden folgenden Tagen — Donnerstag und Freitag — versuche ich, Omer Goldy menschlich und sozial ein wenig näherzukommen. Die
Ermittlungen über seinen Tod dauern an, bisher ohne Erfolg. Immerhin ist e s
fast sicher, daß nichts bei ihm gestohlen wurde, weder Diamanten noch Bargeld.
Sieht so aus, als sei die Polizei nicht grade mit Feuereifer bei der Sache. Um so besser für mich, penn wenn die mitkriegen, daß ich in
den Bistros der Rue La Fayette , Rue Cadet usw. rumlaufe und mir Goldys Gewohnheiten erzählen lasse, fragen die sich bestimmt, was das soll.
    Irgendwann habe ich eine Liste
mit den Namen von Goldys Kollegen, die mit meinem
verstorbenen Eintagsklienten geschäftlich zu tun
hatten. Unter mehr

Weitere Kostenlose Bücher