Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
Vom Netzwerk:
um auch nur darüber nachzudenken. Aber das ändert sich bestimmt, wenn ich richtig geschlafen habe. Also, klar, ich bin dabei.“
    „Und bis dahin ...“ Jane zog ihren kleinen schwarzen Kaschmirpullover aus. „Hast du vielleicht noch einen Malerkittel? Dann kann ich dir helfen.“
    „Ach, Janie!“ Poppy umarmte ihre Freundin. „Tausend Dank für das Angebot. Aber die anderen liegen in meinem Auto. Außerdem hast du selbst genug zu tun. Also mach schon. Ich werde nur noch diese Wand fertig streichen und dann nach Hause gehen.“ Sie drückte einen Kuss auf Janes Schläfe. „Aber ich danke dir. Zwar bin ich immer noch total kaputt, aber dank deiner Anteilnahme geht es mir jetzt schon viel, viel besser. Und dafür liebe ich dich.“
    Jane erwiderte ihre Umarmung. „Dann schätze ich, ist meine Arbeit hier getan.“

13. KAPITEL
Heute ist er nicht gekommen. Ich frage mich, ob es das war. Mit uns. Mit den Kids. Mit dem ganzen verdammten Projekt.
    N  ormalerweise freute Cory sich, wenn ihre Mutter tagsüber nach Hause kam – heute allerdings nicht.
    Denn ihre Mom hatte sie dabei erwischt, wie sie mit Nina einen Termin für morgen Abend ausmachen wollte, und sie direkt in die Wohnung gezerrt. Cory kam sich vor wie eine Sechsjährige, die die Wände mit Kreide vollgekritzelt hatte.
    Sandy Capelli knallte die Tür hinter ihnen zu und schleuderte ihre Tasche auf die gebraucht gekaufte Couch. „Du wirst für diese Frau nicht den Babysitter spielen.“
    „Ich weiß.“ Cory missverstand ihre Mutter absichtlich. „Nina arbeitet heute Abend nicht.“
    „Ich rede nicht von heute Abend, Cory Kay, und das weißt du verdammt genau. Du wirst überhaupt nie mehr auf ihr Kind aufpassen. Ich möchte nicht, dass ein Mensch wie Nina Petrocova Einfluss auf dich hat.“
    Normalerweise beugte Cory sich den Wünschen ihrer Mutter, doch dieses eine Mal protestierte sie. Denn in diesem Fall hatte ihre Mom einfach unrecht. „Du weißt doch überhaupt nichts über Nina, außer dass sie in einem Stripclub tanzt.“
    „Mehr muss ich auch nicht wissen!“
    „Doch! Du kannst nicht einfach die Tatsache ignorieren, dass sie zur Abendschule geht, damit sie und Kai irgendwann ein besseres Leben haben. Oder dass sie eine wirklich gute Mutter ist.“
    „Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe, und damit ist die Diskussion beendet. Sag Ms.-ich-zieh-mich-für-Geld-aus, dass sie sich einen anderen Babysitter suchen kann.“
    „Nein!“
    Ihre Mutter erstarrte. Dann fixierte sie Cory mit verschränkten Armen. Von der Erschöpfung, die sie normalerweise umhüllte wie ein unsichtbarer Mantel, war nichts zu bemerken. „Wie bitte, junge Dame?“
    Corys Herz hämmerte wild, doch sie antwortete mit unnachgiebiger Stimme: „Ich werde für Nina babysitten. Ich kann das Geld brauchen, und außerdem ist es schön, abends wenigstens mit irgendjemandem reden zu können.“
    „Nein, das wirst du nicht. Ich verbiete es dir.“
    „Vergiss es! Wie willst du mich denn davon abhalten, Mom? Du bist doch sowieso nie zu Hause.“ Sie riss die Jacke ihres Vaters von der Garderobe, warf sie über und stürmte aus der Tür.
    Ihr war ein wenig übel, als sie die Treppe hinunterrannte und die Tür aufriss, die auf die Straße führte. Das ist einfach nicht fair, dachte sie und stapfte wütend zur Bushaltestelle. Mom war so gut wie nie zu Hause, und Cory hatte keine Lust mehr, ständig allein in der Wohnung zu sein. Nachts war das nämlich ziemlich gruselig. Ständig knarrte und knackte es irgendwo, Leute kamen und gingen. Ihre Mom sollte sich lieber Sorgen um den Typ in 308 machen, der mit Drogen dealte, und nicht um Nina, die einfach nur versuchte, irgendwie zu überleben.
    Davon mal abgesehen, wann lobte sie eigentlich mal jemand, wenn sie etwas richtig machte? Seit Daddy ermordet worden war, riss sie sich ein Bein aus, um Mom keine Probleme zu machen. Sie schlug sich tapfer in der Schule, obwohl niemand etwas mit ihr zu tun haben wollte. Und hatte sie ihrem Ärger vielleicht auf der Straße Luft gemacht, indem sie das tat, was ihr als Einziges wirklich Spaß machte? Nämlich ihre Kunst? Nein, Sir. Nicht seit dem Abend, als sie diesem Ganoven in die Quere gekommen war. Inzwischen hatte Cory durch vorsichtiges Herumfragen erfahren, dass er Bruno Arturo hieß.
    Bruno. Sie erschauerte. Der Name erinnerte sie an diesen Tyrannen Bluto aus den alten Popeye-Comicfilmen. Er passte also ganz gut zu dem Typen. Jedenfalls war er groß und gemein und – auch ohne Waffe –

Weitere Kostenlose Bücher