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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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Umriss beginnen und das Bild dann von dort aus verfeinern. Ich werde aus Ihnen nicht über Nacht einen Künstler machen können, und Sie müssen zu Hause anhand der Skizzen üben. Aber das ist doch ein Anfang, oder?“
    „Klar.“ Er starrte wieder auf die Echse, die er gemalt hatte, und räusperte sich. „Klar.“
    Als Jase die Zeichnungen kritisch beäugte, stellte er überrascht fest, dass Henrys zwar nicht ganz so realistisch wirkte wie Poppys, aber für jemanden, der gar nicht malen konnte, verdammt gut aussah.
    Und im Geiste hörte er, wie die Falle zuschnappte.
    Seit sie den Coffeeshop betreten hatten, hatte er sie so gut es ging ignoriert, doch jetzt sah er sie an.
    Und fluchte stumm, denn jetzt steckte er wirklich in der Klemme.
    Sie war so verdammt ... ungewöhnlich. Hübsch, sicher. Nett – das hatte er bereits festgestellt. Und eine irrsinnig gute Lehrerin, zweifellos.
    Gegen seinen Willen hatte er sich die Teilnahme an diesem blödsinnigen Projekt aufbürden lassen. Und jetzt musste er feststellen, dass ihm nicht egal war, was aus den Kids wurde. Er wollte wissen, warum Cory bei aller Begeisterung für das Projekt ständig nervös zur Tür schaute. Wie Henry sich nach ein paar Stunden Kunstunterricht entwickeln würde und welche Geschichte sich hinter dem ungewöhnlich gut erzogenen Danny verbarg.
    Daran war allein Poppy schuld. Sie war wie eine verdammte, fleischfressende Venusfalle, und er hatte sich zu nah vorgebeugt, um sie anzusehen.
    Woraufhin sie ihn mit ihren großen sanften Augen und ihrer zarten Haut eingesaugt hatte, bevor er begriff, was überhaupt vor sich ging.

15. KAPITEL
Verdammt, ein Unglück kommt selten allein, richtig?
    J  ase stieß die mit Kunstleder gepolsterte Tür von Sessions auf, der momentan angesagtesten Bluesbar im Stadtteil Columbia City. Die heißen Gitarrenriffs gemixt mit den klagenden Klängen von Mundharmonika und Saxofon trafen ihn wie ein Faustschlag in den Solarplexus. Die Musik fuhr ihm direkt in Bauch und Beine. Er war kein großer Tänzer, aber die Musik war so rhythmisch, dass es schwerfiel, sich nicht zu bewegen.
    Der Laden sah wie eine Spelunke aus. Verschrammte Holztische und Neonschilder, die verschiedene alkoholische Getränke anpriesen. Die Inhaber hatten es aber nicht nötig, die Bar zu verschönern, schließlich traten hier ständig die besten Bands der Stadt auf. Ein riesiger Nachteil war allerdings der Standort. Columbia City war keine Gegend, in der Frauen nach Einbruch der Dunkelheit noch allein unterwegs sein sollten.
    Und Henry hatte ihm verraten, dass Poppy heute Abend mit ihren Freundinnen hierherkommen wollte.
    Er konnte es einfach nicht fassen und hätte sie für klüger gehalten. Verdammt, es war Freitagabend, und er hatte seine eigenen Pläne. Eigentlich wollte er sich mit Hohn und ein paar anderen Kollegen in einer Cop-Kneipe im Norden treffen, um elf, also in etwas über einer Stunde. Aber nun sah er sich gezwungen, die zehn Meilen hierher zu fahren, um dem Babe und ihren Freundinnen ein paar Sicherheitstipps zu geben. In der Sekunde allerdings, in der er dafür gesorgt hätte, dass die drei gut wieder nach Hause kamen, würde er verschwinden. Je schneller er sie also fand, desto besser.
    Das einzige Problem war, dass er sie nicht entdecken konnte. Jase durchquerte den Raum, bis er im hinteren Teil an der Bar landete.
    Die Hälfte der Gäste war auf der Tanzfläche – eine wogende Masse aus mehr oder weniger talentierten Tänzern. Poppys Freundin Ava sah er zuerst. Sie war auch schwer zu übersehen. Das lag nicht nur an dem roten Haar oder ihrem spektakulären Retro-Körper. Wann verdammt noch mal war es überhaupt normal geworden, dass die meisten Frauen aussahen wie Überlebende eines Konzentrationslagers? Jedenfalls fiel sie nicht nur wegen ihres Körpers auf, sondern weil sie wirklich tanzen konnte. Ihre Arme schwangen, und die kurvigen Hüften kreisten, sie bewegte sich, als ob sie Teil der Musik wäre.
    Die beiden neben ihr tanzten zusammen in einer Dirty-Dancing-Bewegung, und eine davon war Poppy.
    Lieber Himmel. Er wich zurück, bis sein Hintern gegen einen Barhocker stieß, der zum Glück nicht besetzt war. Also schob Jase sich mit einer Hüfte darauf, stellte einen Fuß auf den Boden und den anderen auf die untere Sprosse. Sein Blick wanderte direkt zu Poppy zurück.
    Er war daran gewöhnt, sie in einem ihrer halblangen Röcke oder gelegentlich in Jeans zu sehen. Doch heute Abend war sie todschick. Poppy trug ein kurzes,

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