Susan Andersen
ihrem Leben verschwinden würde? Sie hatte mehr oder weniger beschlossen, nachts keine Graffiti-Ausflüge mehr zu machen, weil sie auf der Straße einfach nicht sicher war. Außerdem hatte sie Lust bekommen, an größeren Projekten zu arbeiten. Doch mit Danny hatte sie immer nur auf der Straße Kontakt gehabt. Was sollte sie also tun, wenn er einfach verschwand? Er war wirklich ziemlich verschwiegen, wenn es darum ging, wo er wohnte und so was. Cory hatte bereits versucht, seine Adresse im Telefonbuch oder Internet zu finden – ohne Erfolg.
Im Grunde glaubte sie, dass sie Freunde geworden waren. Aber sie wusste auch, dass er ziemlich sauer auf sie war, weil sie de Sanges nichts von diesem Gorilla und dem Überfall auf den Juwelier erzählt hatte. Dabei überlegte sie tatsächlich, heute Nachmittag mit ihm zu reden. Denn sie wollte irgendwann mit dieser Geschichte abschließen. Es würde sie umbringen, wenn sie ihre Mom in Gefahr brachte. Und auch wenn sie Arturo bisher immer hatte davonlaufen können, gab es keine Garantie, dass ihr Glück weiterhin anhielt.
Davon abgesehen, wollte sie nicht den Rest ihres Lebens damit verbringen, sich in der Wohnung zu verstecken. Da würde sie total durchdrehen.
Auf einmal schüttelte Cory den Kopf. Was sollte das ganze Gegrübel eigentlich? Sie hatte keine Lust, sich wegen dieses Mülls den ganzen Tag verderben zu lassen. Sie würde sich später darum kümmern. Doch bis es so weit war, wollte sie sich keine Gedanken machen. Denn jetzt sah sie erst einmal ziemlich hübsch aus und stand kurz davor, einen Jungen zu sehen, den sie wirklich mochte, und an einem Projekt mitzuarbeiten, das ihr wirklich Spaß machte, mit einer Frau, die sie bewunderte.
Also, bitte, Gott. Lass das für die nächsten paar Stunden einfach genug sein.
21. KAPITEL
Ich frage mich, ob ich wohl eine gute Mutter wäre. Himmel, was für eine Mörder-Verantwortung! Es gibt so viele Gelegenheiten, alles zu vermasseln.
I m Pizza Parlor, wo Poppy mit ihren Schülern das Ende des Projekts feierte, war es überfüllt und laut. Mit etwas Glück ergatterten sie im hinteren Teil einen Tisch. Als Jase kam, waren die zwei extra großen Pizzas mit allem drauf fast aufgegessen.
Sie beobachtete ihn, wie er sich zwischen den Tischen hindurchschlängelte und lächelte, als Henry neben ihr ihn ebenfalls entdeckte und brüllte: „Wird auch Zeit, dass Sie kommen, Copper !“
„Für Sie Detective Copper, Kleiner“, entgegnete Jason milde, während er sich den Stuhl hervorzog, den sie für ihn reserviert hatten.
„Klar, und für Sie Mister Kleiner“, gab Henry mit vollem Mund zurück.
Jason grinste ihm zu. „Na schön. Ich bin auf dem Weg hierher an der Wand vorbeigefahren, und sie sieht gut aus. Richtig gut. Also, Gratulation für diese tolle Arbeit.“ Er sah alle drei Teenager an und dann Poppy. „Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Ich habe heute einen neuen Fall übernommen und ziemlich viel zu tun.“
Eine kurvige kleine Bedienung sauste an zwei Tischen vorbei, deren Gäste vergeblich versuchten, ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, und steuerte direkt auf sie zu. Neben Jason kam sie abrupt zum Stehen. „Kann ich Ihnen eine Pizza bringen?“, fragte sie und beugte sich mit einem Tausendwatt-Strahlen zu ihm vor. „Oder möchten Sie vielleicht ein Bier?“
In Poppy regte sich Wut über die Art, wie diese Frau sich ... nun vielleicht nicht direkt auf ihn warf, aber auf jeden Fall entsprechende Signale aussendete. Nimm-mich-Signale,.
Was sie andererseits gut verstehen konnte, denn ihr war es mit Jason von der ersten Sekunde an ja ebenso ergangen. Vielleicht war er ein wenig zu barsch und streng, um als Mister Hollywood durchzugehen. Aber er hatte trotz allem eine umwerfende Ausstrahlung. Er war einfach so ... männlich.
Es musste sich um diese uralte Jäger-und-Sammler-Geschichte handeln. Ein Blick auf ihn, und jede Frau wusste einfach, dass er die drei wichtigsten Dinge drauf hatte: beschützen, ernähren, fortpflanzen. Und noch ein paar andere.
Das vage Gefühl, dass Henry sich neben ihr versteifte, holte Poppy zurück in die Realität. Sie drehte sich zu ihm und sah, wie er die Plastikgetränkekarte anstarrte, die Jason gerade in die Hand nahm.
Oh, verdammt. Sie hatte seinen Vater ganz vergessen. Und jetzt, wo er ihr wieder einfiel, war sie nicht sicher, was besser für einen Jungen war, der mit einem – wie sie befürchtete -gewalttätigen Alkoholiker zusammenlebte: zu sehen, dass ein
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