Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Anwalt kostet, es ist kein Problem.“
Jesse nickte. Claire hatte ihr angeboten, die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um den besten Anwalt an der Westküste zu engagieren. Und Nicole hatte ihr versichert, dass sie auch über alle Ressourcen aus der Bäckerei verfügen könnte. Zwar hasste Jesse die Vorstellung, von den beiden Geld anzunehmen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste in der Lage sein, gegen Matt zu kämpfen, und das unter den Bedingungen, die er vorgab.
Endlich waren ihre Schwestern gegangen, und Jesse saß wieder in der kleinen Ecke, die ihr Büro ausmachte, und versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Aber alles, woran sie denken konnte, war, wie sehr Matt sie verletzt hatte. Das letzte Mal, als er ihr das Herz gebrochen hatte, war sie am Boden zerstört gewesen, aber diesmal war sie sich nicht einmal sicher, ob sie es überleben würde, denn heute hatte sie so viel mehr zu verlieren. Ihr Kind stand auf dem Spiel.
Bill hatte ihr von seinem Besuch bei Matt erzählt und gesagt, dass Matt behauptete, es sei nie seine Absicht gewesen, ihr die Klage zustellen zu lassen. Das Problem daran war nur, dass er den Schriftsatz immerhin aufsetzen ließ und dass alles, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, von ihm manipuliert worden war.
Die Eingangstür ging auf, und eine Frau kam herein. Als sie Jesse entdeckt hatte, fragte sie: „Bin ich hier richtig? Die Bäckerei Keyes soll hierher umgezogen sein?“
„Ja.“ Jesse stand auf und ging auf sie zu. „Aber wir haben im Augenblick nicht wirklich für den Kleinverkauf geöffnet. Unser Gebäude ist abgebrannt.“
„Das weiß ich. Ich war gerade dort und war entsetzt.“ Sie lächelte. „Es tut mir sehr leid. Ich will mich vorstellen. Cathy. Meine Schwiegereltern werden an diesem Wochenende ihren fünfzigsten Hochzeitstag feiern. Es wird eine riesige Party. Alles ist schon vorbereitet, oder zumindest war es das. Nun hat mir meine Schwiegermutter gerade erzählt, dass der Bräutigamkuchen damals eine Ihrer berühmten Schokoladentorten war und dass sie gerne meinen Schwiegervater noch einmal mit dieser Torte überraschen würde. Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass ich eine bestellen kann?“
Die Frau wirkte erschöpft und verzweifelt. Jesse lächelte. „Natürlich können Sie das. Möchten Sie sie irgendwann am Freitag abholen kommen?“
„Ja. Das wäre wunderbar. Vielen Dank.“
Jesse füllte einen Bestellschein aus. Sie vereinbarten einen Termin, die Frau bezahlte die Torte und ging.
Als sie weg war, überlegte Jesse, wie es wohl wäre, mit jemandem so lange verheiratet zu sein. Fünfzig Jahre erschienen ihr wie ein ganzes Leben. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, als sie noch jung und dumm gewesen war und geglaubt hatte, dass auch sie und Matt so viel Glück haben könnten. Aber da hatte sie sich getäuscht.
Wieder ging die Tür auf, und diesmal war es Nicoles Mann Hawk, der eintrat. Groß und muskulös, ganz der Football-spieler, der er einmal gewesen war. Er sah absolut nicht aus wie jemand, den sie sich früher mit ihrer Schwester zusammen hätte vorstellen können. Wirklich zu schade, dass sie die Brautwerbung verpasst hatte. Das musste ein ganz erstaunliches Schauspiel gewesen sein.
„Wo ist Nicole?“, fragte Hawk zur Begrüßung.
„Ich habe sie nach Hause geschickt. Sie ist mir nicht von der Seite gewichen, und das kann ich im Augenblick nicht vertragen.“
„Und sie hat tatsächlich auf dich gehört?“ Hawk wirkte beeindruckt. „Du wirst mir zeigen müssen, wie das geht.“
„Das schaffst du schon alleine.“ Nicole war ganz verrückt nach ihrem Mann. Das zeigte sich in allem, was sie tat oder sagte.
Hawk führte sie an ihren Schreibtisch und bedeutete ihr, sich zu setzen. Er selbst nahm sich den zweiten Stuhl vor dem Computer. „Ich will gleich zur Sache kommen. Ich bin reich.“
Trotz allem musste sie lachen. „Dezent bist du wohl gar nicht, oder?“
„Warum sollte ich? Ich habe Millionen gemacht, als ich noch beim Football war. Ich habe auch versucht, Nicole davon zu überzeugen, dass sie mich für die neue Bäckerei bezahlen lässt, aber das darf ich nicht. Sie will es allein schaffen.“
Jesse gefiel die Mischung aus Verzweiflung und Liebe in seiner Stimme. „Sie ist sehr eigensinnig.“
„Was du nicht sagst.“ Hawk schüttelte den Kopf. „Ich hoffe, dass du in der Hinsicht nicht bist wie sie. Du wirst für den Anwalt, den du engagierst, Geld brauchen.“
Unerwartet standen
Weitere Kostenlose Bücher