Susan Mallery - Bakery Sister - 03
wichtiger als deine Rache. Mit jemandem wie dir will ich niemals zusammen sein.“
Und zum ersten Mal wirkte er nun nicht mehr so siegesgewiss. Seine Schultern fielen ein wenig vor, und der Mund bildete eine gerade Linie. „Das meinst du doch nicht so.“
„Ich meine jedes einzelne Wort so, wie ich es sage.“
„Das kannst du doch nicht.“ Er holte tief Luft. „Ich liebe dich, Jesse.“
Diese Worte bedeuten gar nichts, mahnte sie sich, auch wenn sie bereits einen Weg zu ihrem Herzen suchten. Nein! Sie würde nicht nachgeben, nicht noch einmal schwach werden. Wenn es nur um sie ginge, vielleicht. Aber hier ging es um Gabe.
„Du liebst niemanden außer dich selbst. Du weißt nicht einmal, wie man liebt. Es tut dir auch nicht leid, was du getan hast. Du bedauerst lediglich, dass du ertappt wurdest.“
„Jesse, nein. Das ist nicht wahr. Du kannst mich nicht verlassen.“
Sie starrte ihn an. „Vor fünf Jahren, als ich dir sagte, dass ich nichts Falsches getan hatte, habe ich dich angefleht, mir zu glauben. Aber du wolltest mir nicht einmal zuhören. Für dich war nur wichtig, dass du verletzt warst. Der Witz daran ist, dass ich wirklich nichts getan hatte. Aber hast du vielleicht etwas unternommen, um die Wahrheit herauszufinden? Du hast geglaubt, was du glauben wolltest, und das hast du nicht an meinem Verhalten festgemacht, sondern an meiner Vergangenheit. Einer Vergangenheit, zu der du nie gehört hast.“
Entschlossen, stark zu bleiben, holte sie tief Luft. „Ich bin mit der Vorstellung zurückgekehrt, dass wir vielleicht eine Familie sein könnten. Ich hatte nicht damit gerechnet, noch immer Gefühle für dich zu haben. Ich dachte, wir beide könnten Freunde sein, und Gabe bekäme seinen Vater. Ich habe alles getan, was mir nur einfiel, um den Schaden wiedergutzumachen, dass du so lange nicht an seinem Leben teilhattest. Mein Urteil über dich beruht einzig und allein auf deinem Verhalten. Trotzdem bist du noch immer Gabes Dad, und ich werde dir nicht im Weg stehen, wenn es darum geht, ihn zu sehen. Aber was wir beide miteinander hatten, was wir füreinander empfunden haben, das ist gestorben. Das werde ich dir niemals verzeihen. Ich werde dir nie wieder vertrauen, und wenn es nicht eine Tatsache wäre, dass dein Sohn dich vermisst, ganz ehrlich, ich würde dir sagen, dass du zum Teufel fahren kannst, und jedes Wort wäre mein voller Ernst.“
Sie stieß ihn beiseite, schloss ihren Wagen auf, setzte sich hinein und fuhr davon. Sie war ganz stolz auf sich selbst, dass sie nicht völlig die Kontrolle verloren hatte, bis sie ungefähr einen Kilometer weiter an den Rand fahren musste, weil sie durch all die Tränen hindurch nichts mehr sah.
20. KAPITEL
I m selben Moment, als sie das Starbucks betrat, wurde Jesse klar, dass es ein Fehler war. Das freundliche Lokal mit vielen Sitzplätzen befand sich in Woodinville, gleich neben einem Top Foods Laden, und auch wenn sie bislang noch nie hier gewesen war, so war sie doch schon hundertmal daran vorbeigefahren. Ihr Problem war auch nicht der Ort, es waren die Erinnerungen. Sie und Matt waren sich das erste Mal in einem Starbucks begegnet, und auch wenn inzwischen fünf Jahre vergangen sein mochten, sie konnte sich noch immer ganz genau an jedes Detail erinnern. Wie er ausgesehen hatte, was er gesagt hatte, wie sie ihm gefolgt war und wie sie ihm dann kühn angeboten hatte, sein Leben zu ändern. Einfach so, als würde sie die Zauberformel für die Probleme anderer Leute kennen.
Heute wusste sie es besser. Ihr war klar, dass sie mehr als imstande war, Fehler zu machen und eine Situation falsch einzuschätzen. Mit Zauber hatte das nichts zu tun. Dazu musste man lediglich fähig sein, sich das Herz ausreißen zu lassen und es am Straßenrand wiederzufinden.
„Reichlich dramatisch, oder?“, murmelte sie, als sie aus dem Wagen stieg und auf das Starbucks zuging. Also gut, eine etwas rationalere Gemütsverfassung könnte durchaus hilfreich sein.
Sie betrat das Cafe und schaute sich um. Zunächst konnte sie Matt nicht entdecken, wusste aber, dass er da sein musste, denn sie hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz gesehen. Schließlich fand sie ihn an einem Tisch auf der Terrasse. Sie bestellte sich einen Eistee und ging hinaus, um sich zu ihm zu setzen.
Da waren ein oder zwei Sekunden, bevor er den Kopf hob. Ein Moment, in dem eine Brise in seinem Haar spielte und das Sonnenlicht sein Profil erhellte. Ein Moment, in dem er einfach nur der Mann war, den sie
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