Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Sohn.
„Diese nette Lady hier muss einen speziellen Test mit dir machen“, fing sie an und hielt gleich darauf die Hände hoch. „Keine Nadeln. Sieh mal, Matt wird dir zeigen, wie es geht, dann weißt du, dass du keine Angst haben musst.“
Gabe schien seine Zweifel zu haben, blieb aber stehen, wo er war. Die Frau streifte sich Plastikhandschuhe über, zog dann einen Tupfer aus der sterilen Verpackung und bat Matt, den Mund zu öffnen. Ein paar Sekunden später war sie mit ihm fertig.
„Scheint doch ganz leicht zu sein“, sagte Jesse munter. „Hat es wehgetan?“
„Überhaupt nicht“, antwortete ihr Matt, der sich vorkam wie ein Idiot. Es war ein Tupfer. Was sollte da wehtun?
Gabe schluckte und machte dann den Mund auf. Nachdem die Probe entnommen war, grinste er. „Ich war tapfer.“
„Ja, das warst du“, versicherte ihm Jesse. „Es ist auch nur, um ganz genau zu wissen, dass Matt wirklich dein Daddy ist.“
„Aber du hast doch gesagt, dass er es ist.“
„Ich weiß. Aber dadurch wird es offiziell. Nur um ganz sicher zu sein.“
Gabe war offensichtlich nicht daran gewöhnt, dass das Wort seiner Mutter in Zweifel gezogen wurde. Wart’s nur ab, dachte Matt.
Die Frau aus dem Labor verabschiedete sich.
Der Junge rutschte näher an Jesse heran. „Wenn er sicher ist, wird er mich dann mögen?“, fragte er sie laut flüsternd.
Jesse warf Matt einen Blick zu und drückte Gabe an sich. „Er mag dich auch jetzt, mein Schatz. Aber mit diesem Test werden wir uns alle besser fühlen.“
Matt gewann den Eindruck, dass er verurteilt wurde, was doch überhaupt keinen Sinn ergab. Was sollte er denn schon falsch gemacht haben?
Jesse hob den Jungen auf ihren Schoß. „Du bist groß geworden. Manchmal kann ich richtig zusehen, wie du wächst.“
Gabe lachte und wandte sich an Matt. „Wenn ich so groß bin wie das Zeichen an der Wand, dann bekomme ich ein richtiges Fahrrad.“
Jesse seufzte. „Etwas, das ich in einer schwachen Stunde versprochen habe. Ein Zweirad, aber erst noch mit Zusatzrädern zum Üben.“
Gabe seufzte. „Ja, Mommy. Aber wenn Onkel Bill mir zeigt, wie man fährt, dann brauche ich die nicht mehr.“
Wer war nur dieser Onkel Bill? Es war jetzt schon das zweite Mal, dass sein Name fiel. Matt wollte ihn sich notieren, um sicherzustellen, dass der Ermittler alles über ihn herausfinden würde.
„Gönn mir doch mal eine Pause“, bat Jesse ihren Sohn und drückte ihn an sich. „Wachs doch nicht ganz so schnell. Mir gefällt es, wenn du klein bist.“
„Ich will aber groß sein!“
Jesse lachte, und dabei fiel ihr langes Haar nach vorne. Dann drehte sie Matt das Gesicht zu, glücklich und schön und so voller Leben.
Hunderte von Malen hatte er sie so gesehen. Er hatte gesehen, wie ihr Lächeln lüstern wurde, wenn sie die Arme nach ihm ausstreckte. Er hatte sie schläfrig und müde gesehen, und er hatte sie gesehen, wenn sie vor Leidenschaft bebte. Er kannte ihren Körper oder hatte ihn gekannt. Er kannte ihren Duft und wusste, wie sich ihre Haut anfühlte. Er hatte einmal gesagt, dass er sie mit verbundenen Augen in einem Raum voller Frauen finden würde.
Er hatte sie einmal geliebt; Vorjahren, als er noch jung und dumm genug gewesen war, zu glauben, dass es mit ihnen funktionieren würde. Aber das war nicht geschehen. Sie hatte ihn betrogen, und jetzt, immer noch wütend, wurde ihm klar, dass er seine Rache nicht allein damit befriedigen könnte, ihr Gabe zu nehmen. Es musste noch etwas geben. Aber was?
„Magst du meine Mommy?“, wollte Gabe wissen.
Die unerwartete Frage überraschte Matt. „Natürlich“, sagte er schnell, denn er wusste, dass er die Wahrheit nicht aussprechen durfte. Dass er sie nämlich mit einer Leidenschaft hasste, die durch Stahl brennen konnte.
„Liebst du sie?“, wollte der Junge wissen.
„Schhh“, schaltete Jesse sich rasch ein, wobei ihr die Farbe in die Wangen schoss. „Das ist eine von diesen nicht-höflichen Fragen, über die wir gesprochen haben.“
„Aber warum?“
„Es ist einfach so.“
Sie war verlegen. Warum? Fühlte sie sich schuldig? Oder hatte sie etwa noch immer Gefühle für ihn? Sollte sie tatsächlich noch eine Schwäche für ihn haben, dann wollte Matt sie ausnutzen. Aber wie? Für das, was sie getan hatte, gab es nur einen Ausgleich, und der war, es ihr mit gleicher Münze heimzuzahlen. Sie dahin zu bringen, dass sie sich in ihn verliebte, so weit, dass sie ihm ihr Herz öffnete, nur um sie dann zu
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