Susan Mallery - Bakery Sister - 03
zu berichten.
Jesse litt noch immer darunter, dass das Ganze so ungerecht war. Als Teenager war sie mit so viel davongekommen, und dann wurde sie für etwas verdammt, das gar nicht geschehen war.
„Ich habe ihr das nie verziehen“, fuhr Matt fort. „Nicht, weil sie es mir gesagt hatte, sondern weil es sie so glücklich machte.“
„Sie bedauert es“, sagte Jesse, die fühlte, dass Paulas Problem leichter gelöst werden konnte als ihre eigene Situation. „Sie vermisst dich.“
„Stellst du dich etwa auf ihre Seite?“ Er klang überrascht.
„Ja. Ich habe dir doch gesagt, dass sie sich geändert hat. Sie ist total nett zu mir und Gabe. Ich wünschte, wir hätten vor fünf Jahren Freundinnen sein können. Du warst unser gemeinsames Interesse.“
„Du vertraust ihr zu sehr.“
„Das glaube ich nicht. Wir machen alle Fehler.“
Er sah sie an. „Dich eingeschlossen?“
„Meine Liste ist lang und beeindruckend, aber dass ich mit Drew geschlafen hätte, steht dort nicht.“
„Jesse“, begann er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Matt. Ich muss das jetzt sagen. Ich muss es erklären.“ Und zum zweiten Mal an diesem Tag erzählte sie die Geschichte jenes schrecklichen Abends. Wie Drew auf ihrem Bettrand saß und sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte und wie er ihr dann einreden wollte, dass sie keine Frau war, die nur einen Mann lieben könnte. Die Sache mit dem Verlobungsring, den sie gefunden hatte, ließ sie aus und sagte ihm stattdessen, dass sie erkannt hatte, wie sehr sie ihn liebte, und schreckliche Angst davor gehabt hatte, alles zu vermasseln. Was gleichfalls die Wahrheit wäre, dachte sie dabei.
„Ich habe niemals mit ihm geschlafen“, schloss sie. „Und ich hatte auch niemals den Wunsch danach. Er hatte sich in mir geirrt. Du warst derjenige, den ich geliebt habe. Du allein.“
Sie hatte keine Ahnung, was er dachte, ob er ihr glaubte oder nicht. Sie wünschte, sie hätte bessere Worte, um ihn überzeugen zu können.
„Ich weiß, dass du die letzten fünf Jahre damit verbracht hast, nur schlecht von mir zu denken“, fuhr sie fort. „Und ich weiß auch, dass du Zeit brauchen wirst, dir zu überlegen, ob es auch eine andere Erklärung für das geben könnte, was geschehen ist. Könntest du denn zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen?“
„Ich kann es versuchen.“
„Das wäre ein Anfang.“
Die Kellnerin brachte ihren Wein. Nachdem sie die Flasche geöffnet und Matt einen Schluck probiert hatte, schenkte sie ihnen beiden ein Glas ein und entfernte sich wieder.
Matt hob sein Weinglas. „Auf die Neuanfänge!“
Sie stieß ihr Glas an seins und hoffte dabei, dass neue Anfänge tatsächlich möglich wären.
Während sie ihren Salat aßen, unterhielten sie sich darüber, wie Seattle sich verändert hatte. Als sie bei den Vorspeisen anlangten, fragte sie ihn nach seiner Firma. „Wann hast du dich selbstständig gemacht?“
„Vor vier Jahren. Ich hatte ein paar Ideen, die nicht zu dem passten, womit ich bei Microsoft beschäftigt war. Mit dem Geld, das ich für die Lizenzen meiner Spiele bekam, war ich in der Lage, ohne Finanzierung durch die Bank anzufangen.“
„Und Du kannst den ganzen Gewinn für dich behalten.“
„Woher willst du wissen, dass es einen Gewinn gibt?“
„Ich habe doch dein Haus gesehen.“
„Ich hatte tatsächlich Glück.“
Mehr als das, dachte sie. „Nun bist du selbst der Boss. Wie fühlst du dich dabei?“
„Es gefällt mir“, gab er zu. „Angestellte zu haben, bedeutet, dass ich mich auf das konzentrieren kann, was ich tun will. Sie kümmern sich um die Details.“ Er schnitt in sein Huhn. „Meine Assistentin würde dir gefallen. Diane. Sie ist dickköpfig und tut alles, um mein Leben zu organisieren.“
„Es überrascht mich, dass du das zulässt.“
„Das tue ich nicht, aber sie ignoriert mich einfach.“
„Dann muss sie in ihrem Job sehr gut sein.“
„Das ist sie.“
Jesse gefiel es, dass Matt eine Assistentin beschäftigte, die den Mund aufmachte, obwohl sie nicht sagen könnte, warum. Machte ihn das für sie zugänglicher? Mehr wie der Mann, an den sie sich erinnerte?
„Wirst du mir jemals glauben?“, fragte sie ihn. „Wird es irgendwann einmal gut sein?“
Er sah sie lange an, bevor er über den Tisch hinweg ihre Hand berührte. „Ich wünsche mir, dass es das wird.“
Und das reichte ihr vorläufig.
6. KAPITEL
N ach dem Essen begleitete Matt sie zu ihrem Wagen. Das Dinner war eine interessante Kombination
Weitere Kostenlose Bücher