Susan Mallery - Bakery Sister - 03
sie ihrer Schwester. „Deshalb bin ich hier.“
„Es fällt mir schwer, dir das zu glauben“, gestand Nicole. „Aber du hast dich verändert. Das sieht man.“
„Es ist mir gleich, was ich in der Bäckerei arbeite. Hilfe kannst du doch immer brauchen. Die wirst du haben. Ich sage ja nicht, dass ich eine leitende Position einnehmen muss. Du bist immer noch der Boss.“
Nicole rutschte auf ihrem Stuhl herum. „Interessante Feststellung. Seit die Zwillinge da sind, bin ich tatsächlich kaum dazu gekommen, viel Zeit in der Bäckerei zu verbringen. Wir sind dünn besetzt. Was ich brauche, ist jemand, der dabei hilft, den Laden zu organisieren. Hast du irgendwie Erfahrung in der Geschäftsführung?“
„Ich war Geschäftsführerin in einer Bar.“
Nicole riss die Augen auf. „Du machst Witze.“
„Nein. Ich habe mich als Kellnerin hochgearbeitet, und als Barkeeperin habe ich ein paar Abende in der Woche die Bar ganz allein geführt. Ich habe mich um die Angestellten gekümmert und um betrunkene Gäste. Da werden mir ein paar Geschäftsleute, die Doughnuts und Kaffee kaufen wollen, ein Leichtes sein. Inzwischen habe ich auch meinen Associate Degree in Wirtschaft.“
„Du hast das College besucht?“
„Vormittags. Nachts habe ich gearbeitet, und die Hausaufgaben habe ich gemacht, wenn ich Zeit dazu hatte.“
„Und Gabe?“
„Den habe ich auch noch großgezogen.“
„Da hattest du ja ganz schön viel zu tun.“
Jesse nickte. Sie war ziemlich stolz und freute sich darüber, dass sie Nicole offensichtlich beeindruckt hatte. Auch wenn Nicole es ihr nicht glauben wollte, für Jesse war es wichtig, was ihre Schwester von ihr dachte. Weshalb sie dann auch gleich dazu bereit war, diesen Augenblick der Verbundenheit zwischen ihnen zu zerstören, indem sie sagte: „Wir müssen über Drew sprechen.“
Es war, als stände plötzlich eine Wand zwischen ihnen. „Nein, das müssen wir nicht“, fauchte Nicole.
„Auch gut. Dann hör einfach zu. Ich habe nicht mit ihm geschlafen. Ich wollte auch nie mit ihm schlafen und hatte niemals auch nur annähernd so etwas wie eine unangemessene Beziehung mit ihm.“ Jesse redete schnell, weil sie Angst hatte, Nicole würde sie abblocken. „Wir haben miteinander geredet, sonst nichts. Er hat mir zugehört, und ich hatte eine Menge zu erzählen. Eines Abends …“ Sie holte Luft.
„An dem Abend war ich total aufgeregt, denn als ich Matt beim Auspacken seiner Umzugskisten geholfen hatte, habe ich einen Verlobungsring gefunden. Mir wurde klar, dass er vorhatte, mir einen Heiratsantrag zu machen. Ich habe ihn so sehr geliebt, hatte aber auch wahnsinnige Angst. Angst davor, es zu vermasseln. Vorher hatte ich noch nie eine richtige Beziehung gehabt. Ob das mit Matt möglich war? Ich wollte es ja, aber bisher war es mir noch immer gelungen, alles Gute in meinem Leben zu verderben. Bei ihm wollte ich nichts falsch machen.“
Nicole machte Anstalten, aufzustehen. Jesse legte ihr eine Hand auf den Arm.
„Du musst mir einfach zuhören.“
„Ich will es aber nicht hören.“
„Ich muss es dir aber sagen.“
Nicole sank auf ihren Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mach weiter.“
„Ich hatte geweint“, fuhr Jesse fort und dachte daran, wie viel leichter es wäre, nicht darüber zu sprechen. Sie hasste die Emotionen, die in ihr hochkamen, und das Gefühl, in die Vergangenheit versetzt zu sein. „Drew setzte sich zu mir aufs Bett und hat mir erklärt, dass ich mich nicht ändern könnte, weil ich nun mal so wäre, wie ich war. Ich würde mich nie mit nur einem Mann zufriedengeben. Mädchen wie ich würden dabei keine Ruhe finden.“
Die Kehle wurde ihr eng, und sie musste schlucken. „Ich war völlig verblüfft. Konnte er recht haben? Würde ich Matt nur verletzen? Schlimmer noch, vielleicht verdiente ich ihn ja auch gar nicht.“
Vor lauter Scham schloss sie die Augen. Scham, weil jemand denken konnte, dass sie so wenig Wert war. „Drew hat mich geküsst. Er hat mich geküsst, und ich habe es zugelassen, weil ich Männer immer dazu benutzt hatte, mich besser zu fühlen. Warum sollte das jetzt anders sein? Dann aber zog er mir das T-Shirt aus und berührte meine nackte Haut, und da wurde ich wach. Mir wurde klar, dass ich niemanden wollte, außer Matt. Dass ich mich bereits verändert hatte. Und ich fing an, ihn wegzustoßen.“
Da war noch mehr. Diese Übelkeit. Sie hatte geglaubt, sich übergeben zu müssen. Dann die panische Angst, dass
Weitere Kostenlose Bücher