Susan Mallery - Bakery Sister - 03
nahm sie die Schultern zurück. Es war Zeit, die Klinge zu schärfen.
„Du hast recht“, sagte sie leise. „Du bist viel mehr als ein Projekt für mich. Das hatte ich nicht beabsichtigt. Ich wollte nur einmal etwas bewirken können, verstehst du? Einmal etwas richtig machen. Ich sah dich, und da war so viel, das für dich sprach. Dann haben wir angefangen, Zeit miteinander zu verbringen, und ich habe gemerkt, dass du sogar noch besser bist, als ich anfangs dachte.“
„Du betest mich also an, und ich lasse mich gern anbeten. Was soll jetzt daran schlecht sein?“
Trotz allem musste sie lachen. „Du bist es jedenfalls nicht, Matt. Aber ich. Ich bin nicht die, für die du mich hältst.“
„Das hattest du bereits erwähnt, und es stimmt nicht. Ich kenne dich.“
„Nein, das tust du nicht. Du kennst nur das, was ich dir gezeigt habe, aber das bin ich nicht. Ich war immer ziemlich wild. Meine Schwester nennt mich ein professionelles Desaster, und sie hat recht. Mit zwölf habe ich angefangen zu trinken. Drogen waren dran, als ich dreizehn war. Mit vierzehn hat mich dann beides gelangweilt, vor allem aber deshalb, weil ich die Jungs entdeckt hatte.“
Sie ging zum Fenster, weil es ihr leichter fiel, die Bäume zu betrachten, als ihm dabei zuzusehen, wie die Enttäuschung sich in seinen Augen abzeichnen würde.
„Ich lernte sehr schnell, dass es ein leichter Weg ist, sich beliebt zu machen, wenn man zu allem bereit ist. Aber auch den Sex selbst habe ich genossen. Vor allem, um jemandem nahe zu sein, das Gefühl zu haben, jemandem etwas zu bedeuten, auch wenn es nur für ein paar Minuten war. Während meiner gesamten Highschoolzeit war ich die Hure der Schule. Als Nicole das herausfand, hat sie mir die Pille besorgt, damit ich nicht auch noch schwanger würde. Ich hatte Glück, dass ich mir nie irgendwelche Krankheiten eingefangen habe. Aber da waren Jungs, Matt. Viele Jungs. An manche kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern.“ Sie schluckte. „Diese Kerle, die anrufen? Ich habe mit ihnen geschlafen. Mit allen.“
Sie kämpfte mit den Tränen. „Und dann habe ich dich getroffen, und du warst fantastisch, und alles war leicht mit dir, und auf einmal stand ich da. Ich wollte mehr. Ich wollte eine andere sein, damit du mich wollen könntest. Mich gern haben würdest. Aber was soll’s? Du kannst es so viel besser treffen als ausgerechnet mit mir. Ich lass mich treiben. Ich habe kein Ziel vor Augen, lebe bei meiner Schwester und bin ganz offensichtlich nicht in der Lage, meine Zukunft zu planen. Das ist nicht, was du brauchst. Was du brauchst, ist eine Frau, die genauso zielgerichtet und fantastisch ist wie du.“
So. Jetzt war es heraus. Alles oder doch zumindest fast alles.
„Hast du mit diesen anderen Kerlen Schluss gemacht?“
Sie senkte den Kopf. „Ja. Ich will nicht mehr diese Person sein. Ich will … eine Menge anderer Dinge.“
Er kam auf sie zu. Jesse machte sich schon auf eine Attacke gefasst, aber Matt drehte sie nur zu sich um und legte dann die Arme um sie. Ihre Arme hielt sie weiter schützend vor der Brust, aber er zog sie nur noch näher an sich.
„Weißt du denn nicht, dass das alles für mich gar keine Bedeutung hat?“
Verblüfft sah sie zu ihm hoch. „Das kann doch nicht dein Ernst sein.“
„Sehe ich aus, als würde ich scherzen?“
Er sah aus wie ein Mann, der sich seiner sehr sicher war. Er sah aus wie jemand, dem sie vertrauen konnte.
Wieder legte er seine Hand an ihr Gesicht. „Jess, deine Vergangenheit ändert doch nichts. Du bist diejenige, mit der ich zusammen sein will, weil du die Person bist, die du jetzt bist.“
Er nahm es zu leicht.
„Ich möchte dir so gern glauben“, flüsterte sie.
„Dann versuch es. Lass dir Zeit. Ich werde dich nicht hängen lassen.“ Es zuckte um seinen Mund. „Und ich werde dich sexuell nicht bedrängen. Auch wenn ich es liebend gern tun würde.“
Sie lächelte. „Wenn sich hier jemand zurückhalten sollte, dann bin ich das.“
„Du machst mir keine Angst.“
Wie war das möglich? „Ich baue so viel Mist. Und ich zerstöre Beziehungen, die wichtig sind.“
„Nein, das tust du nicht.“
„Matt, du musst mir zuhören.“
„Jesse, willst du mit mir gehen? Willst du mit mir zusammen sein?“
„Ja.“
„Dann komm zu mir. Alles andere wird sich von selbst klären. Ich werde schon fangen können, was du mir entgegenschleuderst. Glaubst du mir das?“
„Ich möchte gerne.“ Mehr, als er ahnte.
„Dann vertraue
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