Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Hass die Liebe so schnell ersetzt?
Darüber konnte sie jetzt unmöglich nachdenken, denn wenn sie es täte, würde sie zusammenbrechen. Er bedeutete ihr alles. Sie liebte ihn. Sie, die sich geschworen hatte, niemals ihr Herz aufs Spiel zu setzen, hatte sich Hals über Kopf in einen blöden Computerfreak mit schönen Augen vernarrt, in denen ein Lächeln lag, das sie in der Seele anrührte.
„Matt, bitte“, flüsterte sie. „Bitte. Hör mich einfach an. Ich liebe dich.“
Er kniff die Augen zusammen. „Glaubst du etwa, dass mir deine Worte etwas bedeuten? Oder dass du mir etwas bedeutest? Ich begreife schnell, Jesse. Das war schon immer so. Ich habe dir vertraut. Ich habe dir alles von mir gegeben. Ich habe dich geliebt. Verflucht, ich wollte dich sogar heiraten. Einen Ring hatte ich schon gekauft. Und damit habe ich mich zum Idioten gemacht, aber das ist ein Fehler, den ich nicht wiederholen werde.“
Sie spürte die Tränen auf ihren Wangen und einen scharfen Schmerz im Herzen. „Ich liebe dich, Matt.“
„Blödsinn. Für dich war ich doch nur eine Scherznummer. Hat es dir einen Kick gegeben, das sozial unangepasste Genie zu vögeln? Hast du dich mit deinen Freunden über mich lustig gemacht?“
„So war es nicht, und das weißt du genau.“
„Ich weiß nicht das Geringste von dir. Das Ganze war ein Spiel. Du hast gewonnen, ich habe verloren, und jetzt lass mich um Himmels willen in Ruhe.“
„Nein. Ich werde nicht gehen, bis du mir zuhörst. Bis du verstehst.“
„Was soll ich verstehen? Dass du mit Drew gevögelt hast, während du gleichzeitig mit mir ins Bett gegangen bist und so getan hast, als würde dir etwas an mir liegen? Mit wem denn noch, Jess? Wie viele andere Kerle waren es denn? Die genaue Zahl will ich ja gar nicht wissen, denn ich bezweifle, dass du so weit zählen kannst. Waren es weniger als hundert? Oder weniger als zwanzig? Gib mir nur eine ungefähre Vorstellung.“
Ihr Schluchzen wurde heftiger. Sie hasste, was er sagte, und hasste die Distanziertheit in seinen Augen. „Hör auf. Ich bin nicht mehr so.“
„Da habe ich aber etwas anderes gehört.“
„Ich habe nicht mit Drew geschlafen“, schrie sie. „Wir haben uns immer unterhalten. Mit ihm konnte ich über alles Mögliche in einer Weise reden, wie ich es mit Nicole nicht konnte. Und das war’s dann auch schon. An dem Abend hat er allerdings angefangen, mich zu küssen, und ich bin ausge-flippt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.“
„Es interessiert mich nicht“, erklärte ihr Matt. „Nichts, was du sagen könntest, wird daran etwas ändern. Einmal Hure, immer Hure. Damit hatten sie alle recht.“
Ungläubig dachte sie, dass er nun sogar ihre Vergangenheit gegen sie ins Feld führte. Sie hatte ihm all ihre Geheimnisse anvertraut, Dinge, für die sie sich schämte, und deswegen verurteilte er sie nun.
„Matt, hör bitte auf“, flehte sie schluchzend. „Mach das bitte nicht. Bring uns nicht an den Punkt, an dem wir nicht mehr umkehren können.“
„Warum nicht? Glaubst du etwa, dass du mir noch irgendwas bedeutest? Geh einfach. Ich will dich nie wieder sehen.“
Es hat ihn zu sehr verletzt, dachte sie und musste alle ihre Kräfte zusammennehmen, um nicht auf den Boden zu sinken.
„Ich bin schwanger“, flüsterte sie.
„Na und?“
Sie starrte ihn an. Was? Sicher hatte er sie nicht richtig verstanden. „Ich habe es dir bereits gesagt. Mit Drew habe ich nicht geschlafen. Es ist dein Baby.“
„Nein, ist es nicht.“ Er sprach in einem beiläufigen Tonfall, so als würde er die Möglichkeit, dass das Kind von ihm sein könnte, überhaupt nicht in Betracht ziehen.
Jesse umklammerte seinen Arm. „Matt, hör mir zu. Es ist dein Baby. Selbst wenn du mich hasst, du wirst doch dein Kind lieben. Ich lüge nicht, und ich kann es dir beweisen. Sobald das Baby geboren ist, werden wir einen DNA-Test machen.“
Eine ganze Weile sah er sie nur an. Dann befreite er seinen Arm aus ihrem Griff und ging zur Tür. „Du verstehst es nicht, oder? Es ist mir egal, Jess. Für dich empfinde ich nur noch Bedauern. Ich glaube nicht, dass das Baby von mir ist, und selbst wenn es so wäre, mit dir zusammen möchte ich kein Kind haben. Mit dir möchte ich überhaupt nichts mehr zu tun haben. Niemals wieder. Ich will, dass du verschwindest. Und ich will dich nie wieder sehen. Unter keinen Umständen.“
Was sie am meisten daran ängstigte, war die Ruhe, mit der er das sagte. Wie leicht ihm die Worte über die Lippen
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