Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Wirtschaftsabschluss machen. Vielleicht könnte sie sogar einen Weg finden, um mit Nicole in der Bäckerei auf einen Nenner zu kommen. Vielleicht war ihr Leben gar nicht so ätzend. Vielleicht konnte ihr die Vergangenheit doch verziehen werden.
Sie stand auf, verstaute den Ring wieder sorgfältig in der Umzugskiste und legte die T-Shirts darüber. Dann stellte sie die Kiste wieder zu den anderen in den Wandschrank und ging nach unten. Alles andere im Haus wollte sie auspacken, das Schlafzimmer aber auslassen. Sie wollte ihn nicht wissen lassen, dass sie den Ring gefunden hatte. Sie würde warten, bis er ihn ihr gab, bis er um ihre Hand anhielt, und dann würde sie Ja sagen.
Jesse saß auf ihrem Bett in Nicoles Haus und seufzte. „Ich habe solche Angst“, gestand sie Nicoles Mann Drew. „Er liebt mich wirklich.“
„Das ist doch das, was du dir wünschst.“
„Ich weiß. Es ist auch schwierig für mich, das zu erklären. Ich habe das Gefühl, nicht gut genug für ihn zu sein. Ich habe schreckliche Angst, dass ich alles vermasseln könnte.“
Jesse hatte nie verstanden, wie Nicole und Drew zusammenkommen, geschweige denn heiraten konnten. Aber es war geschehen. Und wenn Drew auch nicht gerade das hellste Licht im Leuchter war, so war er doch immer bereit, ihr zuzuhören. Das wusste Jesse zu schätzen, denn abgesehen von Matt hatte sie sonst niemanden, mit dem sie reden konnte. Nicole, die sich nur fortwährend über sie beklagte, kam da mit Sicherheit nicht infrage.
„Er weiß alles über mich“, fuhr sie fort. „Er weiß das Schlimmste von mir und kommt damit klar. Unglaublich, aber wahr.“
„Dann sei doch einfach glücklich“, sagte Drew. Es waren die richtigen Worte, aber irgendetwas kam ihr an ihm merkwürdig vor. Seine Körpersprache. Vielleicht auch die Art, wie er sie so eindringlich ansah.
Jesse musterte ihn. „Was ist heute Abend los mit dir? Du scheinst irgendwie – keine Ahnung – nicht ganz bei der Sache zu sein.“
Er stand vom Stuhl auf und setzte sich neben sie aufs Bett. „Ich möchte mich ja für dich freuen, Jess, aber hör mal. Du mit nur einem Mann? Nach einer Woche schon wird es dich langweilen. Du liebst doch die Abwechslung, die Jagd.“
Seine Worte überraschten sie. „Das stimmt nicht. Ich liebe Matt.“
„Oder jedenfalls die Idee von ihm.“
„Was? Nein. Du irrst dich. Ich liebe ihn.“
„Das glaube ich nicht.“ Er rutschte näher.
Ein bisschen zu nahe, dachte sie und rückte ein Stück von ihm weg. Seit Monaten schon hing Drew jetzt bei ihr im Zimmer ab und redete mit ihr, aber dies war das erste Mal, dass sie sich unwohl fühlte.
„Vielleicht solltest du einmal, ähem, schaun, was Nicole treibt“, sagte sie und versuchte zu lächeln, was ihr aber nicht gelang. Was hatte sie nur? Dann saß Drew halt auf ihrem Bett. Es war doch nur Drew. Sie waren Freunde. Aber da war etwas in seinen Augen …
„Du bist so hübsch, Jess. Habe ich dir das jemals gesagt?“
Jesse konnte sich nicht rühren. Sie konnte kaum noch atmen. War er betrunken? Soweit sie wusste, hatte Drew mit Drogen nichts zu tun, aber vielleicht hatte sich das ja geändert. Er rückte noch ein Stück näher und legte die Hand auf ihren Arm.
„So hübsch. Du siehst Nicole sehr ähnlich. Das lange blonde Haar, die blauen Augen, aber du bist weicher. Berührbar. Du bist die Art von Frau, auf die viele Männer abfahren. Komm schon. Gib es zu. Dir gefällt doch die Aufmerksamkeit.“
Hatte er recht? Sicher, sie hatte Sex und Männer benutzt, um sich selbst gut zu fühlen. Aber das war jetzt nicht mehr so. Sie hatte Matt. Er liebte sie und wollte sie heiraten.
„Ein Mann, für immer?“, fragte Drew, beugte sich vor und küsste sie. „Auf gar keinen Fall. Es wäre eine Verschwendung.“
Innerlich explodierte sie mit einem schrillen Schrei, aber sie konnte keinen Ton herausbringen. Tatsächlich war es so, als hätte sie ihren Körper verlassen und würde das alles nur aus einiger Entfernung beobachten. Sie konnte zusehen, wie sie sich versteifte, als er seinen Mund auf ihren drückte und sie seine Lippen spüren konnte. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht konnte sie nicht treu sein. Vielleicht …
Drew rückte noch ein wenig näher. „Oh, Baby, ich bin verrückt nach dir. Die ganze Zeit sehe ich, wie du hier herumtanzt, in deinen Shorts und T-Shirts. Du willst es doch auch. Das sehe ich doch.“
Er zerrte an ihrem T-Shirt. Es war zwar noch früh, aber sie hatte sich bereits fürs Bett
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