Susan Mallery - Bakery Sister - 03
kamen, die sie in tiefster Seele zerrissen.
Halb erwartete sie schon, ihren Körper zerfetzt und blutig auf dem Boden zu sehen, als sie nach unten blickte, aber der ganze Schmerz war in ihrem Inneren.
„Matt, bitte“, bettelte sie.
Er aber riss nur die Tür auf und starrte hinaus. „Geh einfach.“
Das Gehen erforderte all ihre Kräfte. Jesse schaffte es kaum die Treppe hinunter bis zu ihrem Auto. Sie kroch auf den Fahrersitz und heulte, bis sie nicht mehr atmen konnte. Bis die Leere sie zu verschlingen drohte. Bis ihr nichts mehr geblieben war.
Wenn er mich geliebt hätte, würde er mir doch glauben, dachte sie traurig und sah zum ersten Mal der Wahrheit ins Gesicht. Er hatte sie nicht geliebt. Das alles waren nur Worte gewesen. All ihre Träume waren bedeutungslos. All seine Versprechungen sinnlos. Er hatte ihr geschworen, dass ihm ihre Vergangenheit nichts ausmachte, dass er unter allen Umständen für sie da sein würde. Und er hatte gelogen und ließ sie mit einer Leere zurück, die sie für den Rest ihres Lebens verfolgen würde.
15. KAPITEL
Gegenwart …
J esse versuchte, die Gefühle von Wut und Schmerz, die Matt offensichtlich beherrschten, nicht an sich heranzulassen. Die Tatsache, dass Gabe mit anderen Menschen in seinem Leben aufgewachsen war, hatte nichts damit zu tun, dass Matt sein Vater war. Wenn er sich erst einmal beruhigt hatte, würde Matt schon merken, dass es dem Jungen nur gut getan hatte, einen fantastischen Mann wie Bill um sich zu haben.
Aber während sie dies wirklich vertreten konnte, war es sehr viel schwieriger, sich das Schuldgefühl auszureden, das sie empfand. Also tat sie ihr Bestes, es im Augenblick einfach zu ignorieren.
Paula kam aus der Küche. „Ich dachte mir doch, dass ich dich gehört habe“, sagte sie und blieb stehen, als sie Bill entdeckte. „Oh. Hallo.“
„Paula, das ist Bill. Er hat mich gerettet, als ich vor fünf Jahren in Spokane ankam. Er hat mir einen Job gegeben, mir eine Wohnung besorgt und war ein Freund für mich, als ich damit beschäftigt war, herauszufinden, wie ich für Gabe eine Mutter sein kann. Bill, das ist Gabes Großmutter Paula.“
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen“, sagte Bill mit einem Zwinkern in den Augen. „Sind Sie sicher, dass sie die Großmutter des Jungen sind? Ich hätte Sie für seine Tante gehalten.
Erstaunt sah Jesse ihren Freund an. Flirtete er etwa? Es klang schon sehr nach Flirten, aber das war etwas, das sie an ihm nicht kannte.
Paula lachte. „Erwarten Sie nicht von mir, dass ich nach diesem Köder schnappe, Bill. Ich bin über sechzig.“
„Das sieht man Ihnen wirklich nicht an.“ Bill wandte sich wieder Gabe zu. „Und jetzt schau einer dich an. Du bist ja vielleicht gewachsen. Ich hätte dich kaum wiedererkannt.“
Gabe kicherte vor Freude. Bill hob ihn hoch und wirbelte ihn durch die Luft. Der Junge kreischte.
Als Bill ihn dann wieder abgesetzt hatte, stürzte Gabe sich auf Bill und berichtete ihm in allen Einzelheiten, was sie seit ihrer Ankunft in Seattle alles getan hatten.
„Ich habe meinen Daddy getroffen, und wir haben zusammen Fische angeschaut“, erzählte er und strahlte Bill dabei selig an. „Und Grandma und ich, wir haben jetzt schon ganz oft Plätzchen gebacken. Jeden Morgen gehen wir in den Park, und manchmal sind da kleine Hunde.“
Bill hörte ihm aufmerksam zu und hockte sich nieder, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein.
„Und ich kann schon rechnen“, fuhr Gabe fort. „Meine Grandma zeigt mir, wie das geht, und sie sagt, dass ich gut im Rechnen bin, genau wie mein Daddy.“ Er strahlte vor Stolz.
„Ich wusste doch, dass du etwas ganz Besonderes bist“, sagte Bill und schloss ihn in die Arme. „Ich habe dich vermisst, Gabe.“
Gabe erwiderte seine Umarmung und drückte ihn ganz fest. „Ich hab dich auch vermisst.“
Dann zog Gabe Bill hinter sich her, um ihm sein Zimmer zu zeigen. Paula und Jesse gingen in die Küche.
„Ich hatte mich immer gefragt, wie du das in Spokane alles allein geschafft hast“, sagte Paula und stellte die Kaffeemaschine an. „Jetzt weiß ich es. Du hattest Freunde.“
„Bill war großartig“, bestätigte Jesse. „Vater, Boss und jemand, mit dem ich reden konnte, alles in einem. Ich hatte Glück, dass ich ihn gefunden habe.“ Sie musterte Paula. Eine gutaussehende Frau, und sie besaß ein großes Herz. „Weißt du, er ist Witwer, und das schon eine ganze Weile.“
Paula errötete leicht. „Ich wüsste nicht, warum mich das
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