Susan Mallery - Bakery Sister - 03
seiner Stelle würde Heath alles in seiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass ein Kind in sein Leben trat. Ursprünglich war es Matt auch nur um Rache gegangen, als er diesen Weg einschlug. Aber jetzt wollte er mehr.
Die gute Seite in ihm wollte sicherstellen, dass er eine Beziehung zu seinem Sohn entwickelte. Er wollte ihn kennenlernen, zusehen, wie er aufwuchs, wollte für ihn da sein. Aber die dunkle Seite, die Seite in ihm, die immer noch tobte, weil er so viel verloren hatte, wollte, dass Jesse zu spüren bekam, was er fühlte. Er wollte, dass sie das erdrückende Gefühl kennenlernte, etwas unwiederbringlich verloren zu haben.
„Mit Gabe werde ich fertig“, sagte er.
„Gut. Aber wenn sie ihn dir nicht einfach aushändigt, kannst du dich auf einen langen Prozess gefasst machen.“
„Sie wird kämpfen.“
Sie würde sich mit ihm auf den Kampf einlassen und alles in ihrer Macht Stehende tun, um Gabe zu behalten. Am Ende aber würde er den Prozess gewinnen. Er hatte die finanziellen Mittel, und er wollte Rache.
„Gegen Ende der Woche werde ich dir die Papiere zurückgeben“, sagte er und legte eine Hand auf die Mappe.
„Kein Problem. Und wann sollen wir ihr dann die Klage zustellen?“
Der erste Schritt in den Kampf. „Da werde ich dir noch Bescheid geben.“
Die Bestellungen gingen mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit ein. Good Morning America hatte beschlossen, die Story trotz des Feuers zu bringen, allerdings mit einem anderen Fokus. Nun ging es weniger darum, wie ein kleines lokales Geschäft mit der Zeit wächst und sich verändert, das Thema war jetzt, wie ein kleines Geschäft eine Katastrophe überleben kann. Daraus hatten sie dann gleich eine ganze Serie gemacht, in der die Bäckerei Keyes nur noch eine kleine Rolle spielte, die wenige Minuten dauernde Sendezeit allerdings hatte die ohnehin beeindruckende Zahl der Internetbestellungen verdreifacht.
Jesse lief durch das kontrollierte Chaos in der Mietküche. Wenigstens konnte sie sich hier in Arbeit vergraben und den Wahnsinn vergessen, der ihr Privatleben ausmachte. Sie war mit einem Plan nach Seattle zurückgekehrt, und auch wenn die Dinge anders gekommen waren, als sie es sich vorgestellt hatte, letztendlich entwickelten sie sich sogar noch besser als erwartet. Nun hatte sie die Gelegenheit, zu zeigen, dass ihre Ideen wohl durchdacht und erfolgreich waren. Der Brand, der durch einen Kurzschluss in dem veralteten elektrischen Leitungssystem verursacht worden war, bot ihr unerwartet die Möglichkeit zu glänzen.
Sie ging in den vorderen Bereich des Restaurants, wo der gesamte Versand erledigt wurde und wo sie und Nicole jeweils einen Schreibtisch mit einem Computer hatten. In der Ecke saßen zwei Collegestudentinnen, die die unablässigen Anrufe von Leuten entgegennahmen, die Bestellungen aufgeben wollten. Ihr Geschäft lief so gut, dass sie es kaum schafften. Es war das schönste Gefühl auf der Welt.
Sie ging zu Nicoles Schreibtisch und zog sich einen Stuhl heran. „Ich habe gestern mit Ralph gesprochen.“
Verwirrt sah Nicole sie an. „Wer ist Ralph?“
„Der Typ mit dem kleinen Sandwichladen auf der anderen Straßenseite.“
Augenblicklich verzog Nicole das Gesicht. „Jesse, ehrlich, du suchst nur nach Möglichkeiten, unser Leben komplizierter zu machen. Im Augenblick haben wir zwar etwas viel zu tun, aber das wird sich wieder legen. Wir werden es schon schaffen.“
Jesse merkte, wie sich die gewohnte Frustration in ihr aufbaute. „Wir werden es nicht schaffen. Fünfzig Prozent unserer Internetbestellungen können wir nicht rechtzeitig bedienen, weil wir die Menge nicht verarbeiten können. Wir versinken in einem potenziellen Erfolg, und wenn wir nicht achtgeben, werden wir untergehen. Ralph backt sein eigenes Brot. Er hat SpezialÖfen, die für die Brownies perfekt wären. Wir könnten auf einen Schlag acht dreifache Chargen backen. Er ist bereit, uns den Raum zwischen elf Uhr abends und acht Uhr morgens zu vermieten. Das ist reichlich Zeit, um alle Brownies, die wir brauchen, zu produzieren, und die Öfen hier hätten wir dann frei für die Kuchen.“
Jesse reichte ihr das Informationsblatt, das sie an diesem Morgen ausgedruckt hatte. „Die Miete ist erstaunlich niedrig. Er freut sich über das Extraeinkommen. Wir zahlen den erhöhten Stromverbrauch, und das war’s. Die einzigen Anlaufkosten, die wir haben werden, sind ein paar weitere Backbleche für die Brownies und ein paar Arbeitskräfte.“
Nicole
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