Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Jesse ohne Umschweife ein, denn sie wusste, dass es so war. „Du hattest mich verletzt, und ich wollte dir ebenfalls wehtun. Also habe ich die Torten verkauft. Mir war klar, das würde dich verrückt machen.“
Nicole nickte. „Danke, dass du das gesagt hast. Meiner bescheidenen Meinung nach ist dir das auch gut gelungen.“ Sie senkte den Kopf und sah dann wieder Jesse an. „Es tut mir leid, dass ich dir die Sache mit Drew nicht geglaubt habe. Dafür gibt es viele Gründe. Deine Vergangenheit und dass du eigentlich immer schon schwierig warst. Aber vor allem wollte ich wohl, dass du die Böse bist, weil ich mich dann nicht mit mir selbst befassen musste. Es stimmt, was du mal gesagt hast. Wenn du mit ihm geschlafen hättest, dann müsste ich den Grund für das Scheitern meiner Ehe nicht bei mir selbst suchen.“
Jesse absorbierte die Worte und ließ sich von dem Frieden erfüllen, den sie ihr brachten. Endlich, dachte sie. Das hat lange gedauert.
„Du warst nicht schuld am Scheitern eurer Ehe“, sagte sie, denn jetzt konnte sie auch großzügig sein. „Das war er. Drew ist ein Idiot.“
Halb lachte Nicole, halb schluchzte sie. „Ja, und ich habe ihn mir ausgesucht. Ich weiß, ich hätte ihn nicht heiraten dürfen. Schon in dem Moment, als ich Ja sagte, wusste ich, dass es ein Fehler war. Ich glaube, ich hatte einfach Angst, dass mich sonst niemand mehr fragen würde.“
Jesse trat auf ihre Schwester zu und umarmte sie. „Das ist wirklich verrückt. Du bist schön und klug, und du bist witzig. Die Männer mögen das. Sieh dir nur den Mann an, mit dem du jetzt verheiratet bist. Hawk ist ein total heißer Typ.“
„Ich weiß. Manchmal sehe ich ihn an und frage mich, wie ich überhaupt so viel Glück haben konnte.“
Jesse ließ sie los. „Solange er dasselbe von dir denkt.“
„Das tut er tatsächlich. Man glaubt es kaum.“ Sie sahen sich an. Jesse wusste, dass diese Harmonie bestenfalls vorläufig war, aber es gab noch etwas, das gesagt werden musste.
„Den Raum auf der anderen Straßenseite müssen wir einfach mieten. Er ist billig, nahebei und auf kurzfristiger Basis zu haben. Daher ist das Risiko minimal. Wenn wir allerdings die Bestellungen nicht rechtzeitig bedienen, werden wir alles verlieren.“
Nicole knirschte mit den Zähnen, nickte aber. „Ich weiß ja, dass du recht hast. Mir gefällt es nicht, aber ich weiß es.“
„Es tut mir auch wirklich leid, dass ich so eingebildet hier aufgetreten bin“, fuhr Jesse fort. „Ich bin nicht der Meinung, der bessere Mensch zu sein, nur weil ich mich geändert habe. Aber du bist es auch nicht, nur weil du dich nicht ändern musstest. Denn du wirst dich ändern müssen. Wir können nicht mehr an den alten Rollen festhalten. Ich werde immer deine Schwester sein, aber ich bin nicht mehr die Person, die du von früher kennst. Alles ist anders geworden. Wir werden uns neu kennenlernen und herausfinden müssen, wie wir zusammenpassen. Ich möchte, dass wir als Familie zusammenbleiben, aber wenn du über die Vergangenheit nicht hinwegkommst, wird das nicht gehen.“
„Ich weiß“, sagte Nicole weich. „Ich kann erkennen, wo der Fehler liegt, aber ich weiß nicht genau, wie ich das ändern soll. Unsere Leben waren so verschieden.“
Und das bedeutete jetzt? Dass sie nichts mehr gemeinsam hatten? Dass sie sich nicht nahestehen könnten? Hatte sich ihre Verbindung in verletzten Gefühlen und in der Zeit verloren?
Die Eingangstür ging auf, und Sid steckte den Kopf heraus. „Nicole, da ist ein Anruf für dich. Walker Buchanan. Der hat doch diese Buchanan Restaurants, nicht? Er sagt, dass er an unseren Kuchen interessiert ist. Soll ich eine Nachricht aufnehmen?“
Jesse lächelte Nicole an. „Buchanan, hm? Der große Wurf.“
„Ich weiß. Ich sollte den Anruf selbst annehmen.“
Als sie ging, sah Jesse ihr mit gemischten Gefühlen nach, sie fühlte sich gleichzeitig besser und schlechter als vorher. Ein Teil der Probleme zwischen ihr und Nicole waren nun gelöst, aber es hatten sich auch neue Hürden aufgetan. War ihre Schwester bereit, sie so zu akzeptieren, wie sie heute war? War die Vergangenheit tatsächlich, wenn nicht vergessen, dann doch vergeben? Und wenn nicht, wie sollte Jesse dann jemals in der Lage sein, etwas richtig zu machen und sich zu beweisen?
16. KAPITEL
U nruhig wachte Matt auf, nachdem er die Nacht über schlecht geschlafen hatte. Ständig musste er daran denken, wie Gabe auf Bill zugelaufen war, als wäre der alte Mann
Weitere Kostenlose Bücher