Susan Mallery - Buchanan
rief einer der Köche ihr zu, „probier mal meine Sauce.“
„In Wahrheit hätte er gern, dass du etwas ganz anderes mit ihm ausprobierst“, rief ein anderer Koch. „Aber sie ist zu hübsch für dich, Rico. Sie will einen richtigen Kerl – einen wie mich.“
„Du bist kein richtiger Kerl. Deine Frau hat’s mir erzählt, als ich das letzte Mal mit ihr im Bett war.“
„Meine Frau würde einen Lachkrampf bekommen, wenn Sie dich nackt zu Gesicht bekäme.“
Dani schmunzelte über das vertraute Geplänkel. In Restaurantküchen, wo man als Team unter ständigem Stress zusammenarbeiten musste, herrschte für gewöhnlich immer ein lauter und eher derber Umgangston. Die Tatsache, dass die meisten ihrer Kollegen Männer waren, stellte eine ziemliche Herausforderung dar. Dani, die aber praktisch in den Restaurants der Buchanans aufgewachsen war, war diesbezüglich durch nichts mehr zu erschüttern. Sie winkte den Jungs zu und sah dann die Liste mit den Spezialitäten des Tages durch, die Nick an die Pinnwand mit den Zutaten für die heutigen Menüs geheftet hatte.
„Die Panini klingen köstlich“, sagte sie zum Chefkoch. „Ich kann kaum erwarten, sie zu probieren.“
„Da hätte ich etwas viel Besseres für dich, Süße“, warf einer der Jungs prompt ein.
Dani machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen, um nachzusehen, wer das gesagt hatte. Stattdessen nahm sie eines der großen Tranchiermesser. „Davon besitze ich ein ganzes Set.“
Ein paar der Männer stöhnten auf.
Nick grinste. „Wenn du auch weißt, wie man sie verwendet ...“
„Das tue ich.“
Das würde ihr die Köche für eine Weile vom Hals halten. Dani wusste, dass sie sie mit der Zeit respektieren würden, sobald sie merkten, dass sie ihren Job gut machte, die Kollegen anerkannte und nichts tat, was ihnen die Arbeit erschwerte. Es brauchte seine Zeit, bis sich zu den Mitarbeitern einer Küche eine gute Beziehung entwickelte, und Dani war hoch motiviert, ihren Teil dazu beizutragen.
„Möchtest du bei den Tagesspezialitäten etwas ändern?“
Dani hätte über diese absurde Frage am liebsten laut gelacht. Nick wollte ihre Meinung ganz bestimmt nicht hören. Wenn sie versuchte, sie tatsächlich zu äußern, würde er ihr den Kopf abreißen ... wenn auch vielleicht nur verbal. Die Arbeitsteilung war völlig klar. Der Chefkoch leitete die Küche, der Restaurantmanager alles andere. Danis Autorität endete in der Sekunde, in der sie einen Schritt durch die Schwingtür machte.
„Nein“, sagte sie freundlich. „Es sieht alles sehr gut aus. Frohes Schaffen!“
Sie ging durch die Schwingtür hinaus in ihr Reich. Nick und sie mussten zusammenarbeiten, denn jeder von ihnen konnte im schlimmsten Fall dem anderen das Leben zur Hölle machen. Da sie „die Neue“ war, lag es an ihr, zu beweisen, was sie konnte. Und es war ihr eine Freude, das auch zu tun.
Einer der Vorteile ihres neuen Jobs war besonders heute der Umstand, dass ihr die Arbeit auch dabei half, wieder klar zu denken. Bevor sie nach dem Treffen mit Mark Canfield ins Restaurant gekommen war, war sie unfähig gewesen, ihre Gedanken zu sammeln. Alex Canfield war ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Sie musste ständig an ihn denken. Zwar hatte sie versucht, sich einzureden, dass er völlig uninteressant, kein bisschen attraktiv und niemand war, mit dem sie ihre Zeit verschwenden würde – doch sie wusste, dass sie sich damit selbst belog. Er hatte etwas an sich, das sie faszinierte. Die Tatsache, dass er der Adoptivsohn ihres leiblichen Vaters war, verkomplizierte die ganze Sache natürlich. Dani spürte, dass sie besser einen großen Bogen um ihn machen sollte. In Anbetracht ihres Liebeslebens während des letzten Jahres sollte sie unbedingt auf ihre warnende innere Stimme hören.
Sie ging durch den Speisesaal in Richtung ihres Büros. Auf dem Weg kam sie am Weinkeller vorbei und überprüfte rasch die Bestände zweier Weinsorten. Die Anzahl der Flaschen im Regal stimmte mit der auf der Liste in ihrem Computer überein, die sie sich ausgedruckt hatte.
„Ausgezeichnet“, murmelte sie. Bis jetzt war die Arbeit im Bella Roma ein einziger Traum. Es gab nichts, was sie ...
„Dani?“
Als sie sich umdrehte, stand ihr Bruder Walker vor ihr. Dani schmunzelte. „Bist du hier, um ein bisschen zu spionieren?“, fragte sie, während ihr Bruder sie an sich zog und ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
„Das hättest du wohl gerne.“
Walker, ein ehemaliger Marine, hatte kürzlich
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