Susan Mallery - Buchanan - 01
das war nicht möglich. Keiner von beiden würde ihm so etwas antun. Andererseits war Reid jemand, der sich nicht an Spielregeln hielt – und Penny hatte nach Rache gelechzt.
„Pfui“, sagte Penny. Sie klang sowohl aufrichtig als auch verärgert. „Warum um Himmels willen hätte ich mit deinem Bruder schlafen sollen? Das ist ekelhaft und geschmacklos. Als würdest du mit Naomi schlafen.“
„Nein danke.“
„Siehst du, das meine ich. Abgesehen davon hätte ich dir das nie angetan.“
„Warum nicht? Ich dachte, du hast mich abgrundtief gehasst.“
„Das habe ich. Aber ich wollte dich nicht bestrafen.“
Er dachte an die wilden Kämpfe und an all die Dinge, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. „Ich hatte einen anderen Eindruck.“
Penny stellte ihre leere Schüssel ab. Er hatte es damals nicht verstanden, und sie bezweifelte, dass er das jetzt tun würde. Aber sie meinte es so, wie sie es gesagt hatte: Sie hatte ihn nicht bestrafen wollen – sie wollte, dass er sie versteht. Dass er sie so sehr liebte, dass er ein Kind mit ihr haben wollte. Sie wollte, dass sie eine Familie wurden.
Tief in ihrem Inneren hatte sie daran geglaubt, dass er sie liebte. Aber er hatte Angst gehabt, ihr seine weiche Seite zu zeigen, weil Gloria sich auf jedes Anzeichen von Schwäche stürzte. Ihn zu verlassen war ein letzter Versuch gewesen, ihn dazu zu bringen, zuzugeben, wie wichtig sie ihm war. Der Schuss war nach hinten losgegangen. Statt sie zurückzuholen, hatte er sie gehen lassen und entschieden, dass es für sie beide am besten war, dauerhaft getrennt zu bleiben.
„Es ist drei Jahre her“, sagte sie. „Ist es wirklich noch wichtig?“
„Wahrscheinlich nicht. Aber da wir gerade von der Vergangenheit reden – gestern habe ich eine interessante Geschichte über dich gehört.“
„Oh. Von wem?“
„Gloria.“
„Dann ist sie wahrscheinlich nicht wahr.“
„Sie sagte, du wärst auf einen deiner Köche mit dem Messer losgegangen, weil er nicht das gemacht hat, was du wolltest.“
„Das ist wahr.“ Als sie Cals schockierten Gesichtsausdruck bemerkte, kicherte Penny. „Nun, irgendwie.“
„Was ist passiert?“
„Dieser Typ hat mich genervt. Ihm gefiel nicht, dass ich vor ihm befördert wurde. Du weißt, wie die Kerle in der Küche sind. Jedes Wort ist derb, alles ist ein gigantisches Machtspiel. Der Typ hat mich in die Ecke gedrängt und mich berührt. Ich habe ihm gesagt, er soll aufhören, oder ich würde dafür sorgen, dass er es tut.“
Als Cal erstarrte, unterbrach sie sich. „Nur keine machohafte Aufregung. Das ist mein Ernst. Ich habe mich gewehrt.“
„Wie?“
Cal hörte sich zornig an. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und sah aus, als wolle er es mit der ganzen Welt aufnehmen. So reagierte ein Mann, wenn eine Frau in Gefahr war. Es gefiel ihr, dass er immer noch einer von den Guten war, auch wenn er nicht gut für sie war.
„Eines Tages, als ich gerade dabei war, ein Hähnchen zu zerstückeln, rief jemand meinen Namen. Ich behielt das Messer in der Hand, als ich mich umdrehte. Genau in diesem Moment kam der Typ auf mich zu, während mich gleichzeitig jemand von hinten anrempelte. Ich fiel nach vorn und das Messer ebenfalls. Es rutschte genau zwischen seine Rippen.“
Sie zuckte die Achseln. „Ich habe kein lebenswichtiges Organ getroffen, und obwohl ich der Polizei erklärt habe, dass es ein Unfall war, dachten alle Männer in der Küche, es sei Absicht gewesen. Er eingeschlossen.“
„Was geschah, als er zurückkam?“
„Er nannte mich ‚Gnädige Frau‘.“
Cal grinste. „Schön für dich. Jetzt hast du den Ruf, eine knallharte Chefin zu sein.“
„Jetzt habe ich den Ruf, ein gefährliches Biest zu sein, das jedem die Augen auskratzt, der frech ist. Es gefällt mir. Es erleichtert mir meinen Job. Mich würde interessieren, wie Gloria davon erfahren hat.“
„Sie erfährt alles.“
„Aha. Was für ein erstaunliches Spionagenetzwerk.“
Plötzlich fiel Penny auf, wie ruhig es war. Bis auf den Mann, der den Speisesaal sauber machte, waren sie allein. Es war spät, sie war müde, und das machte sie empfänglich für die Anziehungskraft, die von Cal ausging.
Gefährlich, dachte sie. Es wäre längst Zeit für sie gewesen, nach Hause zu gehen.
„Es ist spät“, sagte sie.
„Das habe ich mir auch gerade gedacht.“
„Mach dich auf die Socken. Ich schließe ab.“
„Okay.“
Sie sprang von der Arbeitsplatte. Er ging zu ihr.
Es war einer dieser Momente,
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