Susan Mallery - Buchanan - 01
in denen sich Vernunft als äußerst überschätzte Eigenschaft erwies.
„Was denkst du gerade?“, fragte er. „Nichts.“ „Du schwindelst.“ Trotz der Spannung grinste sie. „Klar. Aber ich bin süß dabei.“
Sie gingen aufeinander zu, bis sie sich fast berührten. Und dann lagen sie sich in den Armen, sein Mund auf ihrem.
Viele Dinge schwirrten ihr gleichzeitig durch den Kopf. Zuallererst der Gedanke, dass der Mann noch immer küssen konnte wie der Teufel. Obwohl seine Lippen sich nur sanft auf ihre legten, zitterte sie und spürte ein heißes Verlangen. Zweitens waren ihre Brüste außergewöhnlich empfindlich – wahrscheinlich eine Kombination aus Enthaltsamkeit und der Schwangerschaft. Sie ahnte, dass sie schon einen Orgasmus haben würde, wenn er nur ihre harten Brustwarzen berührte.
Sie wollte ihre Arme um ihn schlingen und sich dem Augenblick hingeben. Sie wollte sich in ihm verkriechen und herausfinden, wie weit sie miteinander verschmelzen konnten. Aber dann schlich sich dieser ärgerliche dritte Gedanke in ihren Kopf.
Dass es keine gute Idee war.
Sie wollte, es wäre so, aber das war es nicht. Vernünftige Leute fingen am Arbeitsplatz nichts mit ihrem Exmann an. Nicht einmal mit einem, der nur ein paar Monate hierblieb.
Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und trat einen Schritt zurück.
Seine Schultern sahen einladend aus, und sie hätte nichts dagegen gehabt, ihren ausgehungerten Körper an ihn zu pressen. Aber was dann? Hatte sie wirklich vor, mit ihm die Hüllen fallen zu lassen? Abgesehen von dem Problem, dass sie zusammenarbeiteten, wäre ihr Geheimnis in der ersten Sekunde verraten, in der er sie ohne Kleidung sah. Sie mochte in der Lage sein, ihren Zustand bei der Arbeit unter weiten Blusen zu verstecken, aber nackt war eindeutig zu sehen, dass sie schwanger war.
Nicht unbedingt die Art und Weise, wie sie es ihm sagen wollte, dachte sie.
„Du hast es immer noch“, sagte er mit weit geöffneten Augen und leiser Stimme.
„Du auch.“
„Keine gute Idee. Diese Mischung aus Arbeit und …“
Sie nickte. „Ich glaube, ich, äh, gehe jetzt.“
Sie ging in ihr Büro und schnappte sich ihre Handtasche und die Schlüssel. „Bis morgen früh.“
Er begleitete sie zum Hinterausgang. „Komm später. Ich werde um sieben hier sein und die Lieferungen kontrollieren. So bekommst du wenigstens etwas Schlaf.
Falls es ein Problem gibt, rufe ich dich an.“
Das Angebot war zu himmlisch, um es abzulehnen. „Danke. Du musst den Fisch kontrollieren. Schnüffle daran. Er darf nach gar nichts riechen.“
Er lächelte. „Ich weiß, wie man Fisch einkauft, Penny. Ich habe das schon mal gemacht.“
„Na, dann.“
Sie zögerte. Plötzlich spürte sie den Wunsch nach mehr, war sich aber unsicher, wovon sie mehr wollte. Von dem Beisammensein? Von einem Abschied?
Was es auch war, sie und Cal hatten ihre Chance bereits gehabt und es total vermasselt. Es gab keinen Weg zurück.
Zwei Wochen später saß Cal über der Buchhaltung. Nachdem er die Zahlen zum zweiten Mal überprüft hatte, warf er den Bericht in die Luft.
„Verdammt, sind wir gut“, sagte er. Sie lagen bereits dreißig Prozent über den prognostizierten Einnahmen. Der Gewinn hatte sich nur um achtzehn Prozent gesteigert, aber das lag daran, dass Penny auf großen Portionen und teuren Zutaten bestand. So sehr es ihm auch widerstrebte, es zuzugeben – ihr Plan ging auf.
Jemand klopfte an seine halboffene Tür. Er blickte auf und winkte die junge Frau herein, die auf der Schwelle wartete.
Tina war noch in Straßenkleidung. Sie trug ihren Mantel und die Handtasche über dem Arm. In der Hand hielt sie ihre Stechkarte.
„Sie wollten mich sprechen?“, fragte sie.
Statt ihr anzubieten, sich zu setzen, deutete er auf die Uhr an der Wand.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, was Sie da sehen?“
„Es ist viertel nach fünf.“
„Richtig. Ihre Schicht beginnt um fünf.“
Tina seufzte schwer. „Ich weiß, aber es war viel Verkehr.“
Etwas, das es jeden Tag gab, dachte er. „Sie kennen die Regeln. Kein unentschuldigtes Zuspätkommen, Tina. Entweder Sie rufen an und geben Bescheid – oder Sie kommen pünktlich.“
Sie starrte ihn an. „Ist das Ihr Ernst? Sie sind wütend, weil ich fünfzehn Minuten zu spät bin?“
„Ich bin nicht wütend. Und Sie sind nicht nur zu spät. Sie sind gefeuert!“
Ihr Mund klappte auf und wieder zu. „Wegen fünfzehn Minuten?“
„Man hat Ihnen die Regeln erklärt, als Sie
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