Susan Mallery - Buchanan - 01
Menü nach Empfehlung des Hauses zuzubereiten, das alle täuschen sollte. Er konnte nicht glauben, dass sie mit allem so schnell fertig geworden war, aber sie hatte es geschafft.
Er durchquerte den Saal und stieß die Schwingtür zur Küche auf. Im Gegensatz zur ruhigen Eleganz des Speisesaals herrschte in der Küche laute und hektische Betriebsamkeit.
„Los, mach schon!“, schrie einer der Köche. „Los, du verdammter Scheißkerl.“
„Du kannst mich mal“, antwortete ein anderer, ohne von seiner Pfanne aufzublicken, in der er Shrimps und verschiedene Gemüsesorten anbriet.
„Tisch drei. Ich muss die Suppe servieren“, rief Naomi. „Suppe, Kinder. Ist das so schwer?“
Ein weiterer Koch schob ihr eine volle Schüssel zu. Sie packte sie, stelle sie auf ein Tablett, drehte sich gekonnt damit um und eilte in den Speisesaal.
Cal ging zu Penny, die alles besorgt beobachtete. Eilig sah sie die Zettel mit den Bestellungen durch, dann wandte sie sich ihm zu. „Welcher Tisch ist als nächster dran?“
„Zwei Tische zu je vier Personen – in ungefähr fünf Minuten.“
„Gut, sobald die Leute Platz genommen haben, wechseln wir das Menü.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hasse es.“
„Ich weiß. Es tut mir leid.“
„Aha. Als würde mir das jetzt helfen.“
Er war genauso sauer wie sie, aber es hatte keinen Sinn, das zu zeigen. Es reichte, wenn einer von ihnen brüllte. Die Verträge mit dem früheren Lieferanten waren bereits gekündigt, und die neue Firma würde am nächsten Morgen anfangen. Er würde selbst hier sein und sich vergewissern, dass alles nach Plan lief. Wenn nicht, würde die Hölle los sein.
„Ich musste so etwas noch nie tun“, sagte Penny. „Es ist der Eröffnungsabend, Cal. Eine einzige Bestellung, die aus dem Rahmen fällt, und ich bin aufgeschmissen. Auf diesen Druck kann ich gut verzichten.“
Der kleine Drucker in der Ecke spuckte drei weitere Bestellungen aus. Penny stürzte sich auf sie. Er wich ihr aus und beschloss, die Küche zu verlassen. Unterwegs traf er Naomi.
„Droht sie noch immer, dich umzubringen?“, fragte sie.
„Sie sagt es mir nicht ins Gesicht.“
„Du hättest früher hier sein sollen.“ Naomi senkte die Stimme. „Orangensorbet. Bring ihr eines, und sie frisst dir aus der Hand. Gesetzt den Fall, du stehst auf solche Sachen.“
Er sah Naomi an. „Warum bist du so nett zu mir?“
Sie grinste. „Weil der Sex mit deinem Bruder so fantastisch war. Ich könnte die ganze Welt umarmen. Du solltest es einmal ausprobieren, aber das ist wohl eine Situation, die sich keiner von uns vorstellen möchte.“
„Das hast du gut erkannt.“
Er verließ die Küche und ging in sein Büro. Das Lokal zu verlassen war nicht möglich – nicht am Eröffnungstag. Aber er war der Geschäftsführer, er wusste, wie man delegierte. In seinem Büro angekommen, griff er zum Telefon und rief Reid an. „Tu mir einen Gefallen“, sagte er. „Halt auf dem Weg hierher irgendwo an und kauf Orangensorbet.“
Es war nach Mitternacht, als die letzten Gäste gegangen waren. Die Küche war sauber gemacht worden, und das Personal hatte Dienstschluss. Penny saß an einem runden Tisch für sechs Personen und hatte die Füße auf einem Sessel. Ihr Rücken tat weh.
Jede Faser ihres Körpers schmerzte vor Erschöpfung. Sie war seit kurz nach sechs Uhr morgens im Restaurant. Ein 18-Stunden-Tag war in der Branche nicht unüblich, aber sie war schwanger, und offensichtlich machte das einen Unterschied.
„Du hast dich gut gehalten“, sagte Dani zu ihr. „Ich war beeindruckt.“
„Danke. Ich wünschte nur, wir hätten die Zusammenstellung der Menüs nicht mittendrin ändern müssen.“
Dadurch hatte sich die Arbeit in der Küche verdoppelt, aber sie hatten es geschafft. Die Premiere war ein Erfolg gewesen.
Hugh, Danis Mann, prostete ihr mit einem Glas Wein zu. „Auf Penny – eine ganz besondere Küchenchefin.“
„Auf Penny.“
Alle schlossen sich dem Trinkspruch an. Penny lächelte.„Danke. Ich weiß es zu schätzen. Wenn einer von euch sich jetzt noch freiwillig meldet, morgen meine Schicht zu übernehmen, wäre ich wirklich dankbar.“
„Keine gute Idee“, sagte Naomi, die neben Reid saß. „Du bist die Talentierte.“
„Das halte ich für ein Gerücht.“
Penny griff nach ihrem Glas Wasser. Fast eine halbe Stunde hatte sie schon so getan, als würde sie Wein trinken, und nun hatte sie genug von dem Spielchen. Die Hälfte der Leute am Tisch kannte die Wahrheit.
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