Susan Mallery - Buchanan - 03
geregnet. Wegen des Regens war sein Spiel ausgefallen. Es hatte drei Tage ohne Unterbrechung geschüttet, und der Platz war nicht bespielbar. Die Luft war feucht gewesen, und von irgendwoher hatte es nach Essen gerochen, als er mit Jenny auf den Stufen vor ihrer Wohnung saß.
Er spürte wieder die Wärme ihres Körpers und sah ihr langes blondes Haar vor sich, das im Mondlicht immer so geglänzt hatte. Er hatte sie angesehen und gedacht: Das ist die schönste Frau der Welt. Sie ist alles, was ich will. Ich werde sie immer lieben. Also hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht.
„Aber sie sagte Nein.“ Er sagte es beiläufig, als hätten die Worte keinerlei Bedeutung, als würde er sich nicht mehr an ihr unpassendes Kichern erinnern.
„Oh. Das tut mir leid“, sagte Lori.
„Warte mal ab, der beste Teil kommt erst noch. Sie sagte, sie hätte kein Interesse, mich zu heiraten. Es sei schön mit mir, und ich wäre toll im Bett, aber eine Ehe käme für sie nicht infrage – ich wäre kein Typ zum Heiraten. Ich fand heraus, dass sie einen Freund hatte, der ihr später auch einen Heiratsantrag machte und den sie dann heiratete. Ich bin der Typ, mit dem man eine Affäre hat, aber nicht der, mit dem man sein Leben verbringen will.“
Lori hatte eine schlaflose Nacht und einen entsprechend schwierigen Start in den Tag. Sie war unkonzentriert und musste dauernd an ihre Unterhaltung mit Reid denken.
Sie wusste, dass er sie nicht angelogen hatte, und verstand einfach nicht, wie die Frau ihn so einfach hatte zurückweisen können. Er war eben nicht nur schön, sondern auch lustig und charmant. Und wenn sie an seinen Kuss dachte, bekam sie weiche Knie. Es war nun einmal so: Reid war ein Typ, dem sich auch intelligente Frauen nicht entziehen konnten. Selbsterkenntnis machte leider nicht immun gegen sexuelle Anziehungskraft.
Sie konnte es nicht fassen, dass ihn diese Frau, die er so sehr geliebt haben musste, verlassen hatte. Wie grausam von ihr. Hinter der Sache steckte doch sicher mehr.
Lori wusste, dass sie auf viele ihrer Fragen keine Antwort finden würde – genauso wenig wie auf die, warum er sie so faszinierte. Eigentlich wollte sie die Antwort darauf aber auch gar nicht wissen.
Sie spülte das restliche Geschirr vom Mittagessen ab und stellte es weg. Dann sah sie nach Gloria.
Ihre Patientin lag im Bett und las. Als Lori hereinkam, ließ sie das Buch sinken.
„Die Frau meines ältesten Enkelsohns kommt zu Besuch“, sagte Gloria. Sie klang eher resigniert als erfreut. „Sie hat vor Kurzem ein Baby bekommen. Der biologische Vater stammt aus einer Samenbank. Ich werde nie verstehen, warum Cal mit einer Frau zusammen sein kann, die so etwas getan hat. Er hätte das doch viel besser hingekriegt als so ein anonymer Zuchtbulle ...“
Lori sah sie zweifelnd an.
Gloria atmete einmal tief durch. Dann setzte sie neu an. „Die neue Frau meines Enkels kommt zu Besuch. Sie bringt ihr Baby mit, ist das nicht reizend?“
Lori grinste. „Ich glaube, es wird Ihnen Freude bereiten.“
„Ich mag Babys“, sagte Gloria nachdenklich. „Egal, woher sie ...“ Sie unterbrach sich ein weiteres Mal. „Penny ist sehr hübsch. Ihr Baby ist also wahrscheinlich besonders süß.“
„Sie machen Fortschritte“, sagte Lori. „Wie fühlt sich das an?
„Meistens seltsam und reichlich dumm“, gestand Gloria ihr. „Aber Sie hatten recht: Es ist wirklich ein Unterschied. Ich möchte meine Familie um mich haben, und wenn es das dazu braucht, werde ich mich bemühen.“
„Was man nicht alles für die Liebe tut.“
Gloria sah sie an. „Oder auch nicht. Warum sind Sie eigentlich nicht verheiratet?“
„Weil mich bisher keiner gefragt hat, ob ich ihn heiraten will.“
„Das kann ich kaum glauben. Sie sind doch so tüchtig.“
Lori wusste, dass die seltsame Ausdrucksweise als Kompliment gemeint war. „Das sollte ich mir auf ein Kissen sticken lassen: ‚So tüchtig‘.“
„Sie wissen schon, was ich meine. Sie sind die Sorte Frau, die eine gute Ehefrau abgibt.“
„Das sollte man meinen, oder? Und trotzdem können sämtliche Männer in meiner Umgebung ohne mich auskommen“, sagte Lori leichthin und hoffte, dass sie damit das bittere Gefühl, das in ihr hochstieg, überspielen konnte. Sie war jetzt fast dreißig, und noch nie war ein Mann richtig in sie verliebt gewesen.
Die Theorie ihrer Schwester lautete, Lori würde sich absichtlich immer Männer aussuchen, an denen ihr irgendetwas nicht passte. Lori war sich da nicht
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