Susan Mallery - Buchanan - 03
so sicher. Andererseits war sie noch nie verliebt gewesen, also hatte Madeline vielleicht doch recht. Und sie hatte eine Schwäche für solide Männer.
Bei Reid war es anders. Ihn könnte sie zwar nie wirklich lieben, aber träumen konnte sie von ihm.
Sie hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben ernsthaft verguckt. Warum gerade jetzt und warum in ihn?
„Sie geben sich nicht sexy genug“, sagte Gloria.
„Wie bitte?“ Lori sah sie entgeistert an.
„Männer sind verrückt nach Sex. Das war immer so und bleibt auch so. Aber Sie machen nicht genug aus sich.“
„Ich trage die für meine Arbeit angemessene Kleidung.“
Gloria schüttelte den Kopf. „Tun Sie doch nicht so, als ob es außerhalb Ihrer Arbeitszeit anders wäre. Sie sind beruflich so weit gekommen und trotzdem immer im Hintergrund geblieben. Mich können Sie nicht täuschen. Geben Sie mir meine Handtasche.“
Lori griff nach der Handtasche, die neben dem Bücherregal stand, und gab sie ihrer Patientin. „Vielleicht mag ich mich so, wie ich bin“, sagte sie ziemlich verärgert. „Vielleicht lege ich keinen Wert auf Ihre Kritik.“
Gloria setzte ihre Lesebrille auf und zog einen Palm aus der Tasche. „Ich bin hier die Zickengöttin, Kleine. Meinen Sie, das interessiert mich?“
Lori versuchte ihr Lächeln zu verbergen. Es gelang ihr nicht. „Das stimmt nicht.“
Gloria sah sie über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Doch, die bin ich und noch einiges mehr. Schreiben Sie sich etwas auf.“ Sie nannte Lori eine Telefonnummer. „Fragen Sie nach Ramon – und nur nach Ramon. Sagen Sie ihm, ich habe Sie geschickt. Das sollte ihm genügend Angst einjagen.“
„Und wer bitte ist Ramon?“
„Mein Friseur. Und keine Panik. Ich bin eine alte Frau. Er wird tun, was ich sage. Und mit Ihrem Haar könnte er Erstaunliches anstellen.“
Lori widerstand dem Wunsch, ihre langen Locken zu berühren. Ihre Haare waren immer eine Katastrophe gewesen, und sie hatte sich insgeheim schon oft gefragt, ob ein toller Schnitt daran vielleicht etwas ändern würde. Aber sie hatte sich niemals getraut, es auszuprobieren. Sie hatte die Haare einfach wachsen lassen und trug sie meistens zu einem Zopf zusammengebunden.
Aber es reizte sie natürlich schon. Vielleicht würde eine neue Frisur ja auch dazu führen, dass Reid sie in einem anderen Licht sah? Wieso in aller Welt dachte sie jetzt schon wieder als Erstes an ihn?
„Danke“, sagte sie. „Ich denke mal drüber nach.“
„Sie rufen dort an“, sagte Gloria. „Das ist ein Befehl.“
„Yes, Ma’am.“
„Gut.“ Gloria sah auf die Uhr. „Und jetzt stellen Sie meine Handtasche weg und helfen Sie mir ins Bad. Penny ist sicher gleich hier.“
Zwanzig Minuten später öffnete Lori die Tür. Draußen auf der vorderen Veranda stand eine attraktive Frau mit einem Baby im Arm. Sie schien angespannt und nervös.
„Penny Jackson“, stellte sie sich mit gequältem Lächeln vor. „Nicht Buchanan, wie Gloria immer wieder gern herausstellt. Als eine Frau, die in ihrem Leben eine Art Pionierrolle übernommen hat, hat sie ganz bestimmte Ansichten, wie die Welt zu sein hat. Das könnte mir eigentlich egal sein, aber sie ist Cals Großmutter und damit meine Schwiegergroßmutter, und darum ist es mir nicht egal.“ Sie holte tief Luft und schien sich dann etwas zu entspannen. „Wahrscheinlich denken Sie jetzt: ‚Warum soll ich diese Verrückte ins Haus lassen?‘ Ich kann es Ihnen nicht verdenken.“
Lori grinste. „Ich bin Profi. Vor Verrückten habe ich keine Angst.“
„Gut zu wissen. Und wie sieht’s mit gehässigen alten Damen aus?“
„Ich bin furchtlos.“
„Wäre ich auch gern.“
„Keine Sorge. Ich bin übrigens Lori Johnston, Glorias Tagesschwester“, sagte sie und trat einen Schritt zurück, um Penny einzulassen. „Bitte sehr.“
„Soll ich wirklich?“, fragte Penny, trat dann aber ein. „Ich bin mit Glorias ältestem Enkel Cal verheiratet, wie Sie meinem sinnfreien Geplapper eben vielleicht schon entnommen haben. Und das ist Allison.“
Lori grinste das Baby an und ignorierte dabei das Ticken ihrer eigenen biologischen Uhr geflissentlich. Kaum sah sie ein kleines Kind, schien etwas in ihr zu rufen: Wann wirst du endlich schwanger?
„Ist die süß“, sagte sie und beugte sich über das schlafende Baby.
Allison schien nur aus rosa Haut und dünnen Haarbüschelchen zu bestehen. Sie roch nach Babypuder und Vanille, und ihr Mündchen hatte die beneidenswerte Form einer perfekten
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