Susan Mallery - Buchanan - 03
alles korrekt abgerechnet wurde und sich nicht jemand in die eigene Tasche wirtschaftete.
Er hörte Schritte auf dem Flur.
„Ich schwör’s, ich habe ihn gesehen“, sagte eine Frau, die gemeinsam mit ihrer Freundin an seinem Büro vorbei zur Toilette ging. „Er sieht so gut aus! Und es ist mir scheißegal, was diese Reporterzicke verbreitet. Er war super im Bett.“
„Fand ich auch. Gut, es hätte ein bisschen länger dauern können, aber das ist ja eigentlich immer so.“
Sie lachten. Das Lachen verklang, als sich die Tür zu den Toiletten hinter ihnen schloss.
Reid wandte sich wieder seinem Computerbildschirm zu, aber seine Konzentration war dahin.
Er hatte keine Ahnung, wer die beiden Frauen waren und wann er mit ihnen geschlafen hatte. Auf jeden Fall schien es ein Dreier gewesen zu sein. Immerhin hatten sie sich nicht über seine Performance beklagt.
Aber das konnte ihn auch nicht trösten. Er schaltete den Computer aus und ließ den Papierkram Papierkram sein. Irgendwie läuft heute alles quer, dachte er, als er sich seine Jacke schnappte und das Büro verließ. Er musste etwas Sinnvolles aus diesem Tag machen. So zu tun, als ob er sich um das Restaurant kümmerte, und sich ansonsten bei Gloria zu verstecken brachte nichts.
Er fuhr Richtung Osten, überquerte den Lake Washington und kurvte dann planlos durch Bellevue. Vor einem großen Sportgeschäft blieb er stehen und sah das Schaufenster an. Wie ihm das Baseballspielen fehlte! Für ihn war der Sport immer seine Fluchtmöglichkeit gewesen. Hier hatte er seine Bestimmung gefunden.
Er holte sein Handy heraus und wählte.
„Alles klar?“, fragte er, als Cal abnahm.
„Ja. Wo bist du?“
„Nicht in der ‚Sports Bar‘“, sagte Reid. „Gibt es einen Ort in Seattle, an dem Kinder Sportausrüstungen brauchen, zum Beispiel eine Schule in einem ärmeren Stadtviertel, irgendeinen Verein oder so?“
„Garantiert. Bleib mal kurz dran.“ Reid hörte ihn tippen, dann sagte Cal: „Es gibt ein paar Nachmittagstreffs für Kinder aus sozialen Brennpunkten, die könnten wahrscheinlich ein paar neue Klamotten brauchen. Warum fragst du?“
„Ich muss irgendwas unternehmen. Hast du eine Adresse?“
Cal gab sie ihm und auch eine Telefonnummer. Reid bedankte sich und beendete das Gespräch. Dann rief er die Nummer an und bat, mit dem Leiter des Sporttreffs verbunden zu werden. Eine Frau meldete sich.
„Guten Tag, ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie einen eigenen Platz haben, auf dem die Kinder spielen können?“, fragte er.
„Ja.“ Sie klang vorsichtig.
„Und wie sieht’s mit der Ausrüstung aus? Ich würde Ihnen gern ein paar Bälle und Schläger zukommen lassen und ein paar Kleinigkeiten. Können Sie so was gebrauchen?“
„Natürlich, immer. Wer ist denn da?“
Er legte auf.
Zwei Stunden später parkte er seinen Wagen gegenüber von einem heruntergekommenen alten Gebäude. Ungefähr dreißig
Kinder standen um einen Lieferwagen herum. Als die Baseballausrüstung ausgeladen wurde, fingen sie an zu jubeln.
„Ich verstehe das nicht“, sagte eine ältere Frau gerade. „Da rief vorhin ein Mann an und fragte, ob wir die Sachen gebrauchen könnten. Sind Sie wirklich sicher, dass wir nichts dafür bezahlen müssen?“
„Ist alles bezahlt“, sagte der Lieferant. „Sie müssen mir bitte nur den Empfang quittieren, das ist alles.“
Die Frau lächelte und unterschrieb.
Reid schaltete in den ersten Gang und fuhr davon.
9. KAPITEL
A ls Reid wieder bei Gloria ankam, wartete Lori auf ihn. Ihre Schicht endete offiziell um vier Uhr. Sandys Wagen stand auch schon in der großen runden Auffahrt, also hätte Lori nicht mehr hier sein müssen.
Aber sie wollte ihn sehen.
Nachdem Reid beobachtet hatte, wie sehr sich die Kinder über die neuen Sportsachen gefreut hatten, kam er sich nicht mehr ganz so mies vor. Und als er jetzt Lori sah, freute er sich noch mehr.
„Du bist ja noch da“, begrüßte er sie lächelnd.
„Ich muss mit dir reden. Unter vier Augen.“
Das hörte sich gut an. Immer wieder musste er an ihren Kuss denken, und er würde sie gern wieder küssen. Doch bisher hatte sich noch keine Gelegenheit geboten.
Er folgte Lori zu einem kleinen Zimmer im hinteren Teil des Hauses, in dem ein Fernseher und eine Stereoanlage standen.
Lori schloss die Tür hinter ihm. Er machte einen erwartungsvollen Schritt auf sie zu, doch sie brachte ihn mit nur einem Satz dazu, stehen zu bleiben.
„Irgendeine TV-Produzentin hat hier angerufen.
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