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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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König werden. Warum bringt er den Namen dieses Bastards vor den Rat?«
    Unwin neigte den Kopf und schaute Wulfweard an, als erwarte er eine Antwort. Hunting stand mit verschränkten Armen daneben.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Junge.
    Unwin schüttelte ihn sanft. »Denk mal genau nach. Athelrics Sohn ist tot. Er hat nur Töchter. Er ist ein alter Mann. Er kann nicht hoffen, lange zu herrschen. Wen wird der Rat nach ihm erwählen?«
    »Dich«, flüsterte Wulfweard.
    »Und ich bin für Christus. Ich erkläre dir, was Athelric plant. Er will dem Rat sagen, dass unser Vater Elfling als Nachfolger benannt hat, und er wird das Ding vor die Zwölfhundert bringen. Sie werden ihn trotzdem zum König machen. Da ist er sicher. Er wird eine seiner Töchter mit dem Ding verheiraten. Und dann, wenn die Zeit gekommen ist, dass er stirbt, wird er alle so bearbeitet haben, dass sie nach ihm den Bastard zum König wählen – einen heidnischen König. Aus einem heidnischen Geschlecht.« Aus der Ferne hörten sie plötzlich von den Mauern des Königssitzes wie eine Wache laut in der Dunkelheit husten.
    »Und lange vor Athelrics Tod liegen wir alle in unseren Gräbern«, fügte Hunting hinzu.
    »Du brichst dir auf einer Jagd den Hals, Hunting«, sagte Unwin.
    »Du wirst etwas Verdorbenes essen und dich zu Tode kotzen.«
    »Und unser kleiner Wolf«, sagte Unwin und drückte den jüngeren Bruder, »wird vielleicht von einem tollwütigen Hund gebissen.«
    »Was für eine Schande – nicht ein christlicher Atheling bleibt übrig«, sagte Hunting.
    »Niemand, den man wählen kann – außer Elfling.«
    Verstört sagte Wulfweard: »Das würde Vatersbruder Athelric niemals tun!«
    Hunting stieß ein kurzes Lachen aus. »Dummkopf!«
    »Nein«, widersprach Unwin, der den Unterschied zwischen Dummheit und Unschuld kannte. Er drückte Wulfweard noch fester an sich und blickte Hunting über den Kopf des Knaben an. »Viel Glück bei deiner Jagd in Hornsdale – dann währen unsere Leben noch ein Weilchen länger.«
    Er sah trotz der Dunkelheit, wie Hunting nickte. Dann verschwand die Gestalt des Bruders schnell in der Nacht. Er küsste Wulfweard auf den Kopf und ging mit ihm zurück zu ihren Gemächern. Er ging davon aus, dass er seinen Brüdern noch trauen konnte, solange es unwahrscheinlich war, dass der Rat einen von ihnen zum König wählte. Es würde ihm furchtbar, ja, ganz furchtbar leidtun, falls Wulfweard für ihn je zu einer Bedrohung werden sollte … Aber er wäre ein Schwachkopf, diese Möglichkeit auf Dauer auszuschließen.

DER ELFENGEBORENE

    Jeden Tag gab es Brot zu backen. Getreide wurde zu grobem Mehl zermahlen, mit Wasser und einer Prise Salz gemischt und zu ungesäuertem Brotteig geknetet. Der Teig wurde zu flachen, dünnen Fladen geformt, damit er die Hitze schneller aufnahm, und auf einem heißen Stein am Feuer gebacken. Man brauchte viel davon, um den Hunger von allen zu stillen, und es war eine zeitraubende, langweilige Arbeit. Man musste das Getreide aus dem Vorratsspeicher auf der anderen Seite des Hofes holen und die schwere Last zum Haus schleppen. Die Steinmühle war im Haupthaus hinter der Tür. Hild sagte stets, sie hätten Glück, eine solche Drehmühle zu haben: zwei große Mahlsteine, einer auf dem anderen, mit einem starken Holzgriff, um den oberen zu drehen. Aber Hild musste die Mühle auch nie bedienen.
    Mit der hohlen Hand wurde das Getreide aus dem Korb in das Loch in der Mitte des oberen Steins geschüttet. Danach packte man den hölzernen senkrechten Griff mit beiden Händen und drehte – mit viel Kraftaufwand – den Stein, was ein schabendes Geräusch verursachte. Stein- und Mehlstaub stiegen auf. Das zermalmte und zu Pulver gemahlene Getreide, das zwischen den Steinen als Mehl herausdrang, fiel auf eine glatte Lederplane unter der Mühle. Das Knien und die Anstrengung, den schweren Stein zu bewegen, verursachte Krämpfe in den Beinen und Schmerzen in Schultern, Armen und im Rücken. Hin und wieder gab es eine Pause, ein kurzes Ausruhen, wenn das Mehl von der Plane in eine Schüssel geschaufelt wurde.
    Die Arbeit hatte kein Ende. Mehl hielt sich nicht so gut wie Getreide, daher musste man jeden Tag mühsam aufs Neue mahlen. Tag für Tag der gleiche langweilige Gang zum Vorratsspeicher, denselben schweren Korb über den Hof schleppen, die gleiche eintönige Schufterei an der Mühle, bei der die Beine verkrampften und der Rücken schmerzte. Und da es so eine ermüdende und langweilige Arbeit war, oblag

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