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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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miteinander bekannt machen.« Er hob den Kater hoch und hielt ihn in meine Richtung. »Kater«, sagte er, »das ist Susannah. Susannah, das ist der Kater.«
    »Spike«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Spike. Er heißt Spike.«
    Jesse setzte das Tier ab und starrte es entgeistert an. »Das ist ja ein fürchterlicher Name für eine Katze.«
    »Ja.« Dann fügte ich – betont beiläufig – hinzu: »Du hast also mit Pater Dominic gesprochen?«
    Jesse bedachte mich mit einem ausdruckslosen Blick. »Wieso hast du ihm nicht von mir erzählt, Susannah?«
    Ich schluckte. Bekamen Jungs diesen vorwurfsvollen Blick mit in die Wiege gelegt, oder was? Ich meine, jeder Vertreter des männlichen Geschlechts schien ihn draufzuhaben. Bis auf Hatschi, natürlich.
    »Hör zu«, sagte ich. »Ich wollte ihm eigentlich von dir erzählen. Aber ich wusste, er würde ausrasten. Ich meine, der Mann ist schließlich Priester! Mir war klar, dass er das nicht so klasse finden würde, dass ich mit einem Mann – sei es auch ein toter Mann – im selben Zimmer wohne.« Ich versuchte, genauso besorgt zu klingen, wie ich war. »Also … ihr beide seid also nicht ganz warm geworden miteinander?«
    »Sagen wir mal, wenn ich zwischen deinem Vater und dem Priester wählen müsste«, antwortete Jesse trocken, »dann würde ich jederzeit deinen Vater nehmen.«
    »Tja. Mach dir jetzt mal keinen Kopf. Morgen erzähle ich Pater Dom, wie oft du mir schon das Leben gerettet hast, dann kriegt er sich schon wieder ein.«
    Seinem finsteren Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubte Jesse nicht daran, dass es so einfach werden würde. Und traurigerweise hatte er recht damit. Pater Dom würde sich nicht so leicht besänftigen lassen, das wussten wir beide.
    »Okay.« Ich schlug die Bettdecke zurück, stand auf und stapfte in T-Shirt und Boxershorts zum Fenstersims. »Tut mir leid. Wirklich, Jesse, es tut mir echt leid. Ich hätte ihm längst von dir erzählen und euch beide miteinander bekannt machen sollen. Mein Fehler.«
    »Nein«, wehrte Jesse ab.
    »Doch.« Ich setzte mich so neben ihn, dass er zwischen mir und dem Kater saß. »Ich meine, du bist vielleicht tot, aber das gibt mir noch lange nicht das Recht, dich auch so zu behandeln. Ich war sehr unhöflich. Vielleicht können du und ich und Pater Dominic uns mal zusammensetzen, gemeinsam zu Mittag essen oder so, und dann sieht er mit eigenen Augen, was für ein netter Mensch du bist.«
    Jesse sah mich an, als wäre ich ein Fall für die geschlossene Abteilung. »Susannah, ich esse nicht, schon vergessen?«
    »Oh. Ja, sorry.«
    Spike stupste Jesses Arm mit der Schnauze an, und Jesse begann, ihn an den Ohren zu kraulen. Der Junge tat mir wirklich leid. Ich meine, er hatte hundertfünf zig Jahre hier im Haus rumgehangen, bevor ich gekommen war, und hatte niemanden, absolut niemanden zum Reden gehabt. Und so platzte ich plötzlich heraus: »Jesse, wenn es irgendwas gäbe, was ich tun könnte, damit du nicht mehr tot bist – ich würde es tun.«
    Er lächelte, aber zum Kater gewandt, nicht zu mir. »Tatsächlich?«
    »Auf der Stelle.« Dann fuhr ich leichtsinnigerweise fort: »Nur dass du dich wohl kaum mit mir abgeben würdest, wenn du nicht tot wärst.«
    Jetzt sah er mich doch an. »Aber selbstverständlich würde ich das tun.«
    »Nein.« Ich betrachtete meine nackten Knie im Mondlicht. »Würdest du nicht. Wenn du nicht tot wärst, würdest du aufs College gehen, und dann wärst du nur mit College-Girls zusammen, nicht mit so langweiligen Highschool-Mädchen wie mir.«
    »Du bist nicht langweilig«, sagte Jesse.
    »Oh doch, und wie«, versicherte ich ihm. »Du bist nur schon so lange tot, dass du das nicht beurteilen kannst.«
    »Susannah«, sagte er. »Ich weiß es einfach, okay?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Du musst nicht versuchen, es mir leichter zu machen. Es ist schon okay, ich kann damit leben. Manche Dinge kann man nun mal nicht ändern.«
    »Zum Beispiel Totsein«, sagte Jesse leise.
    Tja, das dämpfte die Stimmung nun wirklich. Ich war plötzlich total down wegen allem – weil Jesse tot war, weil Spike ihn trotzdem um Längen lieber hatte als mich, und überhaupt. Da nahm Jesse mein Kinn – fast genauso wie Tad neulich – und drehte mein Gesicht zu sich.
    Mit einem Schlag sah die Welt gleich viel rosiger aus.
    Statt geschockt umzufallen – was mein erster Impuls war –, hob ich den Blick zu ihm. Der Mondschein, der durch die Fenster hereinsickerte, spiegelte sich in Jesses Augen, und ich

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