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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Schluchz-Nachahmung zum Besten, »hat sie mir die Hand auf den Mund gepresst, damit ich nicht schreien kann, und hat mir mit einem ihrer Ringe das Zahnfleisch aufgeritzt.«
    Ups. Das hatte nun leider nicht den gewünschten Effekt. Vielleicht hätte ich meinen blutigen Mund lieber nicht erwähnen sollen. Meine Absicht war gewesen, dass er mich genau dahin küsste. Aber er schob mich auf Armlänge von sich, damit er mir in die Augen sehen konnte.
    »Susannah, warum hast du mir das alles nicht schon letzte Nacht erzählt?«, wollte er verwundert wissen. »Ich hab dich doch gefragt, ob alles in Ordnung ist, aber du hast nichts gesagt.«
    Hallo? Hatte er mir eben nicht richtig zugehört, oder was?
    Ich presste die Zähne aufeinander. Welche Frau hätte das nicht getan, wenn die Liebe ihres Lebens sie in den Armen hielt, dabei aber nichts anderes tun wollte als reden? Und dann auch noch über den Mordversuch seiner Ex.
    »Das Ganze hängt doch eindeutig damit zusammen, warum du noch hier bist«, sagte ich. »Ich meine, in diesem Haus hier, in dem du schon so lange herumhängst. Jesse, verstehst du denn nicht? Wenn man deine Leiche findet, ist das der Beweis, dass du ermordet wurdest, und das wiederum heißt, dass Colonel Clemmings recht hatte.«
    Meine Erklärungen schienen Jesse nur umso mehr zu verwirren.

    »Colonel wer?«, fragte er.
    »Colonel Clemmings. Der Autor von ›Mein Monterey‹. Er war der Meinung, du hättest nicht etwa kalte Füße wegen Maria bekommen und wärst im Goldrausch nach San Francisco abgedampft, sondern dass du von diesem Diego abgemurkst wurdest, damit er Maria selber heiraten konnte. Und wenn deine Leiche gefunden wird, ist das der Beweis, dass seine Theorie stimmt. Und die Hauptverdächtigen sind natürlich Maria und dieser Mistkerl Diego.«
    Statt von meinen detektivischen Fähigkeiten beeindruckt zu sein, schien Jesse eher geschockt. »Woher weißt du von ihm? Von Diego?«
    »Hab ich dir doch schon gesagt.« Mann, das nervte! Wann würden wir denn nun endlich zum Kussteil übergehen? »Aus einem Buch, das Schweinchen Schlau in der Bücherei gefunden hat. ›Mein Monterey‹. Geschrieben von Colonel Harold Clemmings.«
    »Aber Schweinchen … also ich meine, David … er ist doch im Sommerlager, dachte ich.«
    »Das mit dem Buch ist schon lange her«, entgegnete ich frustriert. »Als ich noch ganz neu hier war. Im Januar oder so.«
    Jesse ließ mich zwar nicht los, aber auf seinem Gesicht erschien ein merkwürdiger Ausdruck.
    »Soll das heißen, du wusstest schon die ganze Zeit … wie ich … gestorben bin?«
    »Ja«, antwortete ich. Irgendwie hatte ich langsam das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben, indem ich nach den Umständen seines Todes geforscht hatte. »Aber
Jesse … das ist doch meine Aufgabe als Mittlerin. Das tun Mittler nun mal, dafür kann ich nichts.«
    »Wieso hast du mich dann immer gefragt, wie ich gestorben bin?«, bohrte Jesse weiter. »Wenn du es schon die ganze Zeit wusstest?«
    »Ich wusste es ja nicht sicher«, wehrte ich ab. »Jedenfalls nicht hundertprozentig. Ich weiß es ja immer noch nicht genau. Aber …« Es war mir wichtig, dass er diesen Teil der Unterhaltung verstand. Also löste ich mich von ihm (er ließ mich leider auch sofort los), setzte mich auf die Fersen und erklärte ganz langsam: »Wenn sie da draußen deine Leiche finden, dann wird erstens Maria richtig böse, und zweitens wirst du … wirst du verschwinden. Verstehst du? Du wirst dann nicht mehr hier sein. Weil das der Grund ist, der dich überhaupt hier hält. Das Geheimnis um deinen Tod. Sobald deine Leiche gefunden wird, ist es aufgedeckt. Und du wanderst ab. Deswegen konnte ich es dir nicht sagen, verstehst du? Weil ich nicht möchte, dass du weggehst. Weil ich dich lie…«
    Oh mein Gott, beinahe wäre es mir rausgerutscht. Ich war so nah dran gewesen. Das »lie-« war schon draußen.
    Aber ich kriegte die Kurve noch im allerletzten Moment. »Weil ich dich lieber hierbehalten möchte. Ich fände es wirklich schlimm, dich nie mehr sehen zu können.«
    Das war knapp, was?
    Denn eines weiß sogar ich über Jungs (abgesehen davon, dass sie anscheinend nicht aus Gläsern trinken oder
die Klobrille herunterklappen können): Sie können mit dem L-Wort nicht umgehen. Ich meine, zumindest steht das in so ziemlich jedem Artikel, den ich gelesen habe.
    Und das gilt für alle Jungs - auch für solche, die vor hundertfünfzig Jahren gelebt haben.
    Es machte sich bezahlt, dass ich mir das L-Wort

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