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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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konnte es einfach nicht glauben. Unmöglich. Jesse hatte sein Versprechen also doch gehalten! Er war nicht deswegen verschwunden, weil seine sterblichen Überreste nach all der Zeit bewiesen hatten, dass er ermordet worden war. Er war verschwunden, weil Maria de Silva ihn hatte exorzieren lassen.

    »Du bist doch nicht böse auf mich, oder?«, fragte Jack voller Sorge. »Ich meine, ich hab doch das Richtige gemacht, oder nicht? Maria hat gesagt, dieser Hector wäre richtig fies zu dir, und dass du mir dankbar sein würdest …« Im Hintergrund ertönte ein Geräusch. »Das war Caitlin«, erklärte Jack. »Sie will wissen, wann du wieder herkommst. Ob du vielleicht schon heute Nachmittag kommen kannst, weil sie nämlich …«
    Aber ich sollte nie erfahren, was Caitlin vorhatte. Ich legte nämlich auf. Ich konnte es einfach nicht mehr hören, wie diese liebliche Kinderstimme mir solche schrecklichen Sachen erzählte.
    Es war und blieb unfassbar. Ich meine, klar, vom Kopf her hatte ich schon verstanden, was Jack getan hatte, aber emotional nahm ich es einfach nicht wahr.
    Jesse war also nicht ins Jenseits abgewandert, jedenfalls nicht freiwillig. Er war genauso brutal aus dieser Welt gerissen worden wie damals aus seinem ersten Leben. Und im Grunde von derselben Hand.
    Und warum?
    Aus demselben Grund, aus dem er umgebracht worden war: damit er Maria de Silva nicht bloßstellen konnte.
    »Susannah«, setzte Pater Dominic an. »Wer ist Jack?«
    Ich schaute verdutzt hoch. Ich hatte völlig vergessen, dass er mit im Zimmer war. Aber er war nicht nur im Zimmer, sondern saß direkt neben mir, die Augen dunkel vor Besorgnis.
    »Susannah.« Pater Dom nennt mich nie Suze, so wie alle anderen. Ich hatte ihn einmal gefragt wieso, und er sagte, für ihn klänge Suze zu gewöhnlich. Gewöhnlich!
Das hatte mich damals zum Lachen gebracht. Der gute Mann konnte manchmal so lustig altmodisch sein!
    Jesse hatte mich auch nie Suze genannt.
    »Jack ist ein Mittler«, sagte ich. »Er ist acht Jahre alt. Ich war seine Babysitterin im Hotel-Resort.«
    Pater Dominic wirkte überrascht. »Ein Mittler? Wirklich? Wie ungewöhnlich.« Dann blickte er wieder besorgt drein. »Sie hätten mich sofort rufen sollen, Susannah, gleich als Sie das erfahren haben. Es gibt nicht so viele Mittler auf der Welt. Ich würde wirklich gern mit ihm sprechen. Ihm alles erklären. Es gibt gerade für so einen jungen Mittler viel zu lernen. Ich glaube nicht, dass es schlau wäre, ihn selber unterrichten zu wollen, Susannah. Ich meine, immerhin sind Sie selbst noch so jung …«
    »Na klar.« Ich lachte bitter. Zu meiner eigenen Verblüffung hörte es sich eher wie ein Schluchzer an. »Das kann man wohl sagen.«
    Unglaublich. Ich heulte schon wieder!
    Was sollte das überhaupt? Monatelang war ich tränentechnisch knochentrocken und jetzt auf einmal hatte ich mich in eine Heulsuse verwandelt?
    »Susannah.« Pater Dominic griff nach meinem Arm und schüttelte mich leicht. Er war sichtlich verblüfft - wie gesagt, ich weinte sonst nie. »Susannah, was ist denn los? Weinen Sie etwa?«
    Ich konnte nur nicken.
    »Aber wieso denn? Wegen Jesse? Ich weiß, es ist schwer für Sie, und Sie vermissen ihn sehr, aber …«
    »Sie verstehen gar nichts!«, stieß ich hervor. Irgendwie
war mein Blick total verschwommen, ich konnte weder mein Bett noch das Muster der Kissen auf dem Fensterbrett richtig erkennen. Dabei waren die doch ganz nah. Ich tastete nach meinem Gesicht. Vielleicht hatte Pater Dom ja doch recht, vielleicht hatte die Gehirnerschütterung meine Sehnerven angegriffen und ich sollte mich mal röntgen lassen.
    Aber als meine Finger mein nasses Gesicht berührten, musste ich wohl oder übel einsehen, dass mein getrübter Blick nichts mit meiner Verletzung zu tun hatte. Meine Augen schwammen einfach nur in Tränen.
    »Oh, Pater«, sagte ich und schlang - nun schon zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde - die Arme um den Hals des Priesters. Meine Stirn prallte gegen seine Brillengläser und verbog ihm das Gestell. Zu sagen, dass er über diese Geste überrascht war, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Aber so, wie er einen Augenblick später erstarrte, war er von meinen Worten noch viel mehr überrascht.
    »Er hat Jesse exorziert, Pater Dom. Maria de Silva hat ihn durch Tricks dazu gebracht. Sie hat Jack erzählt, Jesse würde mich be… belästigen, und dass Jack mir einen Gefallen tä… täte, wenn er ihn aus der Welt schaffen würde. Pater Dominic!«

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