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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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kam wieder ein Stückchen Normalität in meine Welt, die während der vergangenen vierundzwanzig Stunden komplett aus den Fugen geraten war. Pater Dominic war wieder da. Er würde sich um alles kümmern. Das machte er doch immer. Ich hatte die Arme um ihn geschlungen, den Kopf an seine Brust gelehnt und atmete seinen Priester-Duft ein, der hauptsächlich aus Weichspüler bestand - und ein bisschen aus dem Aroma der Zigarette, die er sich auf der Fahrt hierher offenbar gegönnt hatte. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden.
    »Oh«, sagte Pater Dominic. Ich spürte, wie seine Stimme in seinem Brustkorb vibrierte, und hörte, wie sein Magen das verdaute, was Pater Dom zum Frühstück zu sich genommen hatte. »Hach je.« Er tätschelte mir unbeholfen die Schulter.
    Aus dem Hintergrund hörte ich Hatschi fragen: »Was ist denn mit der los?«
    Andy zischte ihm zu, er solle still sein.
    »Ach komm schon«, sagte Hatschi. »Das kann doch unmöglich immer noch wegen dem Skelett sein, das wir gefunden haben. Ich meine, eine Königin der Nacht lässt sich doch von so was nicht …«

    Mit einem Schmerzensschrei brach er ab. Ich spähte um Pater Doms Schulter herum. Andy zerrte seinen zweitältesten Sohn beim Ohr den Flur entlang.
    »Lass das!«, schrie Hatschi. »Aua! Lass mich los, Dad!«
    Eine Tür wurde zugeschlagen. Wenige Sekunden später begann Andy in Hatschis Zimmer damit, seinem Sohn die Leviten zu lesen.
    Ich löste mich von Pater Dominic.
    »Sie haben geraucht«, stellte ich fest.
    »Nur ein bisschen«, gestand er und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Na ja, es war eine lange Fahrt. Und ich habe damit gerechnet, euch alle in euren Betten gemeuchelt vorzufinden. Susannah, Sie haben wirklich eine beängstigende Gabe, sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen …«
    »Ich weiß.« Seufzend setzte ich mich wieder aufs Fenstersims und schlang die Arme um die hochgezogenen Knie. Schließlich trug ich immer noch meinen Jogginganzug und hatte mich weder geschminkt noch mir die Haare gewaschen. Aber wozu auch?
    Pater Dom schien mein grässliches Erscheinungsbild völlig zu entgehen. Seine Stimme klang genau so, als wären wir in seinem Büro und diskutierten über verschiedene Möglichkeiten, wie der Schülerrat Spenden sammeln könnte. »Ich habe Weihwasser mitgebracht. Es ist in meiner Tasche. Ich werde Ihrem Stiefvater sagen, Sie hätten mich gebeten, das Haus zu segnen - wegen der … Entdeckung, die gestern gemacht wurde. Er wundert sich vielleicht, warum Sie plötzlich so gläubig geworden sind, aber dann müssen Sie eben ab
jetzt auf einem Tischgebet bestehen oder vielleicht sogar mal in den Gottesdienst gehen, um ihn davon zu überzeugen, dass Sie es ernst meinen. Ich habe mich ein bisschen kundig gemacht über unsere beiden: Maria de Silva und diesen Diego. Anscheinend waren sie ziemlich fromm. Mörder, klar, aber wohl auch Kirchgänger. Ich denke, sie werden ein Haus, das von einem Priester geweiht wurde, nicht mehr betreten wollen.« Er sah mich besorgt an. »Aber ich weiß nicht, was Ihnen zustoßen könnte, wenn Sie das Haus verlassen. Sobald Sie … Gütiger Gott, Susannah.« Er brach ab und starrte mich an. »Was ist denn das auf Ihrer Stirn?«
    Ich tastete nach der Beule unter meinem Pony.
    »Ach das.« Ich verzog das Gesicht. Tat noch ziemlich weh, das Ding. »Das ist nichts. Hören Sie, Pater Dom …«
    »Das ist nicht nichts.« Er kam einen Schritt auf mich zu, dann schnappte er erschrocken nach Luft. »Susannah! Wo haben Sie diese schreckliche Verletzung her?«
    »Das ist nichts«, wiederholte ich und schob mir den Pony bis über die Augen. »Nur ein kleines Symbol dafür, was Felix Diego für seine Ehre zu tun bereit ist.«
    »Das sieht aber schlimm aus«, beharrte Pater Dom. »Susannah, haben Sie vielleicht daran gedacht, dass Sie eine Gehirnerschütterung haben könnten? Wir müssen Ihren Kopf sofort röntgen lassen …«
    »Pater Dominic …«
    »Nein, keine Widerrede, Susannah. Sie ziehen sich jetzt Schuhe an. Ich rede solange mit Ihrem Stiefvater, und dann fahren wir zum Krankenhaus von Carmel …«
    Das Telefon bimmelte. Wie gesagt: Das Gewusel auf
einem Hauptbahnhof war ein Dreck gegen die Vorgänge in meinem Zimmer. Als ich abhob, suchte ich im Geiste schon fieberhaft nach einer Ausrede, um nicht ins Krankenhaus zu müssen. Ein Ausflug in die Notaufnahme würde ja unweigerlich Fragen nach der Entstehung meiner Beule nach sich ziehen, und so langsam gingen mir echt die

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