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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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durchgefahren war. Er sah müde aus. Für einen Mann seines Alters war er noch ganz schön attraktiv, und ich hätte
wetten können, dass die Hälfte der Nonnen in der Mission Academy und ein Großteil der Gemeinde in ihn verknallt waren. Aber so was wäre ihm natürlich nie aufgefallen. Der Gedanke, er könnte ein Sahnehappen in reifen Jahren sein, hätte ihn höchstens verlegen gemacht.
    »Sie wissen, wen«, sagte ich.
    »Jesse? Sie wollen Jesse zurückholen?« Er starrte mich an, die Schärpe um den Hals, das Schöpfkellending in der Hand. »Susannah, Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass wir den Kontakt zu den Seelen, die ihren Weg aus dieser Welt hinausgefunden haben, endgültig verlieren. Sie sind dann weg. Sie sind weitergewandert.«
    »Ich weiß. Ich behaupte ja auch nicht, dass es einfach wird. Ehrlich gesagt fällt mir nur eine einzige Möglichkeit ein, und selbst die ist ziemlich riskant. Aber mit Ihrer Hilfe könnte es funktionieren.«
    »Mit meiner Hilfe?« Er blinzelte verwirrt. »Wie soll ich Ihnen denn helfen?«
    »Pater Dominic«, verkündete ich. »Ich möchte, dass Sie mich exorzieren.«

KAPITEL 12
    Z um letzten Mal, Susannah«, sagte Pater Dominic und hämmerte zur Untermauerung bei jeder Silbe aufs Lenkrad ein. »Ich kann Ihrer Bitte unmöglich nachkommen.«
    Ich verdrehte die Augen. »Und was ist mit Ihrem Gottvertrauen? Ich dachte, wenn man Vertrauen hat, ist alles möglich.«
    Pater Dom mochte es nicht, wenn man seine eigenen Worte gegen ihn verwandte. Das sah ich daran, wie er im Rückspiegel Grimassen schnitt.
    »Dann formuliere ich es anders: Das, worum Sie mich bitten, hat nur wenig Chancen, umgesetzt zu werden.«
    In Carmel-by-the-Sea Auto zu fahren, ist kein Spaß, weil es keine Hausnummern gibt und die Touristen deswegen hilflos durch die Gegend irren. Und der Verkehr besteht natürlich zu achtundneunzig Prozent aus Touristen.
    Wir hatten also Mühe, an unser Ziel zu gelangen, und das frustrierte Pater Dom schon genug. Meine Ankündigung, mich von ihm exorzieren lassen zu wollen,
trug natürlich nicht gerade dazu bei, seine Stimmung zu heben.
    »Ganz zu schweigen davon, dass es ethisch und moralisch nicht zu vertreten und vermutlich auch noch hochgradig gefährlich ist«, schloss er, während er dem Fahrer eines Minivans winkte, damit er an uns vorbeifuhr.
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber nicht unmöglich. «
    »Sie vergessen da nur eine Kleinigkeit«, wandte Pater Dominic ein. »Sie sind kein Geist, und von einem besessen sind Sie auch nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich habe eine Seele, oder nicht? Warum sollten Sie die nicht exorzieren können? Dann kann ich rüberwandern, mich mal umsehen, ob ich Jesse finden kann, und ihn dann gegebenenfalls wieder mitbringen. Wenn er mitkommen will«, fügte ich nach einer kleinen Pause hinzu.
    »Susannah.« Pater Dominic hatte sichtlich genug von mir und meinen Plänen. Mit meinem Geheule zu Hause hatte er noch einigermaßen umgehen können. Aber als ich mit dieser grandiosen Idee gekommen war, hatte ihn das total umgehauen.
    Weil er die Idee eben überhaupt nicht grandios fand. Ich schon. Ich konnte es kaum fassen, dass ich nicht früher darauf gekommen war. Wahrscheinlich weil mein Gehirn durch den Sturz vom Dach doch ziemlich durchgeschüttelt war.
    Aber es gab keinen Grund, warum mein Plan nicht funktionieren sollte. Keinen einzigen Grund.
    Allerdings wollte Pater Dominic nichts damit zu tun haben.

    »Nein«, sagte er. Das Wort benutzte er ständig, seit ich meine Idee das erste Mal geäußert hatte. »So etwas ist noch nie gemacht worden. Susannah. Wir haben nicht die leiseste Garantie dafür, dass es funktionieren kann. Weder die Reise hinüber noch Ihre Rückkehr ins Hier und Jetzt.«
    »Dafür haben wir doch das Seil«, erklärte ich ruhig.
    »Nein!«, schrie Pater Dominic.
    Gleichzeitig musste er tierisch auf die Bremse treten, weil uns plötzlich ein Reisebus wie aus dem Nichts entgegenkam. Und da Carmel über keine Ampeln verfügt, kommt es an Kreuzungen öfter mal zu Meinungsverschiedenheiten darüber, wer Vorfahrt hat. Ich hörte, wie das Weihwasser in der schwarzen Tasche, die auf dem Rücksitz lag, hin und her schwappte.
    Eigentlich ein Wunder, dass überhaupt noch was davon übrig war, so großzügig, wie Pater Dom es in unserem Haus verspritzt hatte. Hoffentlich behielt er recht damit, dass Maria und Felix zu katholisch waren, um über die Schwelle eines so geweihten Hauses zu treten. Denn wenn er sich irrte, hatte ich mich ganz

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