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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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runter.
    »Ja«, sagte ich, aber es hörte sich heiser an. »Wie wär’s mit einem Grabstein?«
    »Das könnte schwierig werden«, entgegnete Pater Dominic. »Ich bezweifle, dass der Gerichtsmediziner die Person sicher identifizieren kann.«

    Richtig. Zu Jesses Zeiten war es schließlich nicht üblich gewesen, seine Zähne röntgen zu lassen.
    »Vielleicht könnten wir ein schlichtes Kreuz …«, begann Pater Dominic.
    »Nein«, sagte ich. »Ich möchte einen Grabstein. Ich habe dreitausend Dollar.« Und sogar noch mehr, wenn ich meine ganzen Jimmy-Choo-Schuhe zurückgab. Ein Glück, dass ich die Kaufbelege aufgehoben hatte! Auf die Herbstgarderobe war gepfiffen, das hier war wichtiger. »Meinen Sie, das reicht?«
    »Oh«, machte Pater Dom bestürzt. »Susannah, ich …«
    »Sagen Sie mir einfach Bescheid«, sagte ich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, hier keine Sekunde länger rumsitzen und mit Pater Dom über all das diskutieren zu können. Ich machte die Beifahrertür auf. »Ich geh dann mal. Bis später.«
    Ich machte Anstalten auszusteigen.
    Aber ich war zu langsam.
    »Susannah«, sagte Pater Dominic wieder.
    »Pater Dom …«, unterbrach ich ihn, aber er hielt Ruhe gebietend eine Hand hoch.
    »Hören Sie mir zu«, sagte er. »Ich wünschte ja auch, es gäbe eine Möglichkeit, Jesse zurückzuholen, glauben Sie mir. Ich wünschte, er hätte den Weg zu seiner letzten Ruhestätte allein gefunden. Wirklich, Susannah. Aber ich glaube nicht, dass es … notwendig ist, diesen extremen Weg zu gehen, den Sie vorgeschlagen haben. Und ich bin mir sicher, dass Jesse das auch nicht gewollt hätte. Er hätte nicht gewollt, dass Sie seinetwegen Ihr Leben aufs Spiel setzen.«

    Das gab mir zu denken. Ehrlich. Natürlich hatte Pater Dom wieder mal recht. Jesse hätte auf keinen Fall gewollt, dass ich seinetwegen mein Leben aufs Spiel setzte. Vor allem, wenn man bedachte, dass er kein Leben mehr hatte.
    Aber hey … Jesse kam aus einer anderen Epoche. Als er geboren wurde, verbrachten Mädchen ihre Tage mit Sticken und Nähen. Sie zogen nicht wie heute durch die Gegend und holten sich, was sie wollten.
    Und obwohl Jesse schon mehrfach miterlebt hatte, wie ich mir holte, was ich wollte - oder auch diverse Hintern versohlt hatte -, brachte ihn das immer noch aus der Fassung. Das wusste ich. Man sollte meinen, er hätte sich mittlerweile daran gewöhnt, aber nein. Es hatte ihn ja sogar überrascht, von Marias Messer zu hören. Aber das war wohl auch verständlich. Die süße kleine Miss Rosahaube und ein blankes, scharfes Messer? Unvorstellbar.
    Obwohl Jesse seit nunmehr anderthalb Jahrhunderten wusste, dass Maria ihm den Mörder auf den Hals gehetzt hatte, brachte ihn das immer noch aus der Fassung. Tja, so ein sexistisches Rollenverständnis saß eben tief, und ich hatte meine liebe Not, Jesse davon zu heilen.
    Aber so oder so, Pater Dom hatte eindeutig recht: Jesse hätte sicher nicht gewollt, dass ich seinetwegen mein Leben riskierte.
    Nur dass wir schließlich nicht immer das kriegen, was wir wollen, stimmt’s?
    »Ja, gut«, sagte ich. Man hätte meinen können, meine
plötzliche Kompromissbereitschaft hätte Pater Dominic stutzig gemacht. War es ihm etwa noch nicht gedämmert, dass er nicht der Einzige war, der mir mit meinem Plan helfen konnte? Ich hatte immer noch ein Ass im Ärmel und er hatte keinen Schimmer.
    »Bin gleich wieder da«, sagte ich und strahlte ihn an.
    Ich stieg aus und stapfte so munter in die Redaktion des Carmel Pine Cone, als wollte ich einfach nur eine Anzeige aufgeben oder so.
    Während ich in Wirklichkeit natürlich etwas viel Heimtückischeres vorhatte.
    »Ist CeeCee Webb da?«, fragte ich den pickligen Jungen am Empfang.
    Er schaute verdattert auf. Keine Ahnung, ob mein Kleid ihn so aus dem Konzept brachte oder meine Frage nach CeeCee.
    »Da drüben«, sagte er mit bebender Stimme.
    »Danke.« Ich folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger in einen ziemlich schmuddeligen Flur, vorbei an einem Heer von Journalisten, die ihre Artikel über die aktuelle Häufung von Windfahnen-Diebstählen aus Vorgärten und die alarmierende Parkplatz-Problematik vor dem örtlichen Postamt eifrig in die Tasten hackten.
    CeeCee saß in einem Kabäuschen im hinteren Teil der Redaktion. Das schien das Kopier-Kabäuschen zu sein, denn sie war gerade am Kopieren.
    »Huch«, sagte sie, als sie mich erblickte. »Was machst du denn hier?«
    Aber sie wirkte nicht unglücklich darüber, mich zu sehen.

    »Rumfläzen«, sagte

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