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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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verloren habe. Darauf führt sie alles zurück – dass ich bis auf Gina keine Freunde habe und dass ich manchmal ein recht seltsames Verhalten an den Tag lege.
    Klar, jemandem, der nicht weiß, warum ich mich so verhalte, wie ich mich verhalte, und der sich das Ganze einfach nicht erklären kann, muss in der Vergangenheit so einiges merkwürdig vorgekommen sein. Mehr als einmal wurde ich an Orten erwischt, wo ich nicht hätte sein dürfen, und mehr als einmal hat mich die Polizei nach Hause gebracht – samt einer Anzeige wegen Vandalismus, Hausfriedensbruchs oder Einbruchsversuchs.
    Ich wurde zum Glück zwar nie verurteilt, musste aber einige Sitzungen bei der Psychotherapeutin meiner Mutter über mich ergehen lassen und mir anhören, dass es völlig normal sei, Selbstgespräche zu führen, aber ganz und gar nicht normal, mit Leuten zu sprechen, die nicht existieren.
    Genauso wenig normal wie meine Abneigung gegen Häuser, die älter sind als fünf Jahre.
    Oder meine Neigung, viel Zeit auf Friedhöfen, in Kirchen, Tempeln, Moscheen, fremden (abgeschlossenen) Häusern und (nach Schulschluss) in der Schule zu verbringen.
    Wahrscheinlich hatten Andys Söhne irgendwas darüber gehört und waren deswegen auf die Sache mit der Gang gekommen. Aber wie gesagt – ich musste wegen der Dinge, die ich getan hatte, nie irgendwelche Strafen absitzen.
    Und dass ich in der achten Klasse mal zwei Wochen von der Schule verbannt worden war, steht nicht in meiner Schülerakte.
    Vor dem Hintergrund ist es wohl nachvollziehbar, wieso meine Mutter jetzt auf meinem Bett saß und so aufgeregt von einem »Neuanfang« redete. Seltsam war nur, dass sie das in Anwesenheit eines Geistes tat, der bloß ein paar Meter entfernt saß und uns beobachtete. Na egal, jedenfalls war es ihr offenbar ein Bedürfnis, mir zu erzählen, wie viel schöner für mich alles werden würde, jetzt wo wir an der Westküste wohnten.
    Wenn das ihr größter Wunsch war, dann würde ich mein Bestes tun, damit er sich erfüllte. Ich war fest entschlossen, hier in meinem neuen Leben nichts zu unternehmen, was dazu führte, dass ich wieder bei der Polizei landete. Das war doch schon mal ein Anfang.
    »So«, sagte meine Mutter. Sie wirkte etwas abgeschlafft, jetzt wo sie ihre Standpauke zum Thema »Du kannst nur Freunde finden, wenn du ein bisschen freundlicher und kontaktfreudiger wirst« abgelassen hatte. »Wenn du wirklich keine Hilfe brauchst beim Auspacken, dann werde ich mal runtergehen und schauen, wie Andy mit dem Essen vorankommt.«
    Andy konnte nämlich nicht nur so ziemlich alles Erdenkliche zimmern, sondern auch noch ganz hervorragend kochen – ganz im Gegensatz zu meiner Mutter.
    »Ja, mach das«, sagte ich. »Ich mach's mir hier ein bisschen gemütlich und komm dann auch gleich nach.«
    Mom nickte und stand auf – aber so billig wollte sie mich dann offensichtlich doch nicht davonkommen lassen. Auf dem Weg zur Tür drehte sie sich noch einmal um und sagte mit Tränen in den blauen Augen: »Ich möchte doch nur, dass du glücklich bist, Suzie. Das hab ich schon immer gewollt. Meinst du, du kannst hier glücklich werden?«
    Ich nahm sie in den Arm. Mit meinen Stiefeln bin ich genauso groß wie sie. »Aber natürlich, Mom. Ich werde hier bestimmt glücklich sein. Ich fühl mich jetzt schon richtig zu Hause.«
    »Ja?« Mom schniefte. »Lügst du mich auch nicht an?«
    »Nein, ehrlich nicht.« Und das war echt nicht gelogen. Ich meine, schließlich hatte ich in meinem Zimmer in Brooklyn auch schon immer Geister gehabt.
    Mom ging raus und ich schloss leise die Tür hinter ihr. Ich wartete, bis ich ihre Schritte nicht mehr hörte, dann drehte ich mich zu der Gestalt auf der Fensterbank um.
    »Okay«, sagte ich. »Also, wer zum Teufel bist du?«

KAPITEL
3
    Z u sagen, der Typ wäre ob dieser Anrede überrascht gewesen, wäre echt die Untertreibung des Jahres. Verdattert wirbelte er zu mir herum und sah dann über die Schulter nach hinten, ob ich nicht vielleicht jemand anders meinte.
    Aber natürlich war hinter ihm nur das Fenster und sonst gar nichts – außer dem unglaublichen Ausblick auf die Carmel Bay. Er wandte sich wieder mir zu, sah, dass ich ihn direkt anschaute, und keuchte »Nombre de Dios« , und zwar so, dass Gina, die eine Schwäche für Latino-Jungs hatte, weiche Knie gekriegt hätte.
    »Die Götter können dir da auch nicht weiterhelfen«, sagte ich, schwenkte den Stuhl mit den rosa Quasten, der vor meiner Ankleidekommode stand, herum und setzte

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