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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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alle ,
die ihn kannten und seine Lehren empfingen .
    Aha. Das Wort »Altruismus« würde ich zu Hause nachschlagen müssen. War das das Gleiche wie Selbstgeißelung? Dafür war Serra ja bekannt gewesen.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, kreischte Heather.
    Ich sah sie an. »Hast du eine Ahnung, was ›Altruismus‹ heißt?«, fragte ich zurück.
    Sie hörte auf zu schreien und starrte mich an. Dann stapfte sie mit wutverzerrtem Gesicht auf mich zu.
    »Jetzt werd ich dir mal was sagen, du Schlampe.« Sie blieb erst stehen, als sie keinen halben Meter mehr von mir entfernt war. »Ich will, dass du verschwindest, klar? Ich will, dass du dich an dieser Schule nicht mehr blicken lässt. Das hier ist mein Spind. Kelly Prescott ist meine beste Freundin. Und Bryce Martinson ist mein Freund! Verpiss dich, am besten dahin, wo du hergekommen bist. Hier war alles bestens, bevor du aufgekreuzt bist …«
    »Tut mir leid, dich unterbrechen zu müssen, aber hier war eindeutig nicht alles bestens, bevor ich herkam. Und weißt du, woher ich das weiß? Weil du nämlich tot bist. Okay? Du bist tot . Und Tote haben weder Spinde noch beste Freudinnen noch einen Freund. Weil sie eben tot sind!«
    Heather sah mich an, als wollte sie wieder schreien, aber ich gab ihr keine Gelegenheit. »Hör zu«, sagte ich leise und ungerührt. »Ich weiß, du hast einen Fehler gemacht. Einen schrecklichen, entsetzlichen Fehler …«
    »Nein, nicht ich hab einen Fehler gemacht«, widersprach sie mir. »Sondern Bryce. Er hat mit mir Schluss gemacht.«
    »Ja, ich weiß, aber davon spreche ich nicht. Ich rede davon, dass du dich erschossen hast, nur weil so ein Blödmann dich hat sitzen …«
    »Wenn du ihn für einen Blödmann hältst«, ging sie schnaubend dazwischen, »wieso hast du dich dann für Samstag mit ihm verabredet? Ja, ich weiß Bescheid. Ich hab gehört, wie er dich gefragt hat. Diese Ratte. Wahrscheinlich war er mir keinen einzigen Tag treu, während wir zusammen waren.«
    »Oh«, sagte ich. »Na prima. Noch ein Grund mehr, dich seinetwegen umzubringen.«
    Tränen, so schimmernd wie die Glitzerperlen, die man sich auf die Fingernägel kleben kann, hingen an ihren Wimpern. »Ich hab ihn geliebt«, raunte sie. »Wenn ich ihn nicht haben konnte, wollte ich auch nicht mehr leben.«
    »Und jetzt, wo du tot bist«, sagte ich matt, »bist du der Meinung, er sollte dir Gesellschaft leisten, oder wie?«
    »Mir gefällt's hier nicht«, sagte sie leise. »Keiner kann mich sehen. Nur du und … Pa-Pater Dominic. Es ist so einsam hier …«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber Heather: Selbst wenn du es schaffst, ihn umzubringen … Deswegen wird er dich auch nicht lieber mögen.«
    »Ich kann ihn dazu bringen, dass er mich mag«, sagte Heather überzeugt. »Schließlich gibt es hier dann nur ihn und mich. Er wird mich mögen müssen. «
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Heather. So funktioniert das nicht.«
    Sie starrte mich wieder an. »Was meinst du damit?«
    »Wenn du Bryce umbringst, ist das keine Garantie dafür, dass er hier landet. Ich bin nicht sicher, was mit Menschen passiert, die sterben, aber ich glaube, das ist bei jedem anders. Wenn du ihn umbringst, wird er dahin gehen, wohin es ihm bestimmt ist. Himmel, Hölle, Jenseits, keine Ahnung. Ich weiß nur, er wird nicht hier bei dir landen. So läuft das eben nicht.«
    »Aber … aber das ist ungerecht!«, fauchte sie wütend.
    »Es gibt vieles, was ungerecht ist. Es ist zum Beispiel auch ungerecht, dass man bis in alle Ewigkeit unter einem Fehler leiden soll, den man in einem kopflosen Moment begangen hat. Wenn du gewusst hättest, wie es ist, tot zu sein, hättest du dich doch bestimmt nie umgebracht. Aber das muss alles nicht so bleiben.«
    Sie wandte den Blick keine Sekunde von mir ab. Die Tränen glitzerten erstarrt in ihren Wimpern und Augen, wie kleine Eissplitter. »Nein?«
    »Nein.«
    »Du meinst … ich kann wieder zurück?«
    Ich nickte. »Absolut. Du kannst noch mal von vorne anfangen.«
    »Aber wie?«, schniefte Heather.
    »Du musst dir nur klarmachen, was du willst, und das dann ernsthaft in Angriff nehmen.«
    Ein Schatten glitt über ihr hübsches Gesicht. »Aber ich weiß doch längst, was ich will. Seit … seit das passiert ist, will ich nur eins: mein Leben zurück.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Heather, du hast mich missverstanden. Dein Leben – dein altes Leben – kannst du nie wieder zurückhaben. Aber du kannst ein neues anfangen. Und das wird garantiert besser

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