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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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seltsamen Winkel, in dem er über mir hing, auf einmal wie ein teufliches Grinsen. Wie gelähmt stand ich da und starrte auf die Bronzekugel, in der sich das Scheinwerferlicht spiegelte. Und plötzlich ging das Kugelgeschoss in den Sturzflug …
    Es steuerte rasant auf mich zu, wobei es so schnell um die eigene Achse wirbelte, dass es aussah wie ein kleiner Hurrikan am Nachthimmel, wie ein Komet oder ein …
    Ich bekam keine Gelegenheit mehr, weitere Vergleiche anzustellen, denn einen Sekundenbruchteil später krachte mir etwas Schweres in den Magen und warf mich zu Boden, wo ich reglos liegen blieb und in den sternenübersäten Himmel hochschaute. Was für ein hübscher Anblick. Die Nacht war tiefschwarz, die Sterne in der Ferne glitzerten kalt …
    »Steh auf!«, raunte mir plötzlich eine männliche Stimme barsch ins Ohr. »Ich dachte, du verstehst was von solchen Sachen!«
    Nur Millimeter neben meinem Gesicht schlug etwas Schweres auf dem Boden auf. Als ich dorthin sah, griente mich Junipero Serras Kopf wie irre von der Seite an.
    Im nächsten Moment riss Jesse mich auf die Füße und zerrte mich in den Schutz des Kreuzgangs.

KAPITEL
11
    W ir schafften es in Mr Waldens Klassenraum zurück. Keine Ahnung, wie, aber wir schafften es, obwohl der Statuenkopf uns die ganze Zeit verfolgte und dabei so heftig herumwirbelte, dass ein gruseliges Pfeifen erklang, als würde Pater Serra in den höchsten Tönen kreischen. Wir hatten gerade die schwere Holztür hinter uns zugeschlagen, als der Kopf wie eine Kanonenkugel dagegendonnerte.
    »Jesus Cristo«, stieß Jesse hervor. Wir lehnten keuchend mit dem Rücken an der Tür, als könnten wir Heather allein durch unser Gewicht draußen halten – Heather, die doch jederzeit durch Wände gehen konnte, wenn sie wollte. »Hast du nicht gesagt: ›Ich kann sehr gut allein auf mich aufpassen‹?«, sagte Jesse. »›Ich muss ihr einfach nur zuvorkommen und sie endgültig ins Jenseits befördern‹ – das hast du gesagt. Und jetzt?«
    Ich rang immer noch nach Atem und überlegte fieberhaft, was ich tun sollte. So was hatte ich noch nie erlebt. Noch nie. »Halt die Klappe«, japste ich.
    »›Du stinkende Leiche.‹« Jesse drehte sich seitlich zu mir um. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. »Ist dir klar, dass mich deine Bemerkung verletzt hat? Das hat wehgetan, querida. Richtig wehgetan.«
    »Ich hab dir doch gesagt …« Etwas Schweres hämmerte von außen gegen die Tür, ich spürte es an meiner Wirbelsäule. Man musste kein Genie sein, um sich denken zu können, dass es sich dabei um den Kopf eines gewissen Missionsgründers handelte, »… du sollst mich nicht mehr so nennen.«
    »Fein, ich würde es meinerseits wiederum sehr schätzen, wenn du deine abfälligen Bemerkungen über meinen …«
    »Hör zu«, unterbrach ich ihn, »diese Tür wird nicht ewig standhalten.«
    »Stimmt.« Der Metallkopf brach plötzlich teilweise durch das Holz. »Darf ich einen Vorschlag machen?«
    Ich starrte entsetzt auf den Kopf, der sich, halb drin und halb draußen, so gedreht hatte, dass er mit kalten bronzenen Augen zu mir hochstarrte. Verrückt, aber ich hätte schon wieder schwören können, dass er mich angrinste. »Und der lautet?«, sagte ich.
    »Lauf!«
    Ich zögerte keine Sekunde, seiner Aufforderung zu folgen. Ich hechtete zum Fenster und hievte mich, ohne auf die Glassplitter zu achten, auf den Sims hoch. Ich brauchte nur wenige Augenblicke, um das Fenster aufzumachen, aber Jesse, der sich immer noch gegen die Tür stemmte, hinter der ein tosender Sturm zu wüten schien, fand dennoch genug Zeit, um zu sagen: »Bitte beeil dich, ja?«
    Ich sprang auf den Parkplatz hinunter. So von außen, mit Blick auf die dicken roten Mauern der Mission, hätte man kaum vermutet, dass innerhalb derselben Mauern eine paranormale Erscheinung ihr Unwesen trieb. Der Parkplatz war immer noch leer und still, nur das sanfte, rhythmische Geräusch der Wellen war zu vernehmen. Unglaublich, was alles passieren kann, überall um einen herum, und die Leute haben keine Ahnung davon … absolut keine Ahnung.
    »Jesse!«, zischte ich zum Fenster hoch. »Komm schon!« Es war für mich nicht vorhersagbar, ob Heather ihren Zorn nicht gegenüber einem unschuldigen Dritten entladen würde und ob Jesse in diesem Fall über irgendwelche coolen Tricks verfügte, so wie Heather über diese Kopf-ab-Nummer. Ich wusste nur, je schneller wir uns aus ihrer Reichweite entfernten, desto besser.
    Okay, jetzt sollte ich wohl

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