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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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graues Twinset aus Kaschmir. Um ihren Hals hing eine Perlenkette von der Sorte, wo man immer weitere Perlen hinzufügen kann, und bestimmt hatte sie jedes Jahr zu Weihnachten und zum Geburtstag je eine Perle von ihren liebenden Großeltern geschenkt bekommen. An den Füßen trug sie glänzende schwarze Turnschuhe, und ihre Haare, die im Schein der Lichtstrahler ebenfalls glänzten, sahen weich und golden aus. Wirklich ein hübsches Mädchen.
    Zu schade, dass sie sich das Gehirn weggepustet hatte.
    »Heather«, sagte ich und schob mir die Kapuze in den Nacken. »Hi. Tut mir leid, dass ich dich störe …«, es empfiehlt sich immer, es erst auf die höfliche Tour zu versuchen, »… aber ich finde, wir müssen uns mal unterhalten, du und ich.«
    Heather rührte sich nicht. Na ja, so ganz stimmte das nicht. Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Ihre Augen sahen hell aus, grau, obwohl das in der Dunkelheit trotz der Scheinwerfer schwer zu sagen war. Die langen schwarz getuschten Wimpern wurden von einer eleganten grauen Kajallinie umrahmt.
    »Uns unterhalten?«, echote Heather. »Aber natürlich. Und wenn ich keine Lust habe, mich mit dir zu unterhalten? Ich durchschaue dich, Suzie. «
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen. »Ich heiße Suze.«
    »Ist auch egal. Ich weiß, was du vorhast.«
    »Fein«, sagte ich. »Dann muss ich ja nichts mehr erklären. Möchtest du dich nicht setzen, damit wir reden können?«
    »Wieso sollte ich mit dir reden wollen? Hältst du mich für blöd? Mann, du denkst wohl, du wärst raffiniert, was? Du denkst, du kannst dich hier einfach so reinschleichen.«
    Ich blinzelte. »Wie bitte?«
    »Mir meinen Platz wegnehmen.« Sie richtete sich auf, löste sich vom Spind und stolzierte in die Mitte des Hofes, als wollte sie den Brunnen bewundern. »Du«, zischte sie und warf mir einen Blick über die Schulter zu. »Das neue Mädchen. Das neue Mädchen, das meint, die Lücke besetzen zu können, die ich hinterlassen habe. Meinen Spind hast du schon besetzt. Und jetzt willst du dir meine beste Freundin unter den Nagel reißen. Ich weiß, dass Kelly dich angerufen und zu ihrer blöden Party eingeladen hat. Und das Beste: Du denkst, du kannst dir meinen Freund krallen.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Er ist nicht mehr dein Freund, Heather, schon vergessen? Er hat mit dir Schluss gemacht. Deswegen bist du doch tot. Du hast dir vor den Augen seiner Mutter eine Kugel durch den Kopf gejagt.«
    Heather riss die Augen auf. »Halt die Klappe!«
    »Du hast dich vor den Augen seiner Mutter erschossen, weil du zu blöd warst zu erkennen, dass kein Typ – auch nicht Bryce Martinson – es wert ist, für ihn zu sterben.« Ich ging an ihr vorbei zu einem der Kieswege zwischen den Gartenbeeten. Ich hätte es nie zugegeben, auch mir selbst gegenüber nicht, aber nach dem, was mit Bryce passiert war, machte es mich etwas nervös, unter dem steinernen Bogen zu stehen. »Mann, du musst ganz schön sauer gewesen sein, als dir klar wurde, was du angerichtet hattest. Dich einfach umzubringen … Und wegen so was Blödem. Wegen eines Typen!«
    »Halt die Klappe!« Diesmal sagte sie es nicht mehr mit normaler Stimme, sondern kreischte es in die Nacht hinaus, so laut, dass sie dafür die Fäuste ballen, die Augen schließen und die Schultern hochziehen musste. Mir klingelten danach noch sekundenlang die Ohren. Aber vom Pfarrhaus, wo ein paar Lichter brannten, kam niemand herübergerannt. Die Trauertauben, die ich zuvor im Gebälk des Kreuzgangs hatte gurren hören, hatten seit Heathers Auftauchen keinen Mucks mehr getan, und auch die Grillen hatten ihre mitternächtliche Serenade verstummen lassen.
    Menschen, jedenfalls die meisten, können Geister nicht hören – Tiere, selbst Insekten, dagegen schon. Die Anwesenheit von paranormalen Erscheinungen macht sie hypernervös. Max, der Hund der Ackermans, weigerte sich wegen Jesse, mein Zimmer zu betreten.
    »Es bringt nichts, so zu brüllen«, sagte ich. »Außer mir kann das eh niemand hören.«
    »Ich schreie, so viel ich will«, keifte Heather. Und kreischte zum Beweis gleich wieder los.
    Gähnend setzte ich mich auf eine der Holzbänke, die vor Pater Serras Statue standen. Eine Plakette, die am Fuß der Statue angebracht war, fiel mir ins Auge. Im Licht der Scheinwerfer und des Mondes war es nicht schwer, die Inschrift zu entziffern.
    Hochwürden Junipero Serra, 1713-1784 . Mit seiner tugendhaften Lebensweis e
und seinem Altruismus war er ein Vorbild für

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