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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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von ihnen beinhalteten auch Morde in den verschiedensten Ausführungen. Als Pension hat das Gebäude immer sehr viele Durchreisende beherbergt. Die meisten waren während des Goldrauschs weiter nördlich in Kalifornien zu plötzlichem Reichtum gelangt und befanden sich nun auf der Heimreise. Viele wurden im Schlaf ermordet und ihres Goldes beraubt, manche vermutlich von den Pensionsbesitzern, die meisten aber wahrscheinlich von anderen Gästen …«
    Ich bekam Angst, dass auch Jesse auf diese Weise zu Tode gekommen war, und ich wollte plötzlich gar nicht mehr so genau wissen, wie sich alles zugetragen hatte, vor allem wenn ich an die Möglichkeit dachte, dass er uns in diesem Moment vielleicht gerade zuhörte. »Hör mal, Schweinchen Schlau … ich meine, David. Ich glaube, ich hab meinen Jetlag immer noch nicht überwunden und ich wollte mich gerade hinlegen und ein bisschen Schlaf nachholen. Könnten wir uns vielleicht morgen in der Schule weiter darüber unterhalten? Wollen wir zum Beispiel zusammen Mittag essen?«
    Schweinchen Schlau riss die Augen auf. »Im Ernst? Du willst mit mir zusammen essen?«
    Ich starrte ihn an. »Ja, warum denn nicht? Steht irgendwo geschrieben, dass man als Zehntklässler nicht mit jüngeren Schülern zusammen essen darf?«
    »Nein«, sagte er. »Das ist eher ein ungeschriebenes Gesetz. Es findet einfach nicht statt.«
    »Morgen wird es jedenfalls stattfinden. Okay? Also, du zahlst die Getränke, ich den Nachtisch.«
    »Klasse!« Damit verschwand er so glücklich in sein Zimmer, als hätte ich ihm für morgen den Thron von England versprochen.
    Ich war zum zweiten Mal gerade dabei wegzuschlummern, als es schon wieder an die Tür klopfte. Als ich aufmachte, stand Schlafmütz auf der Schwelle, und ausnahmsweise wirkte er wesentlich wacher, als ich mich fühlte.
    »Ich wollte dir nur sagen …«, setzte er an. »Wenn du nachts den Wagen nimmst, häng hinterher bitte den Schlüssel wieder an den Haken, okay?«
    Ich starrte zu ihm hoch. »Ich hab deinen Wagen aber nicht genommen, Schla- ich meine, Jake.«
    »Ist ja auch egal. Häng einfach den Schlüssel wieder dahin, wo du ihn herhast. Und wenn du ab und zu einen Schluck Benzin nachtanken würdest, wäre ich auch nicht böse.«
    »Ich habe deinen Wagen nicht genommen«, wiederholte ich langsam, zum Mitschreiben.
    »Es geht mich nichts an, was du in deiner Freizeit anstellst«, sagte Schlafmütz. »Ich meine, ich persönlich finde Gangs uncool. Aber das ist deine Sache. Ich möchte nur, dass meine Schlüssel immer da hängen, wo ich sie finden kann.«
    Es hatte eindeutig keinen Sinn, sich weiter mit ihm zu unterhalten. »Okay, alles klar«, sagte ich und schloss die Tür.
    Danach bekam ich endlich die paar Stunden Schlaf, die ich so dringend brauchte. Als um Mitternacht der Wecker klingelte, fühlte ich mich zwar nicht wie neugeboren – ich hätte noch ein Jahr am Stück weiterschlafen können –, aber immerhin etwas besser.
    Jedenfalls gut genug, um einem gewissen Geist in den Hintern zu treten.
    Die Sachen, die ich brauchen würde, hatte ich längst zusammengepackt. Kerzen, Malerpinsel, eine Tupperdose mit Hühnerblut vom Metzger im Safeway (ich hatte Adam gebeten, mich dahin zu fahren, bevor er mich zu Hause absetzte) und diverse andere Utensilien, die für einen echten brasilianischen Exorzismus unerlässlich waren – all das beulte meinen Rucksack aus. Ich war bereit. Jetzt musste ich nur noch in meine Einbrecherkluft schlüpfen, dann konnte es losgehen.
    Aber natürlich musste Jesse aufkreuzen, gerade als ich vom Dach der Veranda runtersprang.
    »Okay«, sagte ich und richtete mich auf. Meine Füße brannten trotz des weichen Bodens, auf dem ich gelandet war, ein bisschen. »Dann wollen wir jetzt mal eins klarstellen. Du hältst dich heute Nacht von der Mission fern, verstanden? Wenn nicht, wird es dir sehr, sehr, sehr leidtun.«
    Jesse lehnte an einer der riesigen Kiefern, die in unserem Garten standen. Lehnte einfach nur da, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah mich an, als wäre ich eine nette kleine Zirkusattraktion oder so.
    »Ich meine das ernst«, sagte ich. »Das wird eine üble Nacht für Geister. Eine ganz üble. An deiner Stelle würde ich mich nicht da rumtreiben.«
    Jesse lächelte. Der Mond schien nicht mehr so hell wie in der Nacht zuvor, aber das Licht reichte aus, um zu sehen, dass seine Mundwinkel nach oben und nicht nach unten zeigten.
    »Susannah«, sagte er. »Was hast du vor?«
    »Nichts.« Ich

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