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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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marschierte zum Autounterstand und zerrte das Zehngang-Rad heraus. »Ich muss nur ein paar Sachen regeln.«
    Jesse kam auf mich zu, während ich mir den Fahrradhelm auf dem Kopf festzurrte. »Bezüglich Heather?«, fragte er leichthin.
    »Genau, bezüglich Heather. Ich weiß, letztes Mal sind mir die Dinge außer Kontrolle geraten, aber diesmal wird alles anders laufen.«
    »Und wie genau?«
    Ich schwang ein Bein über die blöde Stange, die Jungsräder immer haben müssen, und blieb mit den Fingern am Lenker kurz oben auf der Einfahrt stehen. »Okay«, sagte ich. »Ich bring dich mal auf den neuesten Stand. Ich werde einen Exorzismus vornehmen.«
    Seine rechte Hand schoss blitzschnell nach vorn und umklammerte die Lenkerstange zwischen meinen Händen. »Einen was ?«, fragte er mit einer Stimme, die keine Spur Gutmütigkeit mehr an sich hatte.
    Ich schluckte. Zugegeben, ich fühlte mich nicht halb so selbstsicher, wie ich mich gab. Um genau zu sein, mir schlotterten in meinen Leggings ziemlich die Beine.
    Aber hatte ich denn eine Wahl? Ich musste Heather stoppen, bevor sie noch jemandem wehtun konnte. Und ich wäre über jede Art von Unterstützung sehr dankbar gewesen.
    »Du kannst mir nicht helfen«, sagte ich tonlos. »Du kannst heute Nacht nicht mitkommen, sonst wirst du vom Exorzismus auch in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Jesse mit ebenso tonloser Stimme.
    »Wahrscheinlich«, raunte ich.
    »Sie wird dich umbringen«, sagte er. »Verstehst du denn nicht? Genau das will sie doch.«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Sie will mich nicht umbringen. Sie will erst alle umbringen, die mir am Herzen liegen. Und als Letzte dann mich.« Ich schniefte. Komisch, meine Nase lief. Lag wahrscheinlich an der kühlen Nachtluft. Wie überlebten hier die Palmen bloß? Es war eiskalt!
    »Aber das werde ich nicht zulassen, verstehst du?«, fuhr ich fort. »Ich werde ihrem Treiben ein Ende machen. Und jetzt lass bitte mein Fahrrad los.«
    Jesse schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Nicht einmal du würdest so einen dummen Plan fassen.«
    »Nicht mal ich?« Ich war sofort auf hundertachtzig. »Vielen Dank auch.«
    Er ignorierte den Einwurf. »Weiß der Pater davon, Susannah? Hast du den Pater eingeweiht?«
    »Ähm … na klar. Er weiß Bescheid. Wir … wir treffen uns dort.«
    »Der Pater und du, ihr trefft euch dort?«
    »M-hm.« Ich lachte zittrig. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so was auf eigene Faust durchziehen würde, oder? Hey, so blöd bin ich auch nicht, egal was du über mich denkst.«
    Er lockerte den Griff. »Also, wenn der Pater dabei ist …«
    »Klar. Klar ist er dabei.«
    Der Griff verstärkte sich wieder. Jesse wedelte mit dem Zeigefinger der anderen Hand vor meinem Gesicht herum. »Du lügst mich an, nicht wahr? Der Pater wird überhaupt nicht da sein. Er ist doch verletzt. Das ist heute Morgen passiert, oder nicht? Oder hat sie ihn etwa sogar getötet?«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf einmal war mir gar nicht mehr nach Reden zumute. In meinem Hals saß ein dicker Kloß und drückte mir auf schmerzhafte Weise die Luft ab.
    »Deswegen bist du nämlich so wütend, stimmt's?«, sagte Jesse nachdenklich. »Ich hätte es wissen sollen. Du willst dich an ihr rächen für das, was sie dem Pater angetan hat.«
    »Und wenn schon?«, explodierte ich. »Sie hat's verdient!«
    Er griff nun auch mit der zweiten Hand nach meinem Lenker. Und eins muss man sagen, für einen Toten war er ganz schön kräftig. Ich bekam das Fahrrad keinen Millimeter vom Fleck.
    »Susannah«, sagte Jesse. »Das ist nicht der richtige Weg. Du hast diese besondere Gabe nicht deswegen bekommen. Nicht um …«
    »Gabe!« Ich biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu lachen. »Aber sicher doch, Jesse. Weißt du was? Ich hab diese ›besondere Gabe‹ endgültig satt. Und wie! Ich dachte, ich würde hier in Kalifornien ganz von vorn anfangen können. Ich dachte, hier wäre alles anders. Und soll ich dir was sagen? Ich hatte recht – alles ist anders. Und zwar schlimmer .«
    »Susannah …«
    »Was soll ich deiner Meinung nach denn sonst tun, Jesse? Heather für das lieben, was sie getan hat? Ihre verwundete Seele ins Herz schließen? Tut mir leid, das kann ich nicht. Vielleicht kann Pater Dominic das, ich schaff es nicht. Und er ist im Moment nicht einsatzfähig, also werden wir es auf meine Art regeln müssen. Ich werde Heather beseitigen, und wenn dir dein … dein wie auch immer geartetes Leben nach dem Tod

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