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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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landen.
    »Wieso?« Ich schluckte meinen Bissen Lachs herunter.
»Ist doch nicht Michaels Schuld, dass seine Schwester eine kleine Alkoholikerin war, die nicht schwimmen konnte. Außerdem - was haben sich ihre Eltern dabei gedacht, eine Achtklässlerin zu so einer Party gehen zu lassen?«
    »Das ist hier nicht der Punkt«, entgegnete meine Mutter mit zusammengekniffenen Lippen, »und das weißt du auch. Du wirst den jungen Mann bitte anrufen und ihm sagen, dass deine Mutter es dir strengstens untersagt, dich zu ihm ins Auto zu setzen. Wenn er herkommen und mit dir den ganzen Abend Videos gucken will, gerne. Aber du steigst nie wieder zu ihm ins Auto.«
    Ich riss die Augen auf. Hier? Ich sollte den Abend mit ihm hier verbringen? Unter Jesses Beobachtung? Oh Gott, das fehlte mir ja gerade noch. Die Bilder, die Moms Worte vor meinem inneren Auge heraufbeschworen, waren so schrecklich, dass mir das Stück Lachs, welches ich soeben aufgespießt hatte, in den Schoß kippte, wo es sofort von einer langen Hundezunge aufgesaugt wurde.
    Meine Mutter legte mir die Hand auf den Arm. »Suze«, sagte sie sanft. »Ich meine es ernst. Ich möchte nicht, dass du noch mal bei ihm einsteigst.«
    Ich musterte sie forschend. Okay, ich hatte ihre Befehle in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal missachten müssen, meistens aus Gründen, die sich meinem Einfluss entzogen. Aber das wusste sie ja nicht. Dass ich ungehorsam gewesen war, meine ich. Meistens schaffte ich es, meine Eskapaden für mich zu behalten -
außer, ich wurde von der Polizei nach Hause gebracht, aber das war so selten geschehen, dass es kaum erwähnenswert erschien.
    Und da in diesem Fall nichts dergleichen passiert war, verstand ich nicht so ganz, warum sie ihre Bedenken hinsichtlich Michael so eindringlich wiederholte.
    »Okay, Mom«, sagte ich. »Ich hab’s schon beim ersten Mal verstanden.«
    »Es ist mir wirklich wichtig«, beharrte meine Mutter.
    Ich sah sie an. Sie wirkte nicht wirklich … schuldbewusst oder so. Aber ich war mir sicher, dass sie irgendwas wusste. Irgendwas, was sie mir nicht verraten wollte.
    Das kam für mich nicht besonders überraschend. Als Fernsehreporterin hatte Mom oft Zugang zu Informationen, die nicht unbedingt für die Öffentlichkeit gedacht waren. Sie gehörte auch nicht zu der Sorte Reporter, die alles getan hätten, um eine »große« Story zu kriegen. Wenn ein Cop meiner Mutter irgendwas steckte - und das geschah oft, denn obwohl sie gut über vierzig war, sah Mom immer noch ziemlich heiß aus, und so ziemlich jeder Mann hätte ihr so ziemlich alles verraten, wenn sie sich nur über die Lippen leckte -, dann konnte sich dieser Cop drauf verlassen, dass sie es nicht im Fernsehen verbreitete, wenn er sie um Stillschweigen gebeten hatte. So war meine Mom eben.
    Ich hätte aber zu gern erfahren, was sie über Michael Meducci und den Unfall wusste, der die vier RLS-Engel das Leben gekostet hatte.

    Offenbar musste es mir reichen, dass es ihr ein dringendes Bedürfnis war, mich von Michael fernzuhalten.
    Ich fand nicht mal, dass sie sich ihm gegenüber unfair verhielt. Ich musste ständig daran denken, was Michael im Auto gesagt hatte, bevor er wieder auf den Highway gefahren war: Die haben nur unnötig Atemluft verbraucht.
    Auf einmal konnte ich es den vier Teenagern gar nicht mehr so übel nehmen, dass sie versucht hatten, ihn zu ertränken.
    »Schon gut, Mom«, sagte ich. »Ich hab’s kapiert.«
    Sichtlich zufrieden wandte sich Mom wieder ihrem Lachs zu, den Andy auf den Punkt gegrillt und mit einer delikaten Dillsoße serviert hatte.
    »Und wie willst du ihm das beibringen?«, fragte Gina eine halbe Stunde später, als sie mir half, das Geschirr vom Abendessen in die Spülmaschine zu schichten. Die Einwände meiner Mutter, als Gast bräuchte sie so etwas nicht zu tun, hatte sie energisch beiseitegewischt.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich zögerlich. »Weißt du, wenn man diese Clark-Kent-Geschichte beiseitelässt …«
    »Außen pfui, innen hui?«
    »So ungefähr. Also, selbst wenn man das außer Acht lässt - was echt schwer ist -, dann bleibt immer noch dieses gewisse Etwas, das er an sich hat. Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll …«
    »Stalker-Qualitäten?« Gina spülte die Salatschüssel
aus, bevor sie sie mir reichte, damit ich sie in die Spülmaschine steckte.
    »Vielleicht hast du recht. Ach, ich weiß nicht.«
    »Wie er gestern Abend hier aufgekreuzt ist, das hatte jedenfalls schon was von einem Stalker.

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