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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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spürte sie ganz stark sein gespanntes Warten.
    Zwei Assistenzärzte blieben neben dem Pult stehen, machten grinsend ein paar spöttische Bemerkungen über die neuen Operationsschwestern und gingen dann weiter. Susy, die sich schuldbewußt aus ihren abschweifenden Gedanken riß, bemerkte erleichtert, daß die lustige Frechheit der jungen Ärzte Connie von sich selbst abgelenkt hatte. Und nun schlenderte der elegante blonde SeniorAssistenzarzt Dr. Georg Alexander Lamson herbei, der allen jungen hübschen Schwestern herausfordernde Blicke zuzuwerfen pflegte und älteren oder weniger hübschen gegenüber schmeichelhafte Liebenswürdigkeit an den Tag legte.
    »Huch!« murmelte Connie mit ganz natürlicher Stimme. »Nimmt er an dem Kursus teil, oder ist er eine Sondernummer?«
    »Sondernummer«, antwortete Susy leise. »Von der Leitung des Unternehmens mit erheblichem Kostenaufwand extra aus dem Ausland bestellt.«
    Dr. Lamson lächelte die verwirrte Hilda unverschämt an, pustete bei Luises Anblick, klopfte Connie wohlwollend auf die Schulter und trat dann einen Schritt zurück, um Susy etwas genauer zu mustern.
    »Hm, hm, hm!« Seine Augen verdunkelten sich.
    Susy lachte. »Gehen Sie fort! Ich habe Angst vor Ihnen.«
    Nun kam die Inspektorin Lee auf die kleine Gruppe zu. »Hinweg mit Ihnen, Georg!« sagte sie liebenswürdig, aber fest. »Wir können Sie jetzt nicht brauchen.« Und dann zu den Mädchen gewandt: »Beachten Sie ihn nicht, sonst verfolgt er uns wie einen Bienenschwarm.«
    »Sie schmeicheln mir«, entgegnete Dr. Lamson. Da rief eine männliche Stimme aus der Ferne: »He, Lamson!« Er ging eilig davon, sah sich jedoch noch einmal um und warf Susy einen schmachtenden Blick zu.
    Fräulein Lee nahm ein Blatt Papier vom Schreibtisch. »Ich bin in einer Minute wieder hier«, sagte sie und eilte fort. Sie war jung, anziehend und unglaublich ruhig.
    Luise sah ihr mißbilligend nach. »Hier geht es ja recht gemütlich zu, das muß ich sagen!«
    »Sie könnten Fräulein Lee ja ein paar Verbesserungen vorschlagen«, meinte Susy spöttisch. »Vielleicht wird es dann ungemütlicher.«
    Luise unterdrückte eine Erwiderung, denn in diesem Augenblick kam eine Operationsschwester mit besorgtem Gesichtsausdruck auf die Neuen zu.
    »War Dr. Lamson nicht eben hier?« fragte sie atemlos.
    »Ja, er war hier«, antwortete Susy.
    »Ach, könnte vielleicht eine von Ihnen nach ihm suchen und ihn fragen, wo die Halsaderpresse geblieben ist? Sie wird für die Schilddrüsenoperation gebraucht.«
    »Ich werde es tun«, erbot sich Luise eifrig.
    »Vielen Dank. Beeilen Sie sich bitte!«
    Susy schluckte, und Connies Lippen bebten unmerklich. Luise bedachte jede von ihnen mit einem verweisenden Blick, bevor sie davonlief. Die Operationsschwester grinste und zog sich zurück.
    »Was soll das bedeuten?« fragte Hilda verwirrt.
    »Schsch! Es ist ein alter Witz. Damit versuchen sie die Neulinge hereinzulegen.«
    »Aber ...«
    »Denken Sie mal ein wenig nach, Hilda.« In Connies Gesicht kam wieder etwas Farbe, während sie sprach. »Was würde geschehen, wenn Sie einem Patienten eine Aderpresse um den Hals legten und sie fest anzögen?«
    »Ach so!« Hilda ging ein Licht auf. »Er würde eingehen. Es gibt überhaupt keine Halsaderpresse. Das muß doch jeder sofort durchschauen.«
    Susy blieb ernst. »Sie vielleicht, aber viele andere anscheinend nicht. Sonst würde man hier doch nicht immer wieder denselben Ulk machen.«
    »Was wird nun geschehen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Connie. »Warten wir es ab.«
    Sie warteten voller Spannung. Connie schien wieder ganz die alte zu sein. Der Scherz hatte ihr Gemüt beruhigt. Plötzlich tauchte Luise wieder auf. Dr. Lamson guckte unverschämt um eine Ecke.
    »Er glaubt, der Pfleger hätte sie genommen«, rief Luise aufgeregt und lief an den Mädchen vorüber.
    Die drei beobachteten, wie sie von dem Krankenpfleger zurückkehrte und in ein Sterilisationszimmer lief, wie sie wieder herausstürzte und auf eine Narkoseschwester einredete, die sich nur mit Mühe das Lachen verbeißen konnte. Dann verschwand sie durch eine andere Tür.
    »Hört mal«, sagte Connie plötzlich. »Ich finde, wir benehmen uns gemein. Willi ist im Grunde kein schlechter Kerl. Wir sind schließlich ebenso neu hier wie sie. Ich kann es nicht länger mit ansehen, wie alle sich über sie lustig machen. Ich werde sie aufklären.«
    Connie ging entschlossen auf die Tür zu, durch die Luise gegangen war, und verschwand dahinter. Im

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