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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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stöhnte schwach. »Hör dir das an, Connie! Sie will mich mit der Schärfe ihres Witzes erstechen. Nimm einen Schmiedehammer, Susy, der tut nicht so weh.«
    »Nicht mehr nötig«, erwiderte Susy lachend. »Du bist von meinen Nadelstichen schon derart durchlöchert, daß jeder dich wie ein perforiertes Blatt auseinanderreißen kann.«
    Damit bog sie durch die Tür von Station 8 und ließ Kit sprachlos auf dem Korridor zurück.

Herr Tait
    »Was war nur mit Ihnen los, Schwester Barden?«
    »Ich weiß nicht, Fräulein Lester. Ich machte einfach alles falsch. Es tut mir sehr leid.«
    »Mir auch, Schwester Barden«, entgegnete Fräulein Lester ernst.
    Die beiden befanden sich in einem der kleineren Operationssäle, wo Susy mißmutig und niedergeschlagen die Utensilien auf ihrem Tisch ordnete. Sie hatte soeben Dr. Reed bei einer Operation assistiert. Fräulein Lester war nach einer kurzen Unterredung mit Dr. Reed zu ihr gekommen.
    »Ich hatte Ihnen diese Aufgabe gegeben, weil Sie sehr flink sein können, wenn Sie wollen. Dr. Reed ist ungeduldig und mag keine langsamen Schwestern, so tüchtig sie auch sonst sein mögen. Ich hatte gehofft, daß Sie .« Sie stockte und fuhr dann fort: »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, Schwester Barden, aber Sie enttäuschen mich. Als Sie hierher kamen, dachte ich, Sie würden eine meiner besten Operationsschwestern werden. Statt dessen ist Ihre Arbeit immer schlechter geworden. Ihr Kursus ist fast zu Ende. Wenn Sie sich nicht bald bessern, kann ich unmöglich einen günstigen Bericht über Sie abgeben. Können Sie sich denn nicht auf Ihre Arbeit konzentrieren?«
    »Ich will es versuchen«, versprach Susy.
    »Nehmen Sie sich zusammen. Ihr nächster Fall ist eine Gallenblasenoperation mit Dr. Carlson. Ich muß Sie dazu einteilen, weil die anderen Schwestern alle beschäftigt sind. Wir haben heute einen schweren Tag. Dr. Carlson ist womöglich noch schwieriger als Dr. Reed. Ich wünsche keine Wiederholung der letzten Vorstellung.«
    »Ich werde mir die größte Mühe geben«, sagte Susy.
    Sie blieb allein in dem unordentlichen Raum. Das helle Licht, das durch das hohe Fenster fiel, kam ihr streng und drohend vor. Die zugedeckten Tische, die durcheinandergeworfenen Tücher und Instrumente schienen sie anzuklagen. Sie zog ihre Gummihandschuhe ab. Eine heiße Träne fiel auf ihre Hand.
    Fräulein Lester hatte recht. Susy brachte es nicht fertig, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Und nun sollte sie zu allem Unglück noch Dr. Carlson assistieren, vor dem alle Schwestern zitterten. Gott sei Dank war die Operation erst für elf Uhr angesetzt. Jetzt war es zehn. Sie hatte also noch Zeit, sich zu fangen - wenn ihr das überhaupt gelang. In den letzten Tagen machte sie alles falsch. Sie war nun bereits zwei Monate in der Operationsabteilung und hatte gelernt, was es zu lernen gab, aber ihre Leistungen verschlechterten sich immer mehr. Woran lag das nur? Sogar Kit, die doch erst drei Wochen hier war, hatte sich schon einen Namen als Operationsschwester gemacht.
    Susy brachte die Instrumente ins Sterilisationszimmer, legte die schmutzigen Laken und Tücher in einen Wäschekorb und verließ den Saal, um Kit zu suchen.
    Kit stand, bis zu den Ellenbogen eingeseift, im Waschraum. Sie blickte über die Schulter, als Susy eintrat.
    »Schon fertig? Aber wie siehst du denn aus? Ist etwas passiert?«
    »Ich hab’ gerade einen Anschnauzer von Fräulein Lester bekommen. Dr. Reed hat sich über mich beschwert.«
    Kits Bürste blieb mitten im Seifenschaum stecken.
    »Warum?« fragte sie.
    »Weil ich wie gewöhnlich alles verkehrt gemacht habe«, antwortete Susy müde.
    »Du bist in letzter Zeit gar nicht in Form, Susy. Was ist denn bei Dr. Reed passiert?«
    »Das kann ich dir ganz genau sagen, aber warum es passiert ist, weiß ich nicht. Ich gab ihm immer die richtigen Sachen, nur leider zur unrechten Zeit. Ich ließ die Schere zu Boden fallen. Ich überhörte, daß er ein Instrument verlangte. Er schlug mir mit einer Zange auf die Finger. Und schließlich nahm er mir den Tisch fort und fädelte selbst den Faden ein. Dabei fluchte er wie ein Rasender.«
    Susy lehnte sich an die Wand und schloß die Augen.
    »Ach, du lieber Himmel!« rief Kit, während sie wieder mit dem Bürsten begann. »Das ist ja schrecklich, Susy. Wie kommt es bloß, daß du plötzlich so schusselig bist?«
    Susy öffnete die Augen und starrte die weißen Kacheln auf der gegenüberliegenden Wand an. »Die Lester behauptet, ich

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